0258 - Der Dämonensauger
schwarzes Blut besessen. Dennoch war sie sie selbst geblieben. Die Dämonisierung ihres Blutes hatte, auch jetzt nach der Rückverwandlung, nur zur Folge, daß sie empfindlicher gegenüber Para-Erscheinungen geworden war.
War es eine Ahnung, die ihr Gefahr signalisierte? War es diese Überempfindlichkeit?
Nicole hatte Angst um Zamorra und Gryf! Aber sie konnte nichts tun! Sie wußte nicht, wo die Freunde jetzt waren…
***
Hacel Blescy brauchte einige Minuten, um sich von dem Angriff zu erholen. Sie begriff nicht, wie ihr das hatte passieren können. Diese Niederlage! Schön, sie hatte das falsche Zimmer erwischt, aber die anderen waren doch nur Menschen…
Das Pulver, mit dem dieser Dämonenjäger sie überschüttet hatte, brannte immer noch wie Feuer. Es hatte sich tief in ihre Haut gebrannt. Es würde einige Zeit vergehen, bis es sich auflöste.
Hacel ballte die Fäuste. Sie konnte einfach nicht glauben, daß die Falle ihr gegolten hatte. Aber eine Falle war es!
Dem Vampir…
Na schön. Bloß würde der nach diesem Spektakel nicht mehr daran denken, zum Gasthaus zu schwirren. Dagegen bestand eine andere Möglichkeit. Hacel fror etwas, als sie daran dachte.
Sie stand hier frei und ohne jede Deckung auf der Straße!
Ein denkbar geeignetes Opfer für den Dämonensauger…
Unwillkürlich sah sie sich mißtrauisch um, ob nicht der Vampir bereits von irgendwoher zum Sturzflug ansetzte. Aber erleichtert stellte sie fest, daß das nicht der Fall war.
Sie beschloß, zu ihrem Versteck vor Ranys Wohnung zurückzukehren. Hastig lief sie los. Es war zwar unwahrscheinlich, daß Colin ihre Abwesenheit schon bemerkt hatte, aber…
Da sah sie Colin.
Colin war vor dem Haus! Und eine mächtige, dunkle Gestalt beugte sich über ihn, trank sein Blut!
Der Vampir!
Ein eisiger Schreck durchfuhr die Dämonin. Sie schalt sich eine Närrin, daß sie ihre Stellung verlassen hatte. Wäre sie in der Nähe gewesen, hätte sie rascher eingreifen und dem Sippenältesten helfen können! Vielleicht war es jetzt schon zu spät…
Dennoch griff sie den Vampir an. Sie riß ihn von seinem Opfer los, jagte eine Flammenfaust in sein Gesicht. Der Dämonensauger kreischte und rollte über den Boden. Hacel bewegte die Finger. Eine unsichtbare Faust packte den Dämonensauger und jagte ihn steil in die Höhe. Zehn, fünfzehn Meter hoch. Er geiferte und kreischte in der Luft.
Aus den Augenwinkeln bemerkte Hacel, daß Colin sich mühsam aufrichtete. Er lebte also noch. Aber er wirkte sehr geschwächt.
Im gleichen Moment geschah etwas anderes.
Da erschienen Gestalten.
Drei! Zwei Männer und eine Frau.
Hacel stöhnte auf. Ihre Gegner aus dem Hotel, die Dämonenjäger!
Aber… Die Frau bei ihnen… war Rany!
Das war Verrat!
»Rany!« schrie Hacel auf. »Du Biest! Du Abtrünnige…«
Sie war vor Entsetzen wie gelähmt. Colin und sie hatten Rany zwar im Verdacht, ein eigenes Spiel zu machen, aber daß der Verrat so schnell über die Bühne gegangen war, bestürzte sie zutiefst.
Die Gegner stürmten heran…
***
Der Dämonensauger konnte sich nicht verwandeln. Zumindest nicht jetzt. Er hatte Dämonenblut getrunken, das erst verarbeitet werden mußte. Das war sein Nachteil. Deshalb konnte er sich der überraschend aufgetauchten Angreiferin nicht durch die Luft entziehen, auch nicht, als sie ihn mit ihrer Magie packte und hoch in den Himmel schleuderte.
Wenn sie ihn jetzt losließ oder seinen Sturz gar noch beschleunigte, war es mit ihm aus.
Aber dann bekam er unerwartet Hilfe. Drei weitere Gestalten tauchten aus dem Nichts auf und stürmten heran. Der Griff der Dämonin ließ nach. Der Dämonensauger sank in die Tiefe, weil seine Gegnerin sich nicht mehr ganz auf ihn konzentrierte. Er stürzte nicht, aber er kam mit der Geschwindigkeit eines landenden Fallschirmspringers herunter. Hart kam er auf, rollte sich ab und sprang sofort wieder empor. Mit weiten Sprüngen hetzte er davon und verschwand in der Dunkelheit.
Niemand folgte ihm. Die Angreifer hatten genug mit den beiden Dämonen zu tun. Drüben entstand Verwirrung. Das nutzte der Dämonensauger aus, um soviel Abstand wie nur möglich zwischen sich und seine Gegner zu bringen.
Erst als er sicher war, daß man ihn nicht so rasch wieder finden würde, hielt er ein.
Sein Blutdurst war noch längst nicht gestillt. Er hatte den alten Dämon ja nicht völlig aussaugen können. In ihm pochte es begierig. Aber die Gegner waren zu viele. Er mußte sie einzeln erwischen.
Da war noch dieser
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