026 - Das Mordpendel
Drudenfuß entgegen, und seine Finger bewegten die Symbole wie ein Virtuose die Tasten eines Klaviers.
Die Zeit schien stillzustehen. Die Luft wurde glasartig, die Perspektiven verzerrten sich. Die Wände wölbten sich nach innen, die Apparate zerschmolzen, und grelle Blitze durchzuckten den Raum. Die Ungeheuer schrumpften, während der Drudenfuß immer größer wurde. Und in diesem Chaos stand Phillip mit weit aufgerissenen Augen. Auch er veränderte sich. Sein Körper krümmte sich. Das Fleisch verschwand von seinen Knochen, nur noch die Haut hing schlaff herunter. Sein Gesicht sah wie ein Totenkopf aus. Die Haare fielen büschelweise aus und wurden stumpf.
Die drei Monster waren nur noch einen Meter groß. Sie hockten nebeneinander auf dem Boden.
Phillip trat auf sie zu. Jede Bewegung verursachte ihm Mühe. Er stemmte den Drudenfuß hoch und schlug mit ihm die Dämonen-Drillinge. Ruckartig schoben sich die Stäbe zusammen und umspannten die Schädel der Monster. Phillip ließ den Drudenfuß noch immer nicht los. Die Ungeheuer wurden noch kleiner.
Phillip wußte nun genau, was er zu tun hatte. Er berührte das Symbol, das für den Tod stand, und schob es hoch. Dann trat er einen Schritt zurück und ließ den Drudenfuß los.
Die Waffe war bei der Geburt der Dämonen-Drillinge entstanden. Jetzt setzte sie alle Kräfte frei, die von Phillip ausgelöst worden waren. Die unheimlichen Monster verwandelten sich. Sie hatten ihre ursprünglichen schönen Gestalten zurückerhalten, doch ihre Leiber waren kaum mehr daumengroß. Aber sie lebten noch.
Der Drudenfuß wurde noch kleiner. Die Stäbe zermalmten die Kehlen der winzig gewordenen Drillinge. Die Köpfe der Drillinge zerplatzten, dann die Leiber. Der Drudenfuß flimmerte stärker, dann löste er sich auf.
Der Spuk war zu Ende.
Phillip schloß die Augen. Er schwankte hin und her, dann brach er bewußtlos zusammen.
Cohen hatte den Wagen unweit vom Labor geparkt. Alle drei hatten deutlich gesehen, wie die Drillinge angekommen waren. Sie waren aus dem Nichts aufgetaucht und einfach in das Haus hineingerast. Dabei war das Dach eingestürzt.
Coco krümmte sich im Fond des Wagens. Sie hatte alles mitverfolgt. Phillip war es unbewußt gelungen, mit ihr in Gedankenverbindung zu treten. Sie hatte alles durch seine Augen gesehen: die Verwüstung im Haus und die Vernichtung des Drudenfußes und der Drillinge.
»Die Drillinge sind tot«, sagte sie. »Phillip ist bewußtlos zusammengebrochen. Wir müssen ihn herausholen.«
Sie stiegen aus und betraten das Haus. Gespenstische Stille empfing sie. Überall sah es wüst aus, so als wäre eine Bombe auf das Haus gefallen. Der Aufzug funktionierte nicht. In der Ferne heulte die Sirene eines Feuerwehrwagens.
Sie stiegen die Stufen hoch. Überall lagen Trümmer und kaputte Möbel herum. Sie kletterten über einige bewußtlose Männer und erreichten schließlich das Zimmer, in dem Phillip gefangengehalten worden war. Die Tür war aus den Angeln gerissen worden.
Hunter blieb entsetzt stehen. Sein Blick fiel auf Phillip, der zwischen den Trümmern auf dem Boden lag. Sein Körper schien nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen.
»Phillip!« rief Coco und kniete neben ihm nieder. Sie griff nach seiner Halsschlagader und spürte ganz schwach den Puls. »Er lebt!« sagte sie erleichtert.
Cohen kümmerte sich um den O. I. »Es hat ihn böse erwischt. Aber auch er lebt. Es wird nur ziemlich lange dauern, bis er wieder auf den Beinen ist.«
»Phillip braucht ganz dringend einen Arzt«, sagte Coco.
»Tragen wir ihn hinunter«, sagte der Dämonenkiller.
Mit Schaudern dachte Hunter daran, was hätte geschehen können, wenn es Phillip nicht gelungen wäre, die Drillinge zu töten. Er bückte sich und hob Phillip auf, der leicht wie eine Feder war. Langsam stieg er die Stufen hinunter.
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