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0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

Titel: 0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen
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Feuerlöscher. Ich preschte hinaus, riss sie aus den Halterungen und stürmte in meine Wohnung zurück.
    Es sah aus, wie es in einem Raum eben auszusehen pflegt, wenn darin eine Bombe explodiert ist: Die Möbel waren nur noch Holzfetzen, die Wände und die Decke zeigten mehr oder minder große Beschädigungen, und dass die Fenster ausnahmslos zum Teufel waren, verstand sich von selbst.
    Im Flur meiner Wohnung ließ ich den einen Feuerlöscher achtlos zu Boden gleiten, stürmte mit dem zweiten ins Wohnzimmer und schlug den Ventilknopf hart auf den Boden auf.
    Zischend schoss ein weißlichgrauer Schaum heraus, der die züngelnden Flammen an einigen Möbelresten bedeckte und löschte. Ich hatte bereits den zweiten Feuerlöscher in der Hand, als draußen zwei Polizeisirenen gellend heranheulten. Eine Minute später drangen auch schon ein paar Cops vom nächsten Revier mit polternden Stiefeln in meine Wohnung.
    »Was ist los, Agent Cotton?«, rief der vorderste. »Wollen Sie Mitglied der freiwilligen Feuerwehr werden?«
    »Mann«, sagte ich und stellte schwitzend den leer gewordenen zweiten Feuerlöscher beiseite. »Sie haben gut reden. Wenn ich eine Viertelstunde früher nach Hause gekommen wäre, hätte mich die Bombe zerfetzt.«
    »Eine Bombe?«, riefen die Cops erschrocken.
    »Ihr braucht keinen Sprechchor einzuüben«, grinste ich. »Außerdem haben Sie mich völlig richtig verstanden: eine Bombe. Und der Kerl, der sie mir in die Wohnung geworfen hat, sitzt draußen in meinem Wagen.«
    Sie sahen mich an, als zweifelten sie an meinem Verstand. Ich schilderte ihnen kurz den Vorgang.
    »Donnerwetter«, sagte der eine Streifenführer. »Da haben Sie aber Schwein gehabt.«
    »Richtig«, nickte ich. »Und was glauben Sie, was ich jetzt tun werde?«
    »Sie werden sich den Burschen vorknöpfen, der Ihnen diese Bescherung eingebrockt hat, das ist doch ganz klar!«, behauptete der zweite Streifenführer.
    »Irrtum«, korrigierte ich. »Ich werde ins Bett gehen. Ich bin müde. Würden Sie so freundlich sein und den Mann bis morgen früh in Gewahrsam nehmen?«
    Sie starrten mich schon wieder an.
    »Das ist mein voller Emst«, versicherte ich. »Mein Schlafzimmer hat zum Glück nicht viel abgekriegt, und ich bin müde. Man kann sich doch nicht jede Nacht um die Ohren schlagen. Morgen früh komme ich im Revier vorbei und hole mir den Mann ab, um ihn mit zum FBI zu nehmen.«
    Sie ließen sich schließlich überzeugen, dass es mir tatsächlich Ernst war mit meiner Bitte. Nachdem wir gemeinsam das Wohnzimmer gründlich nach vielleicht noch glimmenden Teppichresten oder Möbelteilen abgesucht hatten, ging ich mit ihnen hinaus, schloss den Jaguar auf und überließ ihnen den Mann, der stöhnend, aber nicht mehr bewusstlos im Jaguar saß. Anschließend begab ich mich zu Bett. Und ich muss sagen: Ich war zufrieden, denn endlich hatten wir einen Mann, der uns weiterhelfen konnte, weil er noch lebte.
    ***
    Als am nächsten Morgen der Wecker schrillte und ich schlaftrunken ins Wohnzimmer kam, erschrak ich über den Anblick, der sich mir bot. Dann gab mein noch nicht ganz erwachtes Gedächtnis langsam die Ereignisse vom Abend wieder her, und ich fand mich damit ab, dass ich neue Einrichtung fürs Wohnzimmer brauchen würde.
    Gegen neun Uhr erschien ich im Revier, das für meine Straße zuständig war.
    »Wollen Sie Ihren Bombenleger abholen, Agent Cotton?«, fragte mich der diensthabende Sergeant fröhlich.
    »Erraten, mein Bester«, erwiderte ich. »Wie hat er sich benommen?«
    »Wie ein Wilder. Jedenfalls steht das im Wachbuch des Nachtdienstes. Zum Schluss muss seine Brüllerei den Kollegen wirklich auf die Nerven gegangen sein, denn sie haben ihn in den Keller gebracht und in die Sonderzelle gesperrt, die wir für Schreihälse haben.«
    »Ich hoffe nur«, sagte ich, »dass er sich dort nicht erkältet hat. Sie glauben gar nicht, wie ich diesen Menschen in mein Herz geschlossen habe. Wenn Sie meine Wohnung gesehen hätten, können Sie sich vorstellen, was von mir übrig geblieben wäre, wenn ich vielleicht friedlich in einem Sessel gehockt hätte, als die Bombe ins Zimmer flog. Ich bin überzeugt, dass man anhand meiner Dienstpistole meine Überreste vielleicht noch hätte identifizieren können.«
    Der Sergeant wurde blass und schluckte krampfhaft. Ich klopfte ihm auf die Schulter.
    »Nehmen Sie es nicht so tragisch, Sergeant«, grinste ich. »als ich zum FBI ging, war ich mir ziemlich genau darüber im Klaren, das es mit dem

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