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0257 - Der Dreitöter

Titel: 0257 - Der Dreitöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tefroder zu hassen, weil sie schließlich nichts anderes taten, als ihren Besitz zu verteidigen. Natürlich wäre es unmöglich gewesen, mit einer weißen Fahne auf dem Zwanzigtöter zu landen und dem tefrodischen Anführer zu erklären, daß die Vertreter des Solaren Imperiums gekommen waren, um sich in aller Ruhe die unterirdische Anlage anzuschauen. Die Interessen zweier raumfahrender Völker ließen sich selten vereinbaren. Ein Volk, das sich ausdehnen wollte, mußte auch im Weltraum um jeden Besitz kämpfen.
    Selbst die Besiedlung eines Planeten wie Meredi IV verlief nicht ohne Kampf, obwohl es auf dieser Welt keine intelligenten Eingeborenen gab. Dafür gab es die Tarak-Echsen, die Randler und die Sechsfüßler.
    Während er auf die Tefroder schoß, die ihnen den Zugang an die Oberfläche versperren wollten, erinnerte er sich, was passiert war, als er den Randler gehäutet hatte. Das kostbare Fell war die größte Trophäe, die sich ein meredischer Jäger wünschen konnte.
    Ein Schatten fiel über Arl Tratlo. Gleich darauf hörte er harte Flügelschläge. Ohne aufzublicken wußte er, daß ein Sechsfüßler über ihm schwebte. Die großen Raubvögel kamen nur selten in diese Gegend.
    Wahrscheinlich war es ein Jungtier, das sich ein Jagdrevier suchen wollte. Und es hatte Arl Tratlo als seine erste Beute auserkoren.
    Tratlo umklammerte das Messer fester und blickte wie gebannt auf den Schatten, der sich langsam herabsenkte. Dann warf er sich zur Seite. Der Raubvogel hing plötzlich neben ihm in der Luft. Seine Krallen stießen ins Leere. Der Jagdschrei des Tieres trieb Tratlo einen Schauder des Entsetzens über den Rücken. Tratlo schätzte, daß er dreihundert Meter vom Rand des Dschungels entfernt war und keine Chance hatte, die rettenden Bäume zu erreichen.
    Der Sechsfüßler stieß wie ein Pfeil in die Höhe und kreiste etwa zwanzig Meter über dem Meredier.
    Tratlo sah die beiden Tiere, die er bezwungen hatte, am Boden liegen und ahnte, daß der größte Augenblick seines Lebens bevorstand. Der Gedanke, daß es ihm gelingen könnte, auch den Sechsfüßler zu erlegen, ließ ihm das Blut ins Gesicht steigen.
    Wie ein Stein fiel der Vogel auf ihn herab. Als Arl Tratlo zur Seite sprang, bremste das Tier seinen Fall und warf sich herum. Seine Behendigkeit ließ Tratlo aufstöhnen. Plötzlich war der Vogel über ihm, und er fühlte, wie sich scharfe Krallen in seinen Rücken bohrten. Der Schmerz durchzuckte ihn wie elektrischer Strom. Der Vogel schlug heftig mit den Flügeln. Halb blind stieß Tratlo mit dem Messer zu.
    Der Angreifer hieb mit seinem Schnabel zu und riß Tratlos linke Wange bis zum Kinn auf. Wild stieß der junge Kolonist mit dem Messer um sich. Er schien nur Federn zu treffen. Vergeblich versuchte er, den Vogel von seiner Schulter zu stoßen. In keiner Phase des Kampfes glaubte Tratlo, daß er verlieren könnte. Er deckte sein Gesicht mit einem Arm ab. Immer wieder holte er mit dem Messer aus. Plötzlich stieß er auf Widerstand. Der Vogel nahm von einem Moment zum anderen an Gewicht zu und stieß einen krächzenden Schrei aus.
    Dann kippte er von Arl Tratlos Schulter und fiel zu Boden. Der Kampf hatte den Jäger so erschöpft, daß er auf die Knie sank. Da hörte er vom Waldrand den unmelodischen Ton einer Jagdpfeife. Bevor er das Bewußtsein verlor, sah er, daß eine Gruppe schwerbewaffneter Meredier auf ihn zurannte.
    Arl Tratlo war der erste Meredier, dem es gelungen war, drei der gefährlichsten Raubtiere seines Planeten an einem Tag zu erlegen. „Sie fliehen!" schrie Baroon. Die Stimme des Leutnants holte Tratlo in die Wirklichkeit zurück. Die Tefroder hatten das Feuer eingestellt. Offenbar hatten sie erkannt, daß sie keine Chance hatten, ihre Gegner aufzuhalten.
    Wenige Augenblicke später erblickte Arl Tratlo den Höhleneingang über sich. Als er ins Freie flog, sah er die Silhouette einer großen Gestalt auftauchen.
    „Captain Arl Tratlo?" fragte eine ruhige Stimme in seinem Helmlautsprecher.
    „Wir sind durch", erwiderte er ebenso ruhig.
    „Ich bin Major Don Redhorse", sagte der Mann. „Wir sind gekommen, um Sie und Ihre Männer an Bord des Flaggschiffes zu bringen."
    Bevor Tratlo am Rande der Höhle landete, tauchten weitere Männer im Eingang auf. Von den Tefrodern war nichts mehr zu sehen. Als Tratlo seiner Müdigkeit nachgeben und zur Korvette hinüberfliegen wollte, erschienen über den Bergen zwei tefrodische Kleinstraumschiffe.
    „Sie geben nicht auf", sagte Redhorse

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