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0259a - Der Tod im Poker-Club

0259a - Der Tod im Poker-Club

Titel: 0259a - Der Tod im Poker-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod im Poker-Club
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sich auch nur um ein Ausweichquartier des Gangsters. Vielleicht hat er den Prachtbau auch an einen Unterboß vermietet.« Phil und ich trabten um das Haus herum. Die Garagentore standen offen.
    »Die Burschen sind unterwegs, Jerry. Also richten wir uns hier häuslich ein und warten, bis sie zurückkommen.«
    »Dazu haben wir keine Zeit.«
    An der Hinterfront war die Tür nur angelehnt. Ich stieß den Flügel auf und sprang in den Raum. Es handelte sich um eine Kochküche.
    Ich knipste meine Stablampe an, die ich vorsorglich eingesteckt hatte. Auf einem Elektroherd standen zwei Töpfe. Der Kühlschrank gab ein surrendes Geräusch von sich. Außerdem befanden sich zwei Hängeregale und eine Spüle an der Wand.
    Phil kam hinter mir in die Küche. Ich öffnete die Küchentür und richtete den Schein meiner Taschenlampe in die Diele. Sie war mit Teppichen ausgelegt, in denen sich die Motten tummelten. Ich erkannte die verschossene Seidentapete und die verstaubte Truhe wieder, die ich bei meiner Stipvisite gesehen hatte. Es war garantiert die Villa, in der mich gestern abend der Gangsternachwuchs abgeliefert hatte.
    Wir waren auf der richtigen Spur.
    Ich wählte die mittlere der drei Türen, die an der linken Wand lagen, und stieß sie auf.
    Der kreisrunde Schein meiner Stablampe zitterte durch den Raum, streifte eine Polstergarnitur aus schmutzigrotem Plüsch, einige antike Stühle und einen hochbeinigen Eßtisch. Der schwere Schreibtisch stand mitten im Raum, der mit abgewetzten Teppichen ausgelegt war. Ich richtete die Lampe auf die gegenüberliegende Wand. Sie war mit einer Waffensammlung aus den letzten vierhundert Jahren dekoriert. Wir gingen durch den Raum und sahen uns die Waffen aus der Nähe an. Es handelte sich um zwei Yard lange Flinten, Vorderlader, die vor zweihundert Jahren in Gebrauch waren. In der zweiten Abteilung hatte der Besitzer seine 'Pistolen sortiert. Es waren Miniaturkanonen. Zwischen Abteilung eins und zwei hingen Säbel und Dolche.
    »Eine prachtvolle Sammlung«, flüsterte Phil.
    »Well.«
    »Allerdings kann Garnelan damit nichts mehr anfangen, Jerry.«
    »Mit den Vorderladern nicht, aber mit den Dolchen. Sieh da! Die Tapete ist im allgemeinen verschossen und von Staub bedeckt. Nur nicht an dieser Stelle, wo der Dolch hing. Hier wurde nicht nur die Waffe von der Wand genommen, sondern auch der Nagel herausgerissen, an dem sie aufgehängt war.«
    Ich leuchtete die Stelle genau ab. Deutlich war das frische Muster der Tapete noch zu erkennen.
    »Kannst du dich an die Form des Kris erinnern, mit dem Roninger ermordet wurde, Phil?«
    »Well, es sieht genauso aus, als ob der Dolch von dieser Wand genommen wurde. Du hast recht.«
    »Wir werden morgen früh die Probe machen.«
    »Morgen früh?«
    Ich war überzeugt, daß wir bis dahin die Gangster hinter Schloß und Riegel hatten.
    ***
    Phil und ich durchstöberten die Villa vom Keller bis zum Dachgeschoß, fanden aber weder den Gangsterboß Carnelan noch einen seiner Gorillas.
    Nach einer Stunde beschlossen wir, das Haus wieder zu verlassen.
    Wir gingen zu meinem Jaguar zurück und nahmen Verbindung mit unserer Zentrale auf. Ich gab dem Nachtdienstkollegen einen kurzen Bericht für den Fall, daß Mr. High sich in den nächsten Minuten nach uns erkundigen sollte und bat, einen Doppelposten für die Villa abzustellen.
    Anschließend fuhren wir sofort zum FBI-Distriktgebäude zurück, gingen in den Vernehmungsraum und ließen Fred Wardman vorführen.
    Der Bart auf seiner Oberlippe bebte vor Wut, als Wardman uns sah. Er ließ eine wüste Schimpfkanonade vom Stapel, Ich überhörte die freundlichen Redensarten, bot dem Gangster Platz an und hielt ihm eine Zigarettenpackung hin. Wieder sah ich grenzenlose Überraschung auf Wardmans Gesicht. Aber der Bursche bediente sich.
    »Wir wissen, wer der Boß der Gang ist, Wardman«, begann ich. »Wir kommen gerade aus seiner Villa.«
    »Von mir erfahrt ihr, nichts!« zischte Wardman.
    »Well«, sagte ich lässig. »Es ist auch nicht nötig, Wir besorgen uns sämtliche Informationen über Walter Carnelan selbst.«
    Der Gangster zuckte zusammen, als habe ihn ein Peitschenhieb erwischt.
    'Ich gab Wardman Feuer.
    »Carnelan hat euch alle hinters Licht geführt. Er mimt den seriösen Geschäftsmann, und ihr habt für den Gangster die Kastanien aus dem Feuer geholt«, sagte Phil.
    Wardman sog gierig an der Zigarette.
    »Jablonka ist genauso dumm. Er schweigt wie ein Grab, um den Boß zu schonen«, fuhr mein Freund fort.

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