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0258 - Der Dämonensauger

0258 - Der Dämonensauger

Titel: 0258 - Der Dämonensauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sie barst nicht, aber die Sicht war weg. Michael schrie auf, sah Flughäute und Krallen. Der Bremsruck schleuderte ihn nach vorn. Er hing halb über dem Beifahrersitz. Blescy fluchte lästerlich. Dann stand der Wagen auf Straßenmitte. Das Dunkle, das die Sicht nahm, glitt zur Seite. Die Fahrertür wurde nach außen gerissen. Blescy bewegte blitzschnell die Finger. Etwas Grelles sprühte daraus hervor. Etwas fauchte schrill und böse. Dann schrie Conan Blescy gellend auf.
    Michael bekam nur die Hälfte mit. Das Entsetzen packte ihn. Er begriff nicht, was hier vor sich ging. Wieder zuckten Funken aus der Hand des alten Mannes. Dann sah Michael, daß eine schwarze Gestalt sich über den Mann beugte. Lange, spitze Zähne schlugen in seinen Hals.
    Ein Vampir! schrien Michaels Gedanken. Ein Vampir am hellen Tag!
    Er stieß die Wagentür auf und schnellte sich ins Freie.
    ***
    Auf dem Weg zum Gasthaus wurde Gryf dann nachdenklich. »Sollte mich gar nicht wundem, wenn diese Rany Blescy schwarzes Blut besäße«, sagte er. Abrupt blieb Zamorra stehen.
    »Eine Dämonin?«
    Gryf zuckte mit den Schultern. »Vielleicht«, sagte er. Er nickte Nicole zu. »Du hattest ja auch mal vorübergehend schwarzes Blut, nicht wahr? Es könnte ja sein, daß die Blescy ein ähnlicher Fall ist.«
    »Also nicht echt?« fragte Nicole.
    »Sie ist wie ich hinter diesem eigenartigen Vampir her. Schwarzblütige greifen einander zwar an, aber nicht in dieser Form. Ich blicke da nicht ganz durch.«
    »Wir werden sehen«, murmelte Zamorra. »Später.«
    Wieder einmal bedauerte er, daß er sein Amulett nicht mehr besaß. Das hätte ihm verraten können, ob sich in Pidfarne ein Dämon aufhielt, und vor allem auch, ob Rany Blescy eine Dämonin war. Harmlos war sie auf keinen Fall. Andererseits aber auch nicht direkt bedrohend. Denn dann wäre die Einbrecherfalle tödlich gewesen.
    Sie erreichten das Gasthaus. Zamorra fragte nach einem Doppelzimmer. Der Wirt fragte nach dem Trauschein. Den konnten weder Nicole noch Zamorra vorweisen, weil beide der Ansicht waren, eine Liebe wie ihre würde durch Papier nur gestört. In Situationen wie diesen geriet das manchmal zum Nachteil. Pidfarne war keine Großstadt, in der man das alles in den Hotels schon viel lockerer sah. Hier waren Welt und Moral noch in dem, was die Bürger für Ordnung ansahen.
    Nicole blieb direkt oben. Zamorra durfte Kofferträger spielen und verurteilte Gryf direkt zur tätigen Mithilfe. »Gibt’s was Neues von Merlin?« fragte er, während sie auf die Straße hinaustraten. »Du bist doch ständig mit dem alten Zauberer zusammen.«
    Gryf schüttelte den Kopf. »Nicht viel«, sagte er. »Daß er den Wolf Fenrir ins Château Montagne eingeschmuggelt hat, weißt du ja?«
    Zamorra nickte. »Und ob«, sagte er. »Ich war da zufällig in der Nähe. Ist etwas mit Fenrir?«
    »Niemand weiß es«, sagte Gryf. »Er ist wohl heil hineingekommen, aber wir bekommen keinen Kontakt. Nach wie vor ist das Château schwarzmagisch abgeschirmt, so daß Fenrirs Gedankensendungen nicht hinausgehen. Entweder kann er Château Montagne derzeit nicht verlassen, aus was für Gründen auch immer, oder er ist tot.«
    Zamorra schluckte.
    »Ich habe davor gewarnt«, sagte Gryf. »Aber Fenrir hat sich freiwillig für dieses Himmelfahrtskommando entschieden. Er sollte Leonardos Festung ausspionieren und so eine Art ›fünfte Kolonne‹ bilden.«
    Zamorra nickte. Das war alles nicht das, was man eine gute Nachricht nennen konnte. Fenrir, der Wolf mit der Intelligenz, die nahe an die eines Menschen heranragte, und mit seinen telepathischen Fähigkeiten… Der Tod des Wolfes wäre ein neuerlicher harter Schlag für die Zamorra-Crew.
    Es durfte nicht sein…
    Zamorra fühlte, daß sich eine tödliche Schraube immer enger zog. Der Verlust von Schloß und Amulett, dann der Ju-Ju-Stab… Was wog das schon gegen die Tatsache, daß die Schwarzblütigen Zamorra derzeit nicht orten konnten, nicht wußten, wo er sich befand… Und sie suchten ihn überall. Nicht Asmodis, sondern Lucifuge Rofocale selbst hatte einen Kopfpreis ausgesetzt…
    Zamorra schloß den Kofferraum des Jaguar auf und ließ die Klappe hochschwingen. Er deutete mit der Hand auf die beiden leichtesten Gepäckstücke. »Die nehme ich, du die anderen«, sagte er grinsend.
    Sein Grinsen gefror.
    »Das Schwert!« stieß er erschrocken hervor.
    »Was ist mit dem Schwert?« fragte Gryf ahnungsvoll.
    »Es ist fort!« keuchte Zamorra erschrocken. »Verflixt, das Schwert

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