Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

Titel: 0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ich das«, erklärte Will Mallmann.
    »Das BKA hat bessere Beziehungen, wie?«
    »Manchmal«, erwiderte Will grinsend und griff zum Telefon.
    Für uns begann jetzt das große Fiebern…
    ***
    Minutenlang rührte sich die Päuse nicht vom Fleck. Sie stand am Ausstieg und schaute durch die Türscheibe nach draußen, wo eine verwaschen wirkende Landschaft vorbeihuschte. Ein unförmiger Brei aus Dunkelheit und hellen Lichtern, in dem keinerlei Konturen auszumachen waren. Hatte man sie nun entdeckt oder nicht?
    Diese Frage quälte sie, und sie mußte damit rechnen, daß der Bahnpolizist sich nicht geirrt hatte.
    Was würde dann geschehen?
    So genau kannte sie die Polizeiarbeit nicht, um sich ein exaktes Bild machen zu können. Allerdings glaubte sie daran, daß eine Fahndung intensiviert werden würde, und dies mit all den Mitteln, die einer modernen Polizeitruppe zur Verfügung standen.
    Jetzt hieß es nur abwarten.
    Bis Dortmund konnte sie auch nicht an der Tür stehenbleiben. Am besten war es, wenn sie sich ein leeres Abteil suchte und über den Fall weiter nachdachte. Auch über Konsequenzen, die sie ziehen mußte.
    Vielleicht sollte sie den Zug am ersten Haltepunkt verlassen. Das wäre Bremen gewesen. Und diese Stadt besaß ein großes Umfeld, wo sie sich verstecken konnte. Sie hatte mal etwas vom Teufelsmoor gehört.
    Dort würde es sicherlich zahlreiche Schlupfwinkel geben.
    Wie dem auch sei, erst einmal saß sie hier fest. Und zwar als Mensch, nicht als Wertiger.
    Sie gab sich einen Ruck und drückte die Tür zum Abteilgang auf. Rechts von ihr lagen die einzelnen Abteile. Es gab keinerlei Schilder, die auf eine Reservierung von Plätzen hindeuteten. Sie konnte sich das Abteil aussuchen.
    Noch zwei weitere Wagen ging sie vor, um sich dann in das letzte Abteil zu setzen. Am Fenster nahm sie Platz, und sie versank in den bequemen weichen Polstern.
    Zum ersten Mal nach langer Zeit fühlte sie sich ein wenig besser. Es waren die Ruhe, die sich dafür verantwortlich zeigte, und auch das monotone Gleiten der Räder über die Schienen. Der Zug fuhr fast erschütterungsfrei. Die Wagen besaßen ausgezeichnete Federungen.
    Barbara Päuse streckte die Beine aus. Ihre Arme hatte sie auf die Lehnen gelegt, und sie dachte weiterhin darüber nach, wie diese Reise wohl verlaufen würde.
    Kam sie heil in Dortmund an?
    Diese Frage konnte sie nicht beantworten. Sie mußte alles auf sich zukommen lassen. Falls es hart auf hart kam, würde sie sich zu wehren wissen, denn im Zug befanden sich viele mögliche Geiseln. Barbara Päuse rechnete mit einer Verwandlung. Sie glaubte fest daran, noch in den nächsten Stunden zu einem Wertiger zu werden, denn die Dunkelheit war für diese Metamorphose wie geschaffen. Wenn sie ehrlich war und in sich hineinhorchte, dann schien es fast soweit zu sein.
    Vor einer halben Stunde noch war ihr kalt gewesen. Das änderte sich nun. Sie spürte eine gewisse Wärme. Ihr verseuchtes Blut schien schneller durch die Adern zu fließen, und auf ihrem Körper bildete sich eine Gänsehaut.
    Es stieg aber auch die Angst in ihr hoch. Eine Angst vor sich selbst und ihrem Schicksal. Wenn sie sich einmal verwandelt hatte, war sie nicht mehr berechenbar, dann kannte sie nur noch eins.
    Töten!
    »Ja, töten!« flüsterte sie und schüttelte den Kopf, wobei sie gleichzeitig noch die Schultern anhob und auch das Brennen auf der Haut spürte, als hätte man Juckpulver über sie geschüttet.
    So fing es an…
    Sie stand auf. Plötzlich konnte sie nicht mehr sitzen. Sehr dicht blieb sie vor dem Fenster stehen und preßte ihre Stirn gegen die Scheibe.
    Die Kühle tat gut.
    So blieb sie erst einmal stehen, starrte hinaus in die Nacht und sah nichts. Der Zug hatte die letzten Vororte der Millionenstadt längst verlassen. Er fuhr durch flaches Land, und nur ab und zu waren die Lichter irgendwelcher Ortschaften zu erkennen. Sie funkelten in großer Entfernung, so daß Barbara Päuse das Gefühl hatte, durch die Unendlichkeit des Alls zu fliegen.
    Da wurde hinter ihr die Tür aufgezogen. Sie rollte zwar leise zur Seite, dennoch schrak die Päuse heftig zusammen und wirbelte herum. Für eine Sekunde nahm sie eine Abwehrhaltung ein, so daß jetzt auch der Schaffner zusammenzuckte, der an der Tür stand.
    Eine winzige Spanne lang schien die Zeit stehengeblieben zu sein, bis sich die Gemüter wieder beruhigt hatten, und der Schaffner ein Mann in mittleren Jahren — ein verbindliches Lächeln aufsetzte, bevor er sagte:
    »Es tut mir

Weitere Kostenlose Bücher