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0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

Titel: 0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte gesehen werden.
    Zu früh gesehen werden. Deshalb hoffte sie auf ihr Glück und die Trägheit der Menschen.
    Schon das erste Abteil, in das sie hineinschielte, war besetzt. Ein Mann und eine Frau hatten es in Beschlag genommen. Zum Glück waren beide beschäftigt. Der Mann stemmte zwei Koffer in das Gepäcknetz, während die Frau sich ihre Lippen nachzog.
    Keine Gefahr.
    Sie huschte weiter, passierte ein leeres Abteil und hatte dann das Büro gefunden. Sie hoffte nur, daß es nicht abgeschlossen war. Sie hatte Pech. Die Tür war zu. Wo war die diensttuende Sekretärin?
    Sekundenlang stand die Bestie da, zitterte vor Wut, und ihr Fell sträubte sich dabei. Aber sie ließ nicht von ihrem Plan ab. Wenn sie es auf normalem Wege nicht schaffte, dann eben mit Gewalt.
    Ihre Pranke ergriff den Türgriff. Als Wertiger besaß sie mehr als die doppelte Kraft eines Menschen, und die setzte sie voll ein. Ein Ruck, ein Reißen, im Schloß knirschte es, und die Tür war offen.
    Freie Bahn!
    Am liebsten hätte sie ein Triumphgeheul ausgestoßen. Das ließ sie aber bleiben und huschte in das Abteil. Sie zog wieder die Tür hinter sich zu.
    Für einen vorbeigehenden Fahrgast mußte es so aussehen, als wäre die Tür verschlossen. Und darauf kam es an.
    Als zusätzliche Sicherung zog sie noch die Vorhänge vor die Gangfenster, um sich nun in aller Ruhe der Anlage zuzuwenden. Die Schreibmaschine interessierte sie nicht. Wichtig war das kleine Kommunikationspult mit dem Telefon. Daran machte sie sich zu schaffen.
    Mit ihrer Pranke hieb sie zu. Zuerst zerstörte sie den Telefonapparat. Er zersprang in zahlreiche Stücke, die als Splitter nach allen Seiten wegflogen.
    Dann schlug sie in das Pult. Zwar störte sie der Krach, doch sie konnte ihn nicht verhindern.
    Wieder und wieder drosch sie zu. Ihrer Zerstörungswut setzte niemand etwas entgegen.
    Und doch wurde sie gehört.
    Es war der Schaffner, der seinen Kontrollgang durch den Zug machte.
    Ihm fiel dieses Geräusch sofort auf, als er den Wagen betrat und es gelang ihm auch, es sehr schnell zu lokalisieren.
    »Das ist doch nicht möglich!« flüsterte er, beschleunigte seine Schritte und stand Sekunden später vor dem Büro-Abteil.
    Er wußte genau, daß die Sekretärin die Vorhänge nicht zugezogen hatte.
    Da spielte jemand verrückt!
    Die Tür war offen, das Schloß aus der Halterung gefetzt, und er schleuderte sie ganz auf.
    Die Bestie hörte das Geräusch.
    Sie kreiselte herum, sah den Schaffner, fauchte ihn an und hämmerte mit ihrer Tigerpranke zu…
    ***
    Wir hatten den Hubschrauber bekommen. Und das sehr schnell, denn der gute Will Mallmann hatte seine Verbindungen spielen lassen, so daß sein Kollege Kölzer danebenstand und nur staunen konnte.
    »Unwahrscheinlich!« flüsterte er, »ich glaube, ich wechsle zum BKA.«
    »Da haben Sie Pech gehabt«, erwiderte Malimann, »keine Planstellen mehr frei. Aber Sie können mitfliegen.«
    Kölzer schüttelte den Kopf. »Nein, ich bleibe hier in der Zentrale.«
    »Gut, wir bleiben über Funk in Kontakt.«
    Der kleine Kommissar nickte. »Und viel Glück«, wünschte er uns. Es war ihm anzusehen, wie ernst es ihm mit diesem Wunsch war.
    Der Hubschrauber stand auf dem Dach bereit. Wir hatten doch davon abgesehen, die Zugleitung zu informieren, denn wir wollten nicht schon vorher die Pferde scheu machen.
    Auf dem Dach empfingen uns ein scharfer Wind und der Pilot. Ein blondhaariger Mann, der sich als Axel Bomhoff vorstellte. »Meinetwegen können wir sofort starten!« rief er. »Der Vogel ist aufgetankt und durchgecheckt. Nur schade, daß sie mich aus einer Pokerpartie geholt haben. Auf das Blatt hätte mir jede Bank Geld geliehen.«
    »Manchmal hat man eben Pech«, sagte ich beim Einsteigen.
    Der Hubschrauber war groß genug, um uns alle aufzunehmen. Will hockte auf dem Sitz des Co-Piloten und bekam einen Kopfhörer. Suko und ich schnallten uns hinter den beiden Männern an.
    Der Plot sprach noch mit der Zentrale, dann schaltete er den Motor ein, und der Rotor begann, sich zu drehen.
    Wir stiegen.
    Irgendwie ging es mir besser. Ich fühlte, daß etwas in der Luft lag. Die Entscheidung stand dicht bevor. Wir konnten vielleicht zupacken und eine mörderische Gefahr abwenden.
    Leider hatte der Zug einen sehr großen Vorsprung. Vor Bremen würden wir ihn nicht mehr erwischen. So blieb dem Piloten nichts anderes übrig, als Osnabrück anzufliegen.
    Da wollten wir dann, wenn die Zeit reichte, in den Intercity einsteigen.
    Wir jagten durch

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