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0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

Titel: 0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zur Seite ab wie ein Fallschirmspringer, um die Aufprallwucht zu mindern. Benommen blieb er liegen.
    Seine Beine schmerzten.
    Gebrochen? durchfuhr es ihn erschrocken.
    »Was ist mit Ihnen, Sir?« keuchte der Polizist erschrocken, der Spencer über der Schulter trug. »Sind Sie verletzt?«
    »Weiß ich nicht«, keuchte Zamorra. Er stemmte sich mühsam hoch. Die Beine hielten, also war nichts gebrochen. Er knickte auch nicht ein. Erleichtert atmete er auf.
    »Schnell, zum Wagen«, sagte er.
    »Nein«, murmelte der Polizist. »Da, sehen Sie!«
    Zamorra erstarrte.
    Er sah, daß der Wagen auf den Felgen stand. Und er sah, daß in seinem Inneren ein Mensch gegen ein Steinmonster kämpfte.
    Seine Hand umklammerte den Stern, als wolle er ihn zerbrechen. Der Stern, der den Steinernen nicht schadete, der ihnen nur unangenehm war.
    Damit konnte er keine Schlacht gewinnen…
    Hinter ihnen ertönte ein dumpfer Aufschlag. Ahnungsvoll fuhr Zamorra herum. Seine drei Gegner aus dem Haus sprangen ebenfalls aus dem Fenster und stapften jetzt mit ausgestreckten Armen wie das Frankenstein-Monster heran.
    Zamorra fragte sich, warum die Steine immer noch lebten. Ihr Beherrscher, dieses Pflanzenungeheuer, mußte längst verbrannt sein. Normalerweise erlosch das Scheinleben der Diener doch mit dem ihres Herrn!
    Hier war das wohl nicht der Fall.
    »Zum Wagen«, wiederholte Zamorra gepreßt. »Es muß jetzt alles blitzschnell gehen. Sie laden Spencer auf die Rückbank und steigen ein, und ich schmeiße den Steinmann raus.«
    »Aber die Reifen sind zerstört«, flüsterte der Polizist blaß.
    »Dann humpeln wir eben auf den Felgen, verdammt!« brüllte Zamorra. »Los, laufen Sie!«
    Gleichzeitig spurtete er los. Die noch immer schmerzenden Beine drohten unter ihm nachzugeben, aber er schaffte es.
    Er erreichte den Polizeiwagen in dem Moment, als der Steinmann Leutnant Fredburgh die Finger um die Kehle legte…
    ***
    Der Jaguar mit Nicole am Lenkrad jagte nach Beaminster!
    Eine Adresse hatte sich in Nicoles Bewußtsein gebrannt, genauer gesagt in das des Pflanzenungeheuers, das in ihr saß und sie beherrschte: Die Adresse des Goldschmiedes, der für Zamorra das Rad mit dem Pentagramm hergestellt hatte!
    Töte ihn! gellte der Befehl in Nicole. Töte ihn! Er darf nicht noch einmal für die weiße Magie arbeiten!
    Den Ableger der Teufelspflanze störte es dabei nicht, daß Nicole bereits einmal bei einem Mordbefehl versagt hatte. Die Zeit verstrich. Und diese Zeit arbeitete für die schwarzmagische Wesenheit. Je länger sich Nicole in ihrem Griff befand, desto stärker und beherrschender wurde dieser Griff. Der Rest von Nicole, der sich gegen das Töten auflehnte, wurde schwächer und schwächer.
    Nicole erreichte das angegebene Haus. Sie ließ den Wagen mit laufendem Motor stehen und eilte zur Tür. Der Goldschmied wohnte in der Etage über seiner Ladenwerkstatt. Und nur durch diese Tür war er zu erreichen.
    Die Tür war natürlich verschlossen. Licht brannte nur noch im vergitterten Schaufenster. Die Tür selbst eine massive Eisengitterkonstruktion mit kleinen Glasmosaiken, besaß keinen Schutz, aber sie war auch nahezu unaufsprengbar. Jeder normale Einbrecher stieß hier auf schier unüberwindbare Probleme.
    Nicole war kein normaler Einbrecher.
    Sie berührte den Schließzylinder mit einem ihrer Finger. Schmerzlos platzte die Haut auf. Kein Blut floß, aber aus dem Finger wuchs ein feiner grüner Pflanzenstrang hervor, der in das Schloß glitt und sein Inneres ausfüllte.
    Es dauerte nur eine halbe Minute.
    Dann drehte sich der pflanzliche Schlüssel zweimal. Die Tür sprang auf.
    Das Anhängsel löste sich von Nicoles Finger und blieb im Schloß stecken. Damit war der Schließzylinder unbrauchbar geworden, weil verstopft. Nicole aber huschte in den Laden.
    Es gab keinen Alarm, weil die Tür ja ordnungsgemäß über das Schloß geöffnet worden war.
    Bedächtig drückte Nicole sie wieder zu und sah sich um.
    Ich tue Unrecht! hämmerte es in ihr. Ich begehe ein Verbrechen!
    Aber die andere Stimme, die ihres Beherrschers, war lauter und stärker. Töte!
    Nicole verließ den Laden durch die hintere Tür. Sie stand vor einer Treppe und huschte lautlos hinauf. Die Stufen knarrten nicht. Ein Teppich dämpfte die Schritte.
    Nicole lauschte.
    Zimmertüren. Hinter einer schlief der Goldschmied.
    Leise Geräusche. Holz knarrte. Das Bett.
    Schon war Nicole an der Tür, öffnete sie geräuschlos. Ihre Hand mit der Pistole hob sich, richtete sich auf das

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