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0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

Titel: 0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen
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Fragst Joe mal nach einem Job, vielleicht kann er einen Verkäufer gebrauchen. Ich steuere also in seine Richtung. Und was glaubst du, was passierte?«
    »Keine Ahnung. Woher soll ich das wissen?«
    »Oddman marschierte zur Achterbahn! Oddman! Überleg dir das!«
    »Warum soll er nicht zur Achterbahn gehen?«
    »Also man merkt, das du keine Ahnung von dem Betrieb auf Coney Island hast! Was hat Oddman bei der Achterbahn zu suchen, he? Er ist der Verkaufsboss, er muss von morgens zehn bis nachts vier in seinem Lager sitzen und die Waren an die Verkäufer ausgeben! Bei der Achterbahn hat er überhaupt nichts zu suchen. Na, ich wollte hinter ihm her, da lief mir Nick Polder über den Weg.«
    »Wer ist denn das schon wieder?«, fragte Reads seufzend. »Du erzählst ja einen ganzen Film!«
    »Na, so war es aber! Polder kenne ich auch aus der Zeit, wie ich mal auf dem Platz Eis verkauft habe. Er ist Truckfahrer bei dem Konzern, von dem Oddman das Eis für die Süßigkeiten und die Ansichtskarten und den anderen Kram bezieht.«
    »Ach so.«
    »Ja. Und Polder hält mich gleich fest, wie er mich sieht, haut mir mit seiner mächtigen Pranke auf die Schulter, dass ich denke, er bricht mir sämtliche Knochen, und fragt: ›Hallo, wie geht’s?‹ Und: ›Was machst du, altes Haus?‹ Und: ›Wollen wir einen zusammen heben?‹ Und was weiß ich noch.«
    »Ist doch nett von ihm.«
    »Nett!«, stöhnte Cubalek. »Dadurch kam ich doch nicht dazu, mit Oddman wegen eines Jobs zu sprechen!«
    »Auch wieder wahr.«
    »Aber vielleicht hätte Joey ja gar keinen Job für mich gehabt. Jedenfalls stehen Polder und ich mitten auf dem Platz, und rings um uns dudeln die Karussells und die Lautsprecher von der Achterbahn und von der Mondrakete und von den Fliegenden Käfig, und die Weiber von den Schießbuden brüllen durch die Gegend, und da kommt ein Bettler und hält uns den Hut hin, und ich will ihn schon anfahren, dass er ehrlichen Leuten gefälligst nicht die mühsam zusammengerafften Cents abschwatzen soll, da drückt ihm Polder einen ganzen Dollar in den Hut. Ich dachte, mich trifft der Schlag. Ich hatte noch knapp vierundzwanzig Cent, die reichten noch für die U-Bahn. Wo ich was zu essen hernehmen sollte, das stand in den Sternen, und da gibt der Polder einem lausigen Bettler gleich ’nen ganzen Dollar! Na ja, ich hab mich tüchtig darüber geärgert, aber da schiebt der Bettler auch schon ab, und vor uns gibt es auf einmal ein dichtes Gedränge. Neugierig, wie ich bin, recke ich den Kopf ein bisschen höher und sehe zwei Schnüffler, wie sie gerade einen Verkäufer hochnehmen. ›Die sollten auch lieber mal eine ehrliche Arbeit machen, als dauernd andere Leute zu belästigen‹, sagte ich so zu Polder, und der nickt, und wir reden noch ’ne Weile über diese verdammten Bullen, da knallt mir Polder auf einmal den Ellbogen in die Rippen, dass mir fast das Herz stehen bleibt, und er zeigt auf den armen Kerl, den die Schnüffler kassiert haben. Mensch, mir blieb die Luft weg! In Nullkommanichts hatte der arme Kerl plötzlich ein Loch in der Stirn und stierte mausetot in die Gegend.«
    »Toll!«, rief Walter Reads aus.
    »Na, das war noch mehr als toll, das kannst du glauben. Vor Schreck haben wir uns gleich an die höchste Schnapsbude verkrümelt und auf Polders Rechnung unsere angegriffenen Nerven beruhigt. Und da rückt Polder so ganz sachte mit seinem Vorschlag ’raus. Nicht gleich so mit der Tür ins Haus, sondern ganz allmählich. Aber es lief jedenfalls darauf hinaus, ob ich Lust hätte, tausend Bucks zu machen.«
    »Wer hat das nicht!«, brummte Reads, und seine Stimme klang tatsächlich ein bisschen neidisch.
    »Eben«, stimmte Cubalek zu. »Wie ich höre, dass tausend Bucks in der Luft hängen, fange ich schon an zu rechnen. Von tausend Bucks kannst du bequem zehn Wochen lang leben, sagte ich mir.«
    »Sagen wir acht«, wandte Walter ein.
    »Und wenn’s sechs gewesen wären«, erwiderte Cubalek, »für die nächsten Wochen hätte ich jedenfalls ausgesorgt. Freilich, wie ich höre, dass ich einem Kerl eine Bombe in die Wohnung pfeffern soll, kam mir die Sache nicht mehr so rosig vor, aber immerhin - tausend Bucks sind tausend Bucks.«
    »Unbedingt«, nickte Reads.
    »Also, ich sagte ja zu Polder. Er lässt mich an der Schnapsbude zehn Minuten warten - mit freiem Trinken in der Zeit - und wie er wiederkommt, hat er tatsächlich tausend blanke Bucks bei sich.«
    »Donnerwetter!«, staunte Reads. »Hat der Kerl denn so viel Geld

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