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0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

Titel: 0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen
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Männer hatten alle erdenklichen Vorbereitungen getroffen, um geheim zu bleiben. Sie trafen sich in einem Zimmer, das seit Monaten nur für diese Zusammenkünfte diente. Sie hatten es unter dem Vorwand gemietet, ein Arzt wolle für zwei Jahre dort seine Habseligkeiten unterstellen, da er auf Weltreise ginge.
    Damit nicht einmal die sieben Männer sich untereinander kennenlernen sollten, war eine Vorschrift ergangen, an die sich alle sieben streng hielten. In der Einfahrt zu dem Hinterhof, von dem aus man in das bewusste Zimmer gelangen konnte, setzten sich alle sieben Männer Masken auf, die auf der Stirn eine Zahl trug. Der Boss des ganzen Vereins hatte natürlich die Ziffer 1 für sich in Anspruch genommen. Die übrigen sechs besaßen die Nummern bis 7. Sie redeten sich mit diesen Zahlen an, und niemand wusste, wer sich hinter dieser oder jener Zahl eigentlich verbarg.
    In dieser Nacht hatte die Besprechung besonders lange gedauert. Zum Schluss fragte der Boss, also Nummer 1: »Ich denke, jetzt ist alles klar. Oder sind noch Fragen?«
    Nummer-3 nickte.
    »Ja. Mich würde interessieren, ob wir später wieder zu den Erdnusstüten zurückkehren?«
    Nummer 1 zuckte die Achseln: »Das weiß ich noch nicht. Es hängt davon ab, wie sich die Lage entwickelt. Vorerst ist jedenfalls nicht daran zu denken. Noch etwas?«
    Nummer 4 hob den Kopf, der von der Maske eingehüllt wurde.
    »Dass dieser neugierige Detective aus dem Weg geräumt werden musste, ist mir klar«, sagte er mit unbewegter Stimme. »Aber warum hat man auch die Frau umgelegt? War das unbedingt nötig? So etwas erregt immer unnötiges Aufsehen und stachelt die Schnüffler zu doppeltem Eifer an.«
    »Obgleich ich noch nie meine Maßnahmen begründet oder gar verteidigt habe«, ließ sich Nummer 1 mit dünner Stimme vernehmen, »will ich doch diesmal auf eine solche Frage antworten, weil es ein bei uns so ungewöhnliches Ereignis betrifft: Es ist mit Sicherheit festgestellt worden, dass der Detective erst am spätem Nachmittag durch einen Zufall auf unsere Spur kam. Kurz darauf hat er seine Frau angerufen. Den Inhalt des Gesprächs kennen wir nicht. Es musste aber mit der Möglichkeit gerechnet werden, dass er seiner Frau von seinem Erfolg erzählt hat. Wäre er also allein aus dem Weg geräumt worden, hätte immer noch die Frau aus der Schule plaudern können. Daher erschien es zweckmäßig, auch die Frau unschädlich zu machen.«
    Nummer 1 sprach von zwei Mordanschlägen, als ob es sich um einen Zug in einer Schachpartie handelte. Die Augen in den schmalen Schlitzen der Maske huschten von einem zum anderen der Anwesenden.
    »Und warum wurde Verlaine dann auch noch umgelegt?«, erkundigte sich Nummer 6, wobei sie in Ton und Haltung verriet, dass sie Angst hatte, der Boss könnte diese Frage als unverschämt auffassen.
    »Verlaine war nicht zuverlässig genug, als dass man ihn lebend hätte dem FBI überlassen dürfen. Das FBI verfügt über Vernehmungsspezialisten, denen ein Mann wie Verlaine niemals gewachsen gewesen wäre. Es erschien daher ratsam, ihn aus dem Spiel zu nehmen, bevor die Gegenseite ihn zum Sprechen gebracht hatte. Die beste Möglichkeit dazu bestand in dem Park sofort nach seiner Festnahme.«
    »Mir nimmt das langsam überhand«, protestierte Nummer 7. »Früher gab es bei uns nie Leichen, und jetzt auf einem Schlag gleich mehrere.«
    »Hätten Sie was Besseres gewusst?«, fragte Nummer 1 scharf.
    Nummer 7 zuckte erschrocken zusammen.
    »Nein, natürlich nicht«, gab er widerwillig zu. »Ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich über die schnelle Reaktion überrascht war. Verlaine wurde festgenommen, und keine zehn Minuten später war er bereits stumm für immer.«
    Nummer 1 stand auf.
    »Sie alle sollten daraus gewisse Lehren ziehen«, verkündete die Stimme.
    »Was auch immer in unserer Organisation geschieht, ich erfahre es schneller als irgendwer sonst, und ich kann so schnell reagieren, wie es wohl niemand erwartet hätte. Wenn es notwendig wird, meine Herren, würde ich auch einen von Ihnen aus diesem Spiel herausnehmen und durch eine andere Figur ersetzen lassen. Genauso wie bei Verlaine, ebenso schnell - und ebenso wirksam!«
    Die anderen schwiegen. Einige bekamen zum ersten Mal das beklemmende Gefühl, dass sie sich vielleicht mit dem Teufel verbündet hätten, und dass es eigentlich niemals gut war, ein solches Bündnis einzugehen. Aber jetzt war es zu spät. Nummer 1 hatte sie alle in der Hand.
    ***
    In der Halle hingen zwei

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