0255 - Sperrzone Andromeda
eingeschalteten HÜ-Schirmen drang sie bis in die Strahlungsfelder des Sterns vor und ging dann in eine Kreisbahn. Hier war jede Ortung unmöglich, aber man konnte auch nicht mehr geortet werden. Die Symbole der beiden fremden Schiffe wurden zu undeutlichen Schatten auf den Schirmen, aber wenigstens verschwanden sie nicht völlig. Es ließ sich somit auch in dieser Situation feststellen, ob sie ihre Position änderten oder nicht.
Rhodan atmete auf „Wir hätten jetzt auch weiter in die verbotene Zone eindringen und so verschwinden können, aber ich möchte wissen, wer der Eindringling war. Mich interessiert jede Rasse, die den Befehlen der 'Meister' zuwiderhandelt. Es könnten später Verbündete werden."
Kalak lächelte gelassen.
„Es gibt viele Rassen, die sich nur wenig um die Verbote kümmern. Sie liegen in ständigem Konflikt mit den Tefrodern - wenigstens war das vor achthundert Jahren so. Warum sollte sich das geändert haben?"
„Wir legen eine Ruhepause ein." Rhodan klopfte Cart Rudo auf die Schultern. „Schlafen Sie ein wenig, Oberst. Ich fürchte, wir werden bald eine Menge zu tun bekommen. Die Orterschirme müssen ständig kontrolliert werden. Sobald eine Veränderung erfolgt, möchte ich unterrichtet werden."
Er verließ die Kommandozentrale.
Rudo teilte eine neue Wache ein und folgte ihm.
*
„Das kann Stunden dauern", sagte Kalak zu Gucky. „Hast du Lust zum Schlafen? Ich jedenfalls bin nicht müde."
„Ich bin noch nie müde gewesen" versicherte Gucky und grinste. „Was für eine Geschichte willst du denn diesmal hören?"
Auch Kalak lächelte „Keine richtige Geschichte eigentlich. Es würde mich interessieren, wie es auf der Erde aussieht - das ist doch der Name des Heimatplaneten der Terraner. Wie ist seine soziologische Stellung innerhalb des Imperiums? Ich hörte einiges darüber, kann mir aber kein richtiges Bild machen."
Gucky gähnte.
„Ein Thema, für das ich nicht viel übrig habe. Ich weiß auch nicht, was ich dir alles erzählen darf - immerhin gehörst du einer Rasse an, die in einer anderen Galaxis wohnt. Aber ich will versuchen, deine Neugier zu befriedigen. Wenn du willst, dann „Erzähle ruhig. Ich frage dann schon."
„Wo soll ich anfangen? Die Erde... man nennt sie auch Terra... ist der dritte Planet einer gelben Sonne ziemlich am Rande unserer Galaxis. Die Terraner waren eine durch verschiedene Nationen zerrissene Rasse, die sich Jahrtausende bekriegten Dann entwickelten sie die Raum fahrt, und was nur wenige vorausgeahnt hatten, wurde Wirklichkeit: die Nationen verschwanden, die Grenzen fielen. Eine ganz natürliche Entwicklung, wenn man die ganze lange Geschichte kennt, die zur Gründung des Imperiums führte. Die Arkoniden wurden entdeckt ein gemeinsamer Feind gefunden und das führte zur Einigung."
„Eine ähnliche Entwicklung ist überall zu beobachten. Sie ist logisch Aber: was ist heute mit Terra?"
„Unsere Expedition nach Andromeda brachte es mit sich, daß wir die Erde lange nicht sahen, aber Rhodan hatte dafür gesorgt, daß verläßliche Männer sein Werk weiterführten. Es hat sich nicht viel geändert. Zwar brach die große galaktische Allianz zusammen, aber dafür entstand das kleinere und viel mächtigere Solare Imperium. Das Zentrum ist Terra. Rhodan ist Administrator, und er besitzt uneingeschränkte Macht. Aber die Vollversammlung hat das Recht, den Administrator abzusetzen, sollte er nicht im Sinne der Menschheit handeln."
„Wie ist es mit der Wirtschaft?"
„Jeder hat die Freiheit zu leben und zu arbeiten, wo er möchte. Jeder kann sich durch eigene Arbeit und eigenes Können bereichern, solange das nicht auf Kosten der Allgemeinheit geschieht. Verbrechen sind selten. Sie bringen nichts ein, höchstens einen kostenlosen Aufenthalt in einer Strafkolonie."
„Hört sich ideal an. Und wie geht es weiter? Wenn die Terraner es nicht fertigbrachten, die verschiedenen Massen der eigenen Milchstraße zu einigen, was wollen sie dann hier in einer fremden Galaxis?"
Gucky legte sich hin und schaute zur Decke.
„Neugier, Kalak, nichts als Neugier. Die Terraner waren schon immer neugierig. Sie wollen alles wissen. Du mußt dir vorstellen, daß sie im Zentrum der Milchstraße den Sonnentransmitter fanden. Sie wollten wissen, wer ihn gebaut hat. Alle Spuren wiesen hierher. Und so gelangten sie auch hierher. Es war ein langer Weg. Glaubst du, daß sie ihn einfach zurückgingen, ohne alle Fragen gelöst zu haben?"
„Neugier ist die
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