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0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang

0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang

Titel: 0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Grabstein ist kein Kugelfang
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Leute, die hierherkamen, um einen Job zu vergeben, sahen fast immer vornehm aus. Und vor allem: Sie rochen förmlich nach Geld.
    »Das ist Mr. Papesca«, stellte Sander, ein fettleibiger Endfünfziger mit tückischem Blick, vor, nachdem er Condors Namen genannt hatte. »Mr. Papesca hat einen guten Job für dich. Er braucht vier oder fünf deiner Männer. Jeder bekommt 1000 Dollar. Außerdem springt bei dem Geschäft eine Prämie von 10 000 Bucks heraus. Bist du daran interessiert?«
    »Natürlich!« Condor leckte sich über die Lippen, und sein Blick war jetzt dem einer hungrigen Ratte nicht unähnlich.
    »Kannst du die Leute bis morgen abend für Mr. Papesca beschaffen?«
    »Kann ich.« Condor musterte Papesca aus den Augenwinkeln und dachte: Ein fetter Fisch. Aus dem läßt sich noch mehr herausholen. Ob Papesca wohl sein richtiger Name ist?
    Der Kundenschlepper Jeff Condor konnte nicht ahnen, daß sich der Millionär Louis Papesca in einer so verzweifelten Lage befand, die es ihm nicht ermöglichte, ein Risiko zu vermeiden. Er mußte bei diesem Vorhaben seinen Namen nennen, da die Gangster, die er mieten wollte, um Henry Haitch aus dem Wege schaffen zu lassen, ohnehin seine wahre Identität erfahren hätten.
    »Was soll’s sein, Mister…?«
    Papesca, der mit nervösen Bewegungen an der schmuddeligen Decke des einzigen Tisches in diesem Raum genestelt hatte, nahm jetzt zum erstenmal das Wort.
    »Die Sache hört sich gefährlicher an, als sie ist. Ich werde von einem Mann bedroht, den ihr alle kennt.« Der dreifache Mörder machte eine Pause und nagte heftig an seiner Unterlippe. Dann gab er sich einen Ruck und sprach es aus: »Es handelt sich um Henry Haitch.«
    Sander sah den Millionär erstaunt an, während Condor mit spitzen Lippen einen langgezogenen Pfiff ausstieß.
    »Donnerwetter«, sagte der Gangster-Agent. »Und den sollen wir umlegen?«
    »Ja, und zwar morgen abend. Ich gebe jedem von euch, egal, wie viele ihr seid, 1000 Bucks auf die Hand. Wenn ihr Haitch umgelegt habt, kassiere ich die ausgesetzte Belohnung. Das sind zehntauschend Bucks. Das Geld liefere ich dann auch an euch ab.«
    »Und wer sagt mir, daß Sie das wirklich tun?«
    »Das ist doch selbstverständlich. Ihr habt mich in der Hand. Ich habe gar keine Möglichkeit, das Geld für mich zu behalten. Selbst dann, wenn es mit der Prämie schiefgeht, zahle ich euch die 10 000 aus eigener Tasche.«
    »Hm - läßt sich hören«, grunzte Condor und zog eine zerdrückte Zigarette hervor, die er in Brand setzte.
    Das Ding stank fürchterlich, und Papesca verzog das Gesicht, als ihm Condor den Rauch entgegenblies.
    »Ich muß Einzelheiten wissen«, nahm Condor den Faden wieder auf. »Wie soll der Coup steigen?«
    »Haitch kommt morgen abend zu mir. Er hat gedroht, mich zu töten, wenn ich ihm nicht 10 000 Dollar ausliefere«, log Papesca im Hinblick auf die geforderte Summe. »Ich habe berechtigten Grund anzunehmen, daß Haitch mich auf jeden Fall umbringt, auch dann, wenn ich ihm das Geld gebe. Also muß ich für meinen Schutz sorgen. Allein ist mir das zu gefährlich. Da ich weiß, daß man hier bei Mr. Sander Männer mieten kann, die für gute Dollars etwas leisten, kam ich heute abend hierher.«
    »Schön und gut, aber wie soll der Coup morgen abend vor sich gehen?« fragte Condor. »Es ist nicht so einfach, mit Haitch fertig zu werden.«
    »In diesem Falle doch. Sie kommen mit Ihren Männern zu mir, warten, bis Haitch auftaucht, und erschießen ihn dann sofort. Es muß ganz schnell gehen. Ich nehme die betreffende Pistole an mich. Ihr verschwindet. Ich benachrichtige die Polizei und behaupte, ich hätte Haitch umgelegt, als er bei mir eindringen wollte. Ich erhalte die Prämie und ihr die Dollars. Das Handgeld bekommt ihr natürlich sofort.«
    »Hm, sagen Sie mal, Mr. Papesca, warum sind Sie eigentlich so überzeugt, daß Haitch Sie umlegt?«
    »Ich habe allen Grund. Er hat als Warnung meine Frau getötet - mit einer Giftschlange!«
    »Giftschlange?« Condor starrte den Millionär ungläubig an. Dann verzog sich sein Mund zu einem breiten Grinsen. »Ja, davon habe ich gehört«, sagte er, und seinen Worten war nicht zu entnehmen, ob der dem Millionär glaubte.
    Die drei redeten noch zehn Minuten miteinander, wurden sich handelseinig und trennten sich in bestem Einvernehmen.
    Papesca wurde durch den Saal geleitet. Er ging durch den Vorraum, kam an den drei Gorillas vorbei, passierte den von Motten zerfressenen Vorhang und trat auf die Straße,

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