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0258 - Der Dämonensauger

0258 - Der Dämonensauger

Titel: 0258 - Der Dämonensauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Begriffsbildung.
    Unmenschlich… Aber sie war doch kein Mensch! Sie war doch eine Dämonin!
    Sie dachte nun schon menschlich. Vielleicht zu menschlich.
    Und da wußte sie, daß für sie in der Blescy-Sippe kein Platz mehr war.
    Sie gehörte zu Gryf.
    Ihr Entschluß, die Seiten zu wechseln, festigte sich. Damit verlor die Blescy-Sippe das dritte Mitglied.
    ***
    Das vierte verlor sie schon Sekunden später.
    Samara Blescy verließ das Haus als erste und trat in die Nachmittagssonne hinaus. Es war warm geworden, fast zu warm für die Jahreszeit. Der Sommer wollte im Herbst anscheinend noch einmal einen Nachschlag liefern. Aber am Horizont kündigte sich schon wieder Nebel an. Die Temperatur würde bei Einbruch der Dämmerung stark abfallen.
    Samara Blescy ging auf den Zaun und die Straße zu.
    Da rauschte es vom Dach herab!
    Dort oben lauerte der Vampir, an den der alte Colin nicht glauben wollte! Die Anwesenheit so vieler Schwarzblütiger lockte ihn an, wie ein Magnet Eisenspäne anzieht. Und jetzt griff der Vampir an - der Dämonensauger!
    Im Sturzflug griff er an. Seine Klauen verkrallten sich in Kleid und Gürtel der Dämonin, rissen sie blitzschnell vom Boden hoch in die Lüfte!
    Der Dämonensauger besaß wieder Fledermausgestalt. Und wie er fliegen konnte! Steil jagte er empor, direkt der Sonne entgegen, und entzog sich und seine lebende Beute damit den Blicken der anderen, die vom Sonnenlicht geblendet wurden.
    Ihm, dem Vampir, machte die Sonne nichts aus.
    Samara Blescy schrie, schlug und trat in der Luft um sich, konnte den Entführer aber nicht treffen, der in ihrem Rücken hockte und immer noch höher hinaufstieg. Dabei brachte er das Kunststück fertig, sich zu strecken und im Flug mit seinem Fledermausgebiß den Hals der Dämonin zu erreichen.
    Sie kam nicht dazu, ihre Para-Kräfte einzusetzen. Der Schreck über die jähe Entführung ließ sie nicht einmal daran denken. Da schlugen die Fangzähne bereits in ihre Schlagader.
    Der Dämonensauger trank schwarzes Blut! Und noch höher jagte er empor. Samara Blescys Abwehr erstarb.
    Irgendwann ließ der satte Vampir sein Opfer fallen.
    Aus tausend Meter Höhe stürzte Samara Blescys leere Hülle hinab.
    Sie rettete nichts mehr…
    ***
    Colin Blescy tobte. Er schäumte wie ein Tollwütiger. Aus seinen Händen flirrten Blitze. Aber sie alle verfehlten den Vampir. Colin vermochte ihn nicht zu sehen, um so weniger, ihn zu treffen. Zudem war er von der Auseinandersetzung mit Matew noch geschwächt. Er besaß ein hohes Alter, und dieses Alter machte ihn schwach. Er konnte nicht mehr so zulangen wie früher. Das Alter machte sich deutlich bemerkbar.
    Colin Blescy schwor dem Vampir blutige Rache. Rache für Samara, Colins Dämonenfrau! Aber wie sollte er den Vampir erwischen? Einmal hatte er überraschend zugeschlagen, und er würde auch beim nächsten Mal überraschend kommen…
    Wie ein Irrwisch tobte der Alte die Treppe wieder hinauf. Ohne anzuklopfen, stürmte er in Ranys Wohnung und fand Rany stumm sitzend vor.
    »Du hattest recht«, brüllte er. »Es gibt dieses Vampir-Ungeheuer! Es hat Samara gekillt!«
    Rany Blescy lächelte nur dünn.
    »Hättet ihr Matew und mir geglaubt«, flüsterte sie.
    »Wie können wir diese Bestie vernichten, die Conan und Samara erledigt hat?« keuchte der alte Dämon. »Wir müssen ihr eine Falle stellen! Aber wie?«
    Rany erhob sich. Sie dachte an das Schwert Gwayjur, von dem die anderen nichts ahnten, und sie dachte an Gryf ap Llandrysgryf.
    »Ich«, sagte sie entschlossen, »werde das tun, was ihr nicht fertigbringt. Ich werde diesen Dämonensauger erledigen.«
    Colin sah sie an. »Du glaubst, daß du es kannst?«
    »Ich weiß es«, sagte sie. »Ich werde dir seinen Kopf bringen.«
    Und das, dachte sie, wird das letzte sein, was ich als Dämonin vollbringe. Danach bin ich keine Blescy mehr.
    Der Thron des Fürsten der Finsternis - er berührt mich nicht mehr. Niemals mehr.
    Ich will Mensch werden. Und lieben können.
    ***
    Die Nacht brach herein. Die Vampirjäger trafen ihre Vorbereitungen. Nicole als der Köder sollte allein in ihrem Zimmer bleiben. Etwas, was ihr eigentlich gar nicht so sehr gefallen wollte. Ursprünglich hatte sie sich den Abend ein wenig anders vorgestellt; die Betten in den Einzelzimmern waren zwar ein wenig schmal, aber wenn man sich zu zweit sehr eng aneinanderkuschelte, ging es trotzdem prima. Aber sie hatte sich nun einmal erboten, den Köder zu spielen, und deshalb mußte sie allein bleiben.
    Nur dann

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