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0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

Titel: 0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bewegte mich auf den Ausgang zu. Er bestand aus zwei getönten Glastüren, die auseinander schwangen, wenn die Füße einen bestimmten Kontakt berührten.
    Ich wollte hinaus, zwei Frauen wollten herein. Beide um die 30, beide sehr elegant und hochnäsig. Sie schritten mit Gesichtsausdrücken an mir vorbei, als wäre ich der letzte Pinkel. Für die war ein Mann nur interessant, wenn er statt Pupillen Geldstücke in den Augen hatte.: Mich Sollte es nicht kümmern. Trotzdem warf ich von draußen noch einen Blick zurück. Die Frauen wurden von zwei Männern begrüßt, die sicherlich doppelt so alt waren. Sollten sie.
    Ich erreichte die elegante, für meinen Geschmack allerdings zu kühl eingerichtete Halle und wollte mich den Telefonzellen zuwenden, als ich einen Mann sah, der durch die Halle stürmte.
    Einen Hut trug er nicht. Sein gelichtetes Kopfhaar stach deshalb besonders ins Auge. Der Mantel stand offen. Darunter schimmerte das Leder einer Jacke, und ein Wollschal war zweimal um seinen Hals gewickelt.
    Kommissar Mallmann!
    Da wir uns zur selben Zeit gesehen hatten, blieb Will sofort stehen, überlegte einen Augenblick und steuerte mich dann mit Riesenschritten an.
    »John, du mußt entschuldigen, aber…«
    Ich winkte ab. »Keine Ausreden, Will. In welch einem Bett hast du gelegen? Wo stand es?«
    »Auf dem Güterbahnhof«, antwortete er.
    »Wo?«
    Will winkte mit beiden Händen ab. Selten hatte ich ihn so aufgeregt gesehen. »Laß uns einen kleinen Schluck trinken, dann erzähle ich dir alles. Wir müssen auch los.«
    Im Gehen fragte ich nach dem Ziel. »Später, John, später.«
    Will Mallmann schien wirklich Druck zu haben, wenn er so reagierte. So ruhig und ausgeglichen, wie er früher immer war, so hektisch reagierte er jetzt. Auch bei dem letzten Fall, der uns erst vor einigen Wochen zusammen nach Trier geführt hatte, war er nicht so aufgeregt gewesen. [2]
    Irgend etwas hatte ihn aus der Bahn geworfen, und es konnte nur mit den Wertigern zusammenhängen.
    Suko hob die Hand. »Hei, Will, sieht man dich auch mal?«
    »Ja, und wie.« Der Kommissar nahm neben Suko Platz und bestellte einen Kaffee, als er den fragenden Blick des Mixers bemerkte.
    »Darf es auch Mokka sein, der Herr?«
    »Meinetwegen.«
    Der Mixer hob die Schultern und zog irgendwie beleidigt in Richtung Espresso-Maschine.
    Hinter uns hörten wir ein lautes Gelächter. Ausgestoßen von den beiden Damen und den älteren Herren. In das Lachen knallte ein Sektkorken.
    Man schien sich köstlich zu amüsieren.
    Im Gegensatz zu uns, denn wir hörten Will Mallmanns Geschichte. Und da hatte sich einiges getan, was den Wertiger betraf. Ich wußte ja schon von den drei Morden und atmete erst einmal auf, als ich hörte, daß der Täter erledigt worden war.
    »Aber«, so erklärte Will, »das war erst der Anfang. Das dicke Ende kommt nach. Da existiert noch jemand, der damals in die Klauen des Wertigers Gerd König geriet.«
    Ich dachte nach. »War das nicht eine Frau?«
    »Du hast recht, John, eine Frau. Den Namen kenne ich auch. Barbara Päuse. Wenn Stefan Franke zu einem Wertiger geworden ist, können wir davon ausgehen, daß dies bei Barbara Päuse auch der Fall sein wird.«
    »Vielleicht ist sie es schon«, meinte Suko.
    Wills Espresso kam. »Möglich. Wir müssen mit allem rechnen, und deshalb habe ich mir gedacht, daß wir ihr einen Besuch abstatten. Die Adresse besitze ich.«
    »Wo wohnt sie denn?«
    »In Pöseldorf.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Ziemlich mondäner Vorort. Dort hat sich die Schickeria von Hamburg hingewandt und die Grundstückspreise in ungeahnte Höhen getrieben. Ein normaler Mensch kann da keine Miete bezahlen.«
    »Wir wollen ja dort nicht wohnen«, erklärte ich und unterdrückte ein Gähnen. »Willst du jetzt los?«
    »Sobald ich den Kaffee ausgetrunken habe.«
    »Na denn.« Ich zahlte und ließ mir eine Quittung geben. Als wir die Bar verließen, rief der Mixer noch hinter uns her: »Viel Spaß; die Herren!«
    Ich drehte mich um. »Werden wir haben, Süßer«, erwiderte ich in einem nasalen Tonfall und kehrte ihm den Rücken zu.
    Will hatte seinen Manta auf dem hoteleigenen Parkplatz abgestellt.
    »Müssen wir uns wieder in die Sardinenbüchse klemmen?« erkundigte sich Suko.
    »Du kannst ja laufen:«
    »Keinen Bock.«
    »Steig ein, Alter«, sagte ich, denn ich hatte erkannt, daß es Will Mallmann nicht nach Scherzen zumute war. Und was seinen alten Manta anging, da reagierte er sowieso empfindlich.
    Er startete, manövrierte aus

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