0257 - Der Dreitöter
Zentrale zurück.
„Wissen Sie etwas von diesen Dingern?" wandte sich Rhodan an Kalak, als Tratlo verschwunden war.
„Es sind Talismane", erwiderte der kosmische Ingenieur, und eine seltsame Scheu schien sich in seinem Gesicht abzuzeichnen.
Rhodan lächelte ungläubig. Gerade von Kalak hätte er eine andere Antwort erwartet. Der Paddler schien das zu ahnen, denn er wirkte verlegen.
„Bestimmt haben diese Plättchen eine andere Bewandtnis", sagte Kalak hastig. „Ich kann Ihnen jedoch nur sagen, was ich darüber weiß."
„Wir lassen sie untersuchen", bestimmte Rhodan. Er schaltete den Interkom ein und stellte eine Verbindung zu den Laboratorien her.
„Gardner?" fragte er. „Gut! Ich habe hier etwas für Sie. Es handelt sich um tefrodische Mikrogeräte. Es kann auch etwas anderes sein. Vielleicht Münzen. Was? Nein, ich sagte Münzen! Untersuchen Sie die Dinger und stellen Sie fest, welchem Zweck sie dienen." Rhodan zögerte einen Augenblick, dann fügte er hinzu: „Seien Sie vorsichtig, Gardner."
Rhodan rief einen Sergeanten zu sich und überreichte ihm die Scheibchen.
„Bringen Sie das zu Doc Gardner ins Labor", befahl er.
„Es bringt Unglück, einen Talisman zu beschädigen", unkte Kalak.
*
Die schlanken Finger Dr. Jeremy Gardners umklammerten den Griff der Mikrozange und drückten zu.
Seine Augen waren schmale Schlitze, als er sich über die kleine Werkbank beugte.
Er nahm das durchschnittene Kabel und befestigte es an einer anderen Stelle. Geschickt hantierte er mit dem winzigen Lötkolben. Als er fertig war, lehnte er sich zurück. Auf seiner Stirn zeichneten sich einige Schweißtropfen ab. Sein Assistent blickte über seine Schulter.
„Schalten Sie ein, Jonas", sagte Gardner rauh.
Er hörte den Kittel des jungen Mannes rascheln, gleich darauf erklang das Knacken der Schaltung.
Einige der Drähte, die Gardner an dem Metallscheibchen festgelötet hatte, glühten auf. Aus seinem Gerät, in das drei ebenfalls an dem Scheibchen befestigte Kabel führten, drang ein schriller Summton.
„Ausschalten", sagte Gardner müde.
Der Summton verstummte. Jeremy Gardn er blickte auf die Uhr. Perry Rhodan konnte zufrieden sein.
Innerhalb von knapp zwei Stunden hatte er festgestellt, welchen Zweck diese von Captain Tratlo erbeuteten Dinger zu erfüllen hatten.
„Verbinden Sie mich mit der Zentrale, Jonas", sagte Gardner. Bedächtig löste er die Drähte von dem Scheibchen.
Gleich darauf meldete sich Rhodan.
„Nun, Doc?" fragte er gespannt. „Haben Sie etwas herausgefunden?"
„Alles, Sir!" erwiderte Gardner. „Nach wenigen Versuchen war ich auf dem richtigen Weg. Ein abschließender Test hat meine Vermutung bestätigt."
„Spannen Sie mich nicht auf die Folter", sagte Rhodan.
„Es sind Hyperwellenempfänger", sagte Gardner lächelnd. „Nicht mehr und nicht weniger."
Eine Weile war es still. Gardner konnte sich vorstellen, wie Rhodan angestrengt nachdachte.
„Sind Sie sicher, daß dies die einzige Funktion dieser Scheibchen ist?" wollte Rhodan schließlich wissen.
„Vollkommen", versicherte Gardner mit Nachdruck. Er war ein bißchen ärgerlich, daß Rhodan sein Ergebnis anzweifelte.
„Schon gut", sagte Rhodan. „Können Sie sich vorstellen, warum die Tefroder diese Hyperwellenempfänger an einem geheimen Ort zu Tausenden herstellen?"
Gardners schlanke Finger ergriffen das Scheibchen und drehten es langsam herum. Die Lötstellen hatten die Oberfläche des Metalls rauh gemacht.
„Vielleicht brauchen die Tefroder diese Mikrogeräte für ihre Hyperfunkanlagen in den Schiffen", sagte er.
„Dann müßten sie sie nicht heimlich produzieren", hielt ihm Rhodan entgegen. „Nein, diese Plättchen müssen eine besondere Bedeutung haben. Kalak sagte uns, daß es sich um Talismane handelt. Hilft Ihnen das irgendwie weiter?"
Gardner unterdrückte ein Lachen. „Kein bißchen, Sir. Ich bezweifle, daß diese Dinger in der Lage sind.
Glück oder Unglück zu bringen. Sie können nur das, wozu sie hergestellt werden: Hyperwellen empfangen."
„Danke!" sagte Rhodan abschließend.
Dr. Gardner warf seinem Assistenten eines der Plättchen zu.
„Talisman", meinte er verdrossen. „Was sagen Sie dazu, Jonas?"
„Ich glaube nicht an Gespenster", sagte der junge Wissenschaftler. Gardner grinste. „Ich auch nicht!"
10.
Aufstöhnend zog Sergeant Vern Horun die Kabinentür hinter sich zu. Slate blinzelte ihm müde entgegen.
„Wo, zum Teufel, bist du gewesen? Anstatt zu schlafen,
Weitere Kostenlose Bücher