026 - Das Mordpendel
Leben erwacht. Sie greifen uns an. Der O. I. soll einen Hubschrauber schicken. Hast du verstanden, Don? Es ist dringend. Ich weiß nicht, wie lange wir uns die drei Bestien noch vom Leib halten können.«
»Verstanden«, sagte Chapman knapp.
»Sie kommen näher«, flüsterte Cohen.
Sie waren immer weiter zurückgewichen – bis an die Wand; weiter konnten sie nicht mehr. Die drei Monster standen jetzt etwa dreißig Schritte vor ihnen. Athasar flatterte mit den gewaltigen Flügeln und erhob sich in die Luft. Die abscheuliche Teufelsfratze verzerrte sich. Er flog im Kreis, blieb einige Sekunden in der Luft über dem Hauptaltar hängen, machte dann kehrt und flog auf die drei zu.
»Ich kann den O. I. nirgends erreichen«, meldete sich Chapman.
»Verdammt!« knurrte der Dämonenkiller.
Athasar stieß auf sie herab. Hunter schleuderte dem geflügelten Monster ein Amulett entgegen. Athasar fauchte wütend und landete neben seiner Schwester. Er zerriß die Kette des Amuletts und schleuderte es durch die Kirche. Die Methoden, die sie sonst gegen Dämonen anwandten, wirkten bei den Drillingen nicht.
Plötzlich hatte Hunter eine Idee. »Don!« schrie er ins Mikrophon. »Sag Mitton, er soll rasch ein wildes Musikstück auflegen und die Anlage auf höchste Lautstärke stellen. Dann halte das Mikrophon neben den Lautsprecher.«
»Ob das etwas nützt?« fragte Cohen.
»Es kann nichts schaden«, sagte der Dämonenkiller. »Wir dürfen nicht vergessen, daß die Drillinge keine Ahnung von moderner Technik haben.«
Der Dämonenkiller wartete einige Sekunden, dann bückte er sich und drehte das Sprechfunkgerät auf höchste Lautstärke. Als er die Musik hörte, legte er das Gerät auf den glatten Boden und versetzte ihm einen Stoß. Es schlitterte auf die Monster zu.
Laute Musik war zu hören. Mitton hatte eine Platte der Rolling Stones gewählt. Satisfaction hallte schaurig durch die Kirche.
Athasar, der grünhäutige Teufel, zuckte zurück. Bethiar, das Spinnenmonster, verkrallte die Beine ineinander. Calira, das Totenkopfmädchen, sprang einige Schritte zurück und stieß einen schrillen Schrei aus.
»Es klappt«, sagte Hunter. »Wahrscheinlich glauben die drei an einen besonders starken Zauber.«
»Hauen wir ab«, sagte Cohen.
»Ich habe wieder Kontakt mit Phillip!« rief Coco. »Diesmal viel stärker. Ich kann ihn ganz deutlich verstehen.«
Athasar schlich um das Sprechfunkgerät herum und fauchte dabei. Mit einer seiner Krallen schlug er danach. Als nichts geschah, wurde er mutiger. Mit einem Schlag zertrümmerte er das kleine Gerät. Die drei Monster stürzten auf den Dämonenkiller und seine Gefährten los.
»Jetzt ist es endgültig aus«, sagte Cohen.
Doch dann geschah das Wunder. Die drei Monster erstarrten in ihren Bewegungen.
Phillips Finger flogen über den Drudenfuß. Sein Gesicht war schweißnaß.
Coco befand sich in Lebensgefahr. Er spürte ihre Angst. Es mußte ihm gelingen, die Monster unschädlich zu machen. Phillip wußte, daß er mit der Manipulation der Tarot-Symbole die Ungeheuer geweckt hatte. Und wenn er sie wecken konnte, dann mußte er sie auch lähmen können.
Der Drudenfuß pulsierte jetzt giftgrün. Allmählich verstand Phillip die Symbolik: Seine Finger bewegten sich langsamer, und die Ausstrahlung des Drudenfußes griff auf seinen Körper über. Ungewöhnliche Fähigkeiten erwachten in ihm. Er konnte über Kilometer hinweg sehen. Er brauchte sich nur auf Coco zu konzentrieren.
Er erblickte die Kathedrale, dann sah er ins Innere der Kirche. Schon einmal war es ihm gelungen, die Monster zu sehen, doch die Verbindung war nach wenigen Sekunden abgerissen, da er zu unvorsichtig mit dem Drudenfuß herumhantiert hatte. Diesmal durfte nichts schiefgehen.
Vorsichtig umspannte sein rechter Zeigefinger das Symbol Die Kraft , während sein linker Mittelfinger das Symbol Das Jüngste Gericht berührte. Im Zeitlupentempo bewegte er die Symbole.
Ganz deutlich sah er, wie die drei Ungeheuer auf Coco, Dorian und Cohen losgingen. Er bewegte die Symbole rascher. Seine Lippen bebten.
Und er hatte Erfolg. Die Monster erstarrten.
Coco! dachte er. Flieht!
Coco schien ihn verstanden zu haben. Sie lief zusammen mit Dorian und Cohen aus der Kathedrale. Die Monster bewegten sich noch immer nicht.
Phillip wußte nicht, was er weiter tun sollte. Die Monster stellten eine Gefahr dar. Er mußte sie töten, aber so weit war er noch nicht. Er mußte sich weiter intensiv mit dem Drudenfuß beschäftigen und
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