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0258 - Der Dämonensauger

0258 - Der Dämonensauger

Titel: 0258 - Der Dämonensauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wurde sie für den Vampir interessant.
    Das Fenster hatte offenzubleiben. Nicht nur, um dem Flughäutigen den Einstieg zu erleichtern, sondern auch die Wahrnehmung. Vampire riechen Blut zwar über weite Entfernungen, aber…
    Zamorra wandte seine Kenntnisse der Weißen Magie an. Er versah das Zimmer mit einer ganzen Reihe von Bannzeichen, die aber erst aktiv wurden, wenn Nicole oder ein anderer ein bestimmtes Zauberwort rief. Vorher waren die Banner wirkungslos und auch vom Vampir nicht wahrnehmbar. Denn sonst würde er kaum in die Falle tappen.
    »Eichenpflöcke«, warnte Gryf, »helfen gegen jeden anderen Langzahn, aber nicht gegen diesen Burschen. Nur vor dem Silberstab hat er ein wenig Respekt. Das Kreuzzeichen konnte ich nicht ausprobieren.«
    »Trotzdem kann es nicht schaden, ein Kreuz griffbereit zu haben«, erklärte Zamorra.
    Sie würden in den beiden Zimmern rechts und links warten. Ein wenig widerwillig trennte Gryf sich von seinem Silberstab, den er vorher noch mit einem Gedankenbefehl aktivierte. Nicole sollte nicht ganz waffenlos sein. Dämonenbanner und Silberstab zusammen sollten den Vampir erledigen können.
    »Was für ein Aufwand«, murmelte Nicole. »Früher war es doch viel einfacher! Man ließ sich von dem gebissenen und hypnotisierten Opfer zum Versteck des Vampirs führen, suchte es bei Tageslicht wieder auf und rammte dem komischen Vogel ein Stück Holz durch den Balg. Und was betreiben wir jetzt für einen Aufwand…?«
    »Besondere Ereignisse verlangen besondere Mittel«, lächelte Zamorra und küßte sie. »Hoffentlich läßt er sich nicht zuviel Zeit…«
    »Hoffentlich bekommst du nachher nicht von mir einen Vampirkuß«, schmunzelte Nicole. »Zuzutrauen ist mir alles…«
    »Denk daran«, warnte Zamorra mit erhobenem Zeigefinger. »Auch für dich ist der Pfahl schon geschnitzt. Wenn du beißt…«
    Nicole biß zu. Sanft nahm sie seine Fingerspitze zwischen die Zähne. Ihre Augen funkelten vergnügt. »Los, raus jetzt mit euch beiden. Sonst verstreicht die ganze Nacht ungenutzt -in zweifacher Hinsicht…«
    Sie ließen sie allein.
    Nicole löschte das Licht bis auf eine Lampe, um dem Vampir ein annehmbares Ziel zu bieten. Ganz wohl fühlte sie sich nicht, als sie unter die leichte Bettdecke schlüpfte. Aber sie vertraute auf den Stab und die Bannzeichen.
    Und auf Zamorras und Gryfs Eingreifen.
    Das Warten begann.
    Nur war der Vampir nicht an menschlichem Blut interessiert…
    ***
    Colin und Hacel Blescy lauerten in der Nacht. Dem Sippenchef war Rany etwas zu großsprecherisch erschienen. Sie als einzelne wollte den seltsamen Vampir zur Strecke bringen und Colin seinen Kopf bringen! Wie sie es machen wollte, hatte sie nicht verraten. Und das machte Colin mißtrauisch. So verkalkt war er doch noch nicht, daß er keinen Verrat wittern konnte.
    Sie wollten Rany beobachten. Sie wollten wissen, was sie tat, über jeden ihrer Schritte Bescheid wissen.
    Aber bis zum Abend verließ Rany ihre Wohnung nicht.
    Die Zeit verstrich.
    Hacel Blescy wurde ungeduldig. Nichts geschah. Das gefiel ihr nicht. Sie hatte keine Lust, bis zum Jüngsten Tag hier draußen in der Nacht zu warten, bis der Vampir kam. In der Zwischenzeit ließen sich andere Dinge erledigen. Rany hatte zwar nicht selbst darüber gesprochen, aber Matew hatte vor ihrer Zusammenkunft, die mit seinem Tode endete, noch von einem Dämonenjäger gesprochen. Auch, in welchem Hotel der untergebracht war, wußte die Dämonin.
    Sie beschloß, sich in der Zwischenzeit um diesen Dämonenjäger zu kümmern. Sie wollte ihn töten. Dann bestand keine Gefahr mehr, daß er auf sie selbst aufmerksam wurde und sie zur Strecke brachte.
    Dieser Gryf ap Llandrysgryf…
    Hacel verließ ihr Versteck. Colin merkte nichts davon. Die beiden Dämonen lauerten an verschiedenen Stellen und hatten Vorder- und Rückseite des Hauses unter Beobachtung. So konnte Colin nicht erkennen, daß Hacel sich selbständig machte. Er brauchte es auch nicht zu wissen. Immerhin verstieß sie gegen seine ausdrückliche Anweisung.
    Aber höchstwahrscheinlich rührte sich Rany ohnehin noch nicht aus ihrer Wohnung. Hacel wollte auch nicht lange wegbleiben. Sie wollte sich nur ein wenig Beschäftigung gegen ihre Langeweile verschaffen.
    Sie glitt wie ein Schatten durch die Nacht zu dem Gasthaus, in dem Gryf einquartiert war. Sie betrat die Gaststube. Außer dem Wirt war niemand da. Hacel Blescy sah auf die Uhr. Es war fast schon Polizeistunde. Da waren die Gäste wohl schon gegangen.

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