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026 - Das Totenhaus der Lady Florence

026 - Das Totenhaus der Lady Florence

Titel: 026 - Das Totenhaus der Lady Florence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hinweg. Hätte Richard Burling den Mann
mit der Taschenlampe jetzt sehen können, dann wäre er mehr als erstaunt
gewesen, denn er kannte ihn!
     
    ●
     
    Larry Brent und Iwan Kunaritschew nahmen an diesem Morgen sehr zeitig ihr
Frühstück ein.
    Larry plante, auf eigene Faust die Suche aufzunehmen, wenn bis spätestens
zehn Uhr keine Nachricht von dem angekündigten Mittelsmann vorliegen sollte.
Doch an diesem Tag schien alles wie am Schnürchen zu klappen.
    Iwan Kunaritschew rauchte nach den Schinkeneiern gerade eine seiner
Selbstgedrehten, als der diensthabende Portier Larry Brent die Mitteilung
machte, dass soeben ein Telegramm für ihn angekommen sei. Mit diesen Worten gab
er ihm den verschlossenen Umschlag.
    Der Amerikaner und der Russe wechselten einen kaum merklichen Blick. Larry
riss den Umschlag auf. Die Nachricht war kurz. Sie lautete:
     
    ›mutter erkrankt stop schlage vor, tante
helen allein zu besuchen stop achtet auf ihre neue adresse stop sie ist
umgezogen stop nachfolgend die neue anschrift stop ‹
     
    Es folgten Straße und Hausnummer. Doch wie alles in diesem Telegramm, waren
auch sie chiffriert. Unterschrieben war die Mitteilung mit den beiden kurzen
Worten › gruß papa ‹.
    Das bedeutete: X-RAY-1 hatte das Telegramm selbst auf den Weg gebracht. Wie
jeder X-RAY-Agent, so war auch Larry in der Lage, das chiffrierte Telegramm auf
Anhieb zu übersetzen. Schwierigkeiten bereitete nur die Adressenangabe, weil in
ihr in diesem Fall noch ein Name verborgen war. Der Name einer Frau. Mady
Stilon. Und sie lebte hier in Bristol.
    »Dann haben sich die Fahrtspesen hierhin doch rentiert«, murmelte Larry.
»Wir sind wenigstens nicht umsonst gefahren. Bristol war schon die richtige
Spur. Es hätte mich auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre. Winston
Yorkshere hat hier gearbeitet, er starb hier. Und er hatte hier eine Geliebte.
Eine, von der erstaunlicherweise niemand etwas wusste. Die Behörden haben keine
Ahnung gehabt. Nachforschungen von Privatdetektiven haben nichts ergeben. Da
musste erst die PSA erscheinen, um das festzustellen.«
    »Und selbst die tat sich diesmal erstaunlich schwer«, knurrte der
bärenstarke Russe, während er die winzige Zigarettenkippe im Ascher langsam
ausdrückte.
    Larry nickte. »X-RAY-1 hat sich persönlich eingeschaltet. Er schreibt ›mama
erkrankt‹.« Das bedeutete, dass der Mittelsmann, den sie erwartet hatten, nicht
mehr in Erscheinung treten würde.
    Gedankenverloren knüllte Larry das Telegramm zusammen, nachdem er sich die
Anschrift von Mady Stilon eingeprägt hatte. Niemand von den anderen Gästen im
Frühstückszimmer bemerkte, dass das Papier Sekundenbruchteile zuvor aufflammte,
noch ehe es auf die brennenden Scheite im Kamin fiel. Es war spezialpräpariert
gewesen. Papier, das sich selbst vernichtete, das vollkommen verbrannte, ohne
den geringsten Rest zu hinterlassen.
    Larry und Iwan blieben noch knapp zehn Minuten. Der Russe wollte sich
nochmals eine seiner Zigaretten anzünden, doch zum Glück gelang es Larry, dies
zu verhindern, indem er sich im richtigen Augenblick erhob.
    Der Russe, der nicht zu begreifen schien, dass einem Raucher wie Larry sein
scharfer, schwarzer Tabak derart zusetzte, grinste. »Dann heb ich sie mir auf,
bis nachher im Wagen, Towarischtsch«, sagte er leise.
    »Untersteh dich, Brüderchen«, warnte Larry. »Wenn du den Wunsch hast, dass
wir beide noch öfter zusammenarbeiten, dann musst du das Rauchen einschränken.
Das ist übrigens auch viel gesünder. Zuviel Nikotin schadet der Lunge.«
    »Mein Tabak enthält nur Spuren von Nikotin«, protestierte der Russe. Die
Flachserei zwischen den beiden Freunden wäre noch weitergegangen, wenn Larry
nicht auf Eile gedrängt hätte. Er wartete seit fast achtundvierzig Stunden
darauf, dass es weiterging. Und nun war es endlich soweit.
    »Wir werden dafür bezahlt, dass wir etwas tun, Brüderchen. Wenn X-RAY-1
unser vergnügtes Hotelleben verfolgen könnte, würde er uns eine Standpauke über
die Verschwendung öffentlicher Mittel halten.«
    Iwan Kunaritschew warf bei diesen Worten unwillkürlich einen Blick auf
einen älteren, distinguierten Herrn, der die breite Hoteltreppe herunterkam.
Über die Brillenfassung hinweg warf er einen Blick auf die beiden Agenten, die
sich in diesem Augenblick benahmen wie zwei ausgelassene Jungen.
    X-RAY-7 wurde sofort ernst. »Vielleicht ist er das«, wisperte er, und er
fuhr sich mit der rechten Hand durch sein borstiges Haar.
    »Wer?«
    »Na, unser

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