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0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

Titel: 0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen
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so etwas überreden lassen, und so was in die Tat umsetzen, die sind viel schlimmer. Kommen Sie.«
    Ich führte ihn am Arm auf das Distriktgebäude zu. Er redete wie ein Wasserfall. Ich fing an, einen Schlager vor mich hin zu pfeifen. Das machte ihn immer wütender. Als wir mit vier Kollegen im Fahrstuhl standen und aufwärtsführen, röhrte er mich an: »Wenn dieser Kerl nicht gewesen wäre, hätte ich doch die Bombe niemals geworfen! Nur weil er mir tausend Dollar dafür bot, habe ich es getan!«
    Ich staunte. Die Kollegen bemühten sich krampfhaft, ihr Grinsen zu verbeißen, als ich ernsthaft sagte: »Was? Für tausend Dollar machen Sie schon so was. Sind Sie aber billig. Die Tarife für einen richtigen Mord liegen doch viel höher.«
    Er verschluckte sich, hustete und krächzte leiser: »Mord? Wieso Mord?«
    »Ich habe mich falsch ausgedrückt«, gab ich zu. »Mordversuch. Versuch, mein Bester!«
    »Mordversuch. Aber…«
    »Sie können beruhigt sein«, tröstete ich ihn. »Die Anklage wird wirklich nur auf Mordversuch lauten.«
    Das tröstete ihn gar nicht. Er geriet ins Schwitzen. Beinahe so stark wie ich, als ich mich mit dem Feuer in meiner Wohnung herumzuschlagen hatte. Der Fahrstuhl hielt an, wir beide stiegen aus, während die Kollegen weiter hinauf -fuhren.
    »Was - eh - was kann man denn für einen Mordversuch kriegen?«, krächzte er heiser.
    Ich zuckte gleichmütig die Achseln.
    »Im schlimmsten Fall, glaube ich, kann man es so böse wie vollendeten Mord werten«, sagte ich nicht ganz wahrheitsgemäß, »und dann gibt es gewöhnlich den elektrischen Stuhl.«
    Ich dachte, er wäre mir mitten im Flur aus den Schuhen gekippt. Mitfühlend stützte ich ihn ein wenig und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Fassen Sie sich«, riet ich ihm. »Und tragen Sie es wie ein Mann. Wer Bomben werfen kann, muss doch imstande sein, dem Tod gefasst ins Auge zu blicken. Ich meine: auch dem eigenen Tod. Bei dem Tod von anderen Leuten ist das ja sowieso einfacher.«
    Ich öffnete die Tür zu unserem Office und schob ihn vor mir her hinein. Phil saß schon hinter seinem Schreibtisch und sah mich überrascht an. Ich zeigte mit dem Daumen auf meinen Mann und erklärte: »Zwei Minuten vor meiner Heimkehr schmiss der junge Mann mir eine Bombe in die Wohnung. Ich habe ihn gleich mitgebracht. Er ist ganz sympathisch, wenn er sich bloß diesen Zahn ziehen lassen wollte, dass er mir dauernd einen Auftraggeber auf schwatzen will!«
    »Aber ich habe wirklich einen Auftraggeber!«, schrie er.
    »Brüllen Sie nicht so!«, brüllte Phil.
    »Schrei doch nicht so«, sagte ich.
    Das lustige Spielchen ging weiter. Er versuchte fünfundzwanzigmal uns zu schildern, wie und von wem er den Auftrag erhalten hatte, mich mit der Bombe umzubringen. Phil und ich ließen ihn nicht zu Wort kommen. Dafür zogen wir ihm zwischendrin ein paar Würmer aus der Nase. Wir erfuhren seinen Namen und seine Adresse.
    Er hieß Adam Cubalek und wohnte in Brooklyn. Tagsüber, so ließ er zwischendrin erkennen, arbeitete er in dem Vergnügungspark von Coney Island, und zwar - bei der Mannschaft, die die Achterbahn betreute.
    Als wir das wussten, ließen wir ihn abführen und in eine Zelle bringen. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, da sah Phil auf seine Uhr und meinte: »Ich wette, dass wir innerhalb von zwei Stunden seine ganze Story haben.«
    »Das glaube ich auch«, nickte ich. »Und ich bin gespannt darauf!«
    Fünf Minuten darauf wurde Walter Reads, ein Kollege von uns, von Phil höchst eigenhändig und mit gespielter Barschheit in Cubaleks Zelle gestoßen.
    »Vertragt euch ja!«, fauchte-Phil dabei. »Sonst könnt ihr was erleben!«
    Ich hörte das ganz deutlich, denn ich saß im Nebenraum am Lautsprecher der Abhöranlage, die in diese Zelle eingebaut war.
    ***
    »Hallo!«, sagte Walter Reads freundlich. »Ich heiße Walter. Und du?«
    »Adam«, erwiderte Cubalek mürrisch.
    »Adam!«, staunte Walter und machte es sich auf der einen von den zwei vorhandenen Pritschen bequem. »Der erste Mensch! Jetzt brauchen wir noch eine Eva, was? Das wäre ein Spaß.«
    »Im Augenblick interessieren mich verdammt andere Dinge als ein Weibsstück!«, knurrte Cubalek.
    »Hoho!«, sagte Reads. »Ist es so schlimm?«
    »Ziemlich.«
    »Lass den Kopf nicht hängen. Ich habe ein paar Schachteln Marihuana verhökert. Na und? Sie haben mich zum ersten Mal dabei erwischt. Es wird nicht so schlimm werden. Warum sitzt du hier?«
    »Ich habe eine Bombe geworfen.«
    Reads fuhr

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