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0256 - Der Höllen-Salamander

0256 - Der Höllen-Salamander

Titel: 0256 - Der Höllen-Salamander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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irrst, Teri. In jenem Moment, als ich es vollendete, endete auch mein Einfluß. Ich kann es nicht manipulieren. Das ist stets Sache des Besitzers. Und das ist jetzt Leonardo, nicht ich.«
    »Soll ich dir das glauben?« fragte sie angriffslustig.
    »Habe ich jemals die Unwahrheit gesprochen?« fragte Merlin zurück. Teri schluckte.
    Das nicht, gestand sie in Gedanken. Aber du alter Fuchs hast auch oft Wahrheiten verschwiegen …
    Ich werde gehen , unterbrach Fenrir das Streitgespräch. Wie komme ich hin?
    »Die alte Verbindung durch das einseitige Weltentor existiert nicht mehr«, sagte Teri. »Das heißt, es gibt keine Möglichkeit mehr, Château Montagne direkt zu erreichen.«
    Merlin nickte. Nur ungern entsann er sich an seinen damaligen einzigen Versuch, Leonardo direkt anzugreifen. Er jagte eine magische Bombe ins Château. Leonardo schleuderte sie zurück, und ein großer Teil von Caermardhin wurde zerstört und ausgebrannt. Der Saal des Wissens war stark beschädigt worden. Um einen Gegenangriff Leonardos zu verhindern, hatte Merlin die Verbindung später zerstört.
    Damals hatte Leonardo sich Merlins als ebenbürtig erwiesen …
    »Ich werde Fenrir ins Loire-Tal bringen«, sagte Merlin.
    Teri wehrte ab. »Nein, Merlin. Ich werde es tun. Dann habe ich wenigstens ein wenig Kontrolle über die Geschichte. Und ich verhindere, daß du Fenrir dabei noch zu einigen anderen waghalsigen Selbstmordaktionen überredest.«
    »Du hast ja derzeit keine sonderlich hohe Meinung von mir«, lächelte der Zauberer.
    »Du gibst mir tausend Gründe«, sagte sie. »Merlin, warum kann ich dir nicht mehr trauen? Die Legende erzählt, du wärest der Sohn des Teufels. Vielleicht steckt zuviel vom Teufel in dir …«
    »In jedem von uns steckt der Teufel«, sagte Merlin bedeutsam. »Es ist Sache des einzelnen, diesen Teufel zurückzudrängen und zu besiegen. Du hast ihn besiegt. Zamorra hat ihn besiegt. Jeder von uns, der auf der Seite des Lichts kämpft, ist Sieger geblieben. Die anderen, die Verlierer, sind die Kriminellen und die Anhänger der Schwarzen Magie.«
    »Wir sprachen von dir. Merlin«, sagte die Druidin bissig.
    Aber der Zauberer von Avalon schwieg.
    ***
    »Diese Bestie!« schrie Pascal Levitte. »Dieser dreimal verfluchte Höllenhund auf dem Château … der hat uns dieses Ungeheuer geschickt. Warum, zum Teufel? Was haben wir getan, daß wir von dieser Geißel Gottes heimgesucht werden?«
    »Beruhige dich«, mahnte Jean Frere. »Wir …«
    »Ich kann mich nicht beruhigen«, sagte Pascal. »Nicht bei so vielen Toten und so viel Unheil! Soll ich dir die Toten alle aufzählen, die es gegeben hat? Die Verschleppten, von denen niemand weiß, ob sie noch leben oder auch von diesem Bluthund abgeschlachtet wurden? Soll ich dir die lange Liste aufzählen?«
    »Hör auf!« fauchte Jean.
    In der Ferne wütete das Ungeheuer, die riesige Echse. Eines der Häuser war nur noch eine Ruine. Die meisten Menschen, denen es noch gelang, flohen aus dem Dorf am Loire-Ufer. Die Straße nach Feurs war ein einziges Chaos. Immer wieder tauchte der gigantische Salamander auf und schleuderte Fahrzeuge von der Straße.
    Dann kehrte er wieder zurück und durchstöberte das kleine Dorf. Das Haus, das nur noch ein Trümmerhaufen war, hatte er sehr gründlich durchsucht. Die beiden Menschen, die darin wohnten, lebten nicht mehr. Damit gab es bis jetzt sechs Todesopfer, die auf das Konto dieser Riesenechse gingen. Mindestens sechs. Wahrscheinlich waren es mehr, schätzte Jean Frere.
    Seit dieser Leonardo mit seinen Skelett-Kriegern oben auf dem Château hauste, lauerte jeden Tag der Tod auf seine Beute. Manchmal bekam er sie, manchmal nicht. Aber der Unheimliche mit seinen Horden war nicht zu fassen. Mehrfach schon war Polizei oben am Château gewesen. Erfolglos. Irgendwie hatte Leonardo die Beamten hypnotisiert oder sonst etwas getan. Es gab keinen Ansatzpunkt zuzuschlagen. Immer wieder ermittelte die zu Hilfe gerufene Polizei natürliche Todesursachen – selbst wenn die Toten deutlichste Spuren von Gewaltanwendung aufwiesen? Eine magische Kraft lag über dem Land und verhinderte immer wieder, daß die Wahrheit ans Licht kam.
    Und niemand vermochte sich dem Bannkreis des Bösen zu entziehen. Frere hatte es selbst versucht. Er kam nicht über eine bestimmte Entfernung hinaus. Von einem Moment zum anderen wurde eine Kraft in ihm aktiv, die ihn zur Umkehr zwang.
    Leonardo sorgte dafür, daß ihm niemand entfloh …
    Und er ging über Leichen.

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