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0258 - Der Dämonensauger

0258 - Der Dämonensauger

Titel: 0258 - Der Dämonensauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fünffach auf ihm. Der Beutel flog nur einen halben Meter weit, obgleich er ihn mit aller Kraft geschleudert hatte. Er stöhnte auf.
    Das kalte Feuer verzehrte sein Hemd und wollte die Haut in Angriff nehmen.
    Er räffte sich stöhnend hoch, stemmte sich vorwärts und erreichte mit den Fingerspitzen wieder den Beutel. Hinter ihm fegte Gryf zum zweiten Mal herein. Er schrie eine Zauberformel. Die kalten Flammen, die Zamorra und Nicoles Bett bedeckten, erloschen jäh. Eine Frauenstimme schrie wütend und fauchte wie eine Raubkatze. Zamorra konnte sich plötzlich wieder bewegen. Er schleuderte den Lederbeutel, und diesmal traf er. Im Flug öffnete sich der Beutel und sprühte seinen pulvrigen Inhalt gegen den Feind.
    Funken tanzten.
    »Das gibt’s nicht!« schrie Nicole entgeistert.
    Da sah es auch Zamorra.
    Das war nicht der Vampir.
    Das war eine Frau, die da tanzte wie vom Wahn besessen. Eine Frau, die die typischen Blescy-Züge trug.
    Eine Dämonin…
    Sie kreischte immer noch, versuchte das Pulver von ihrem Körper zu klopfen, aber das Zeug haftete verflixt gut. Die Dämonin taumelte rückwärts und stürzte aus dem Fenster.
    Zamorra sprang auf und war mit einem Satz an der Öffnung. Er beugte sich hinaus.
    Der Sturz hatte der Dämonin nichts ausgemacht. Sie heulte wie ein Derwisch und hüpfte in grotesken Sprüngen davon. Sprünge, wie sie kein Mensch fertigbrachte. Es war ein gespenstischer Anblick. Zamorra hatte nur einmal in einer Fernsehaufzeichnung Ähnliches gesehen. Das war, als die Astronauten in weiten, fast schwerelosen Sprüngen über die Mondoberfläche jagten. Das hier sah ähnlich aus, aber es war um ein Vielfaches schneller und die Dämonin drehte und wand sich dabei noch in der Luft. Binnen Augenblicken war sie verschwunden.
    Zamorra wandte sich um. Er sah Gryf, der sich den Nacken massierte und dumpfe Verwünschungen vor sich hin murmelte, und er sah Nicole. Sie war unverletzt. Jetzt kam sie heran und schmiegte sich an Zamorra.
    »Bist du okay?« fragte sie leise.
    Er nickte. »Und du?«
    »Ich bemerkte sie rechtzeitig und konnte ausweichen. Ich kam mit dem Silberstab einfach nicht durch. Als ob sie dagegen immun wäre.«
    »Sie wollte mich erwischen und töten«, sagte Gryf. »Sie hat sich bloß in der Zimmertür geirrt. Als sie dich niederdrückte, Zamorra, wurde ihr Gedankenschirm undicht, und ich konnte sie kurz ausforschen.«
    Der Parapsychologe nickte. »Hast du sonst noch etwas erfahren?«
    »Nein«, sagte Gryf. »Nichts. Aber wir sollten auf der Hut sein. Das Ganze wird zu einem Drei-Parteien-Krieg. Wir gegen den Vampir und die Dämonen, die Dämonen gegen uns und den Vampir, und der wiederum gegen uns alle. Mich dünkt, daß wir die schwächste der Parteien sind, und wir müssen höllisch aufpassen, wenn wir nicht zerrieben werden wollen.«
    »Höllisch, ja«, sagte Nicole. »Was machen wir jetzt? Weiter warten?«
    »Nein«, entschied Zamorra. »Die Falle ist für die Katz. Jetzt kommt der Vampir mit Sicherheit nicht mehr. Dafür war hier zuviel los. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen.«
    »Und was schlägst du vor?«
    »Laß mich ein paar Minuten in Ruhe überlegen«, bat Zamorra.
    Gryf nickte. »Ich bin gleich wieder da. Ich muß Verschiedenes an mir richten. Da hat’s einen langen Riß in der Jacke gegeben. Überleg inzwischen ungestört.«
    Der Druide verließ das Zimmer. Den Silberstab hatte er in Nicoles Hand gelassen. Er ging über den Korridor zu seinem Raum, dessen Tür noch offenstand.
    Jetzt stand auch das Fenster offen.
    Gryf erstarrte.
    Jemand war eingedrungen, während er nebenan kämpfte!
    Der Druide fühlte, wie es in seinen Haaren zu knistern begann. Ein Schatten löste sich aus der Dunkelheit.
    Silbern blitzte eine Schwertklinge auf.
    Mit einem Gedankenschlag betätigte Gryf den Lichtschalter. Die Deckenlampe flammte auf.
    Vor dem Druiden stand Rany Blescy.
    ***
    Colin Blescy fragte sich, wann bei allen Dämonenfürsten und Höllenengeln Rany endlich das Haus verließ, um wie versprochen etwas gegen den Dämonensauger zu unternehmen. Es wurde ihm allmählich zu dumm. Die Zeit verstrich, ohne daß etwas geschah.
    Schließlich hielt er es nicht mehr aus.
    Er entschloß sich, das Versteckspiel aufzugeben und Rany zur Rede zu stellen. Er verließ seinen Unterschlupf und ging langsam auf das Haus zu. Der Mond stand am Himmel als bleiche Scheibe. Die Straßenbeleuchtung brannte nicht; offenbar befand sich die Gemeindeverwaltung auf Sparkurs. Aber der Mondschein

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