0257 - Der Dreitöter
ihn, welche Reizwellen er meint", forderte er Batins auf.
Der kosmische Ingenieur zupfte an seinem Bart. „Für ihn gibt es nur eine Art von Reizwellen", erwiderte er. „Er hat eine bestimmte Vorstellung davon und scheint zu glauben, daß wir genau wissen, was er damit meint."
„Warum will er uns untersuchen?" fragte Tratlo.
Batins gab die Frage an den Tefroder weiter, und die beiden Männer unterhielten sich einige Minuten.
Tratlo wurde ungeduldig. Was, wenn der Paddler sie betrog? Aber das war unwahrscheinlich. Batins war ebenso in Gefahr wie sie alle.
Schließlich sagte Batins zu Tratlo: „Sie wollen durch die Untersuchung feststellen, ob es irgendwelche medizinische Gründe gibt, warum wir nicht auf Reizwellen ansprechen."
Bevor Tratlo antworten konnte, klang die Stimme Ron Moseleys in seinem Helmlautsprecher auf.
„Sir!" rief der Funker. „Ich erinnere mich, daß die KI-Dreiunddreißig bei ihrem ersten Anflug von einem Hyperwellenschauer überschüttet wurde. Ich maß diesem Ereignis keine Bedeutung bei, weil ich glaubte, wir wären zufällig in den Strahlungskegel eines gewaltigen Richtstrahlsenders geflogen."
Tratlo nickte bestätigend. „Es scheint sich um irgendeine Angriffswaffe zu handeln", sagte er. „Aber warum blieb sie bei uns wirkungslos?"
„Wenn Sie sich untersuchen lassen, werden Sie es bald wissen", sagte Leutnant Baroon ironisch.
„Den Teufel werde ich tun", sagte Tratlo unfreundlich, „Niemand von uns wird sich fr eiwillig in die Gefangenschaft der Tefroder begeben."
„Das wollte ich gerade vorschlagen, Captain", sagte Batins mit offensichtlicher Erleichterung. „Glauben Sie mir, daß wir verloren sind, wenn wir uns den Tefrodern ergeben. Sie werden sich an keine Versprechungen halten, wenn es darum geht, ihr Ziel zu erreichen."
„Schicken Sie den Kerl weg", sagte Tratlo. „Machen Sie's aber auf die dramatische Art, damit wir noch ein bißchen Zeit gewinnen."
Batins begann auf den Tefroder einzureden. Die Miene des fremden Offiziers verdüsterte sich. Wenige Augenblicke später schrie er Batins wütend an, drehte sich abrupt um und zog sich zu seinen Soldaten zurück. Tratlo starrte ihm nach. Batins setzte seinen Helm wieder auf.
„Der Kampf läßt sich nicht mehr vermeiden", sagte er. „Diesmal werden sie auch auf ihre Maschinen keine Rücksicht mehr nehmen."
„Wir auch nicht", sagte Arl Tratlo, der Dreitöter.
8.
Das Ultraschlachtschiff der Galaxis-Klasse, die CREST III, gleichzeitig Flaggschiff der Solaren Flotte, brach aus der Halbraumzone und verschleuderte dabei Energien, die ausgereicht hätten, die Stromversorgung einer terranischen Großstadt auf Jahrzehnte hinaus zu garantieren. Aber innerhalb des Weltraums schrumpfte selbst der 2500 Meter durchmessende Gigant zu scheinbarer Nichtigkeit zusammen; gegenüber den mächtigen Sternen, an denen er vorüberflog, blieb er ein unbedeutendes Lichtfünkchen.
An kosmischen Maßstäben gemessen, mußte alles, was Menschenhand schuf, klein und nichtig erscheinen. Trotzdem hatte es die Menschheit geschafft, die große Leere zwischen ihrer eigenen und der benachbarten Galaxis, dem Andromedanebel, zu überbrücken.
Daran mußte Perry Rhodan denken, als auf dem Panoramabildschirm die grüne Doppelsonne sichtbar wurde, die im Katalog der kosmischen Ingenieure die Nummer KAl-4465-Erl-9238 trug. Die Paddler besaßen zwar einen ausgeprägten Sinn für Humor, doch wenn es um kosmische Daten ging, waren sie stocknüchtern und zogen eine Numerierung der Sterne einer Verleihung von Eigennamen vor.
Die positronischen und elektronischen Ortungsanlagen der CREST III streckten ihre Fühler in den Weltraum aus. Es gab wohl kein Schiff innerhalb der Solaren Flotte, das derartig viele Spezialgeräte in seinem Innern beherbergte wie die CREST III.
Viel schneller als menschliche Gehirne es vermocht hätten, registrierten die empfindlichen Geräte die Gegebenheiten der näheren Umgebung. Innerhalb von Sekunden spien die Ausgabeschlitze der Positroniken die ersten Werte aus. Bevor Rhodan und die anderen Männer innerhalb der Kommandozentrale den kleinen Wüstenplaneten auf den Bildschirmen sehen konnten, erfuhren sie von den Geräten, daß er existierte.
Das war ein Vorgang, an den die Raumfahrer sich gewöhnt hatten. Es bedeutete nichts Ungewöhnliches für sie.
Genau dreiundzwanzig Sekunden nach dem Ende des Linearfluges der CREST III empfing man an Bord die Hyperfunksignale der schiffbrüchigen Besatzung der
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