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026 - Das Totenhaus der Lady Florence

026 - Das Totenhaus der Lady Florence

Titel: 026 - Das Totenhaus der Lady Florence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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dir den Wecker
gestellt, um ...«
    »Genauso ist es. Wer weiß, wo wir morgen sind, und ob ich dann noch
Gelegenheit haben werde, diesen Whisky irgendwo aufzutreiben.«
    Als Larry wenig später wieder unter den Federn lag und über den prächtigen Charakter seines Freundes
nachdachte, fiel er in einen leichten Schlaf.
    Einmal war es ihm, als ob nebenan wieder der Wecker rasselte. Doch da
drehte er sich nur auf die Seite. Er wusste, dass Iwan Kunaritschew nur noch
einmal von seinem Whisky probieren wollte.
     
    ●
     
    Er folgte der Blutspur. Die großen, klebrigen Tropfen waren noch frisch.
    Richard Burling gelangte zu der schmalen Tür, von der aus eine Treppe hoch
in den turmähnlichen Anbau auf dem Haus der Lady Florence führte.
    Das Blut konnte unmöglich von dem jungen Raunsley stammen. Hier oben war es
zu einem Kampf gekommen. Das war ihm jetzt klar. Den Krach, den er gehört hatte
... Wer war der Mörder von Gene Raunsley? Wieso war er hier im Haus? Fragen
über Fragen – und keine einzige Antwort.
    Mit dem Holzscheit in der Hand folgte Richard Burling den Stufen, die zum
Turm hinaufführten. Die Treppe war gebogen. Sie ging steil in die Tiefe. Von
hier aus führte sie sogar bis hinab in die Kellerräume, auch das hatte er schon
festgestellt. Dieser seltsame Anbau mit der Wendeltreppe war etwas unheimlich.
    Vergebens suchte er weiter nach Blutspuren, die hier aber wie abgeschnitten
waren. Der Gegner, mit dem sich Gene Raunsley in den Haaren gelegen hatte, war
verletzt worden, soviel war klar. Wo aber verbarg sich dieser Unheimliche? War
er nach oben gegangen, nach unten?
    Er wollte zuerst oben nachsehen.
    Die Holzstufen knarrten. Im Gebälk raschelte es, und Ratten und Mäuse
wurden aufgeschreckt.
    Eine dicke Spinne kroch über seinen Handrücken, als er ihr Netz, das quer
über die Treppe gespannt war, zerriss. Seine Kopfhaut zog sich zusammen, und er
schüttelte das Insekt ab. Er konnte Spinnen nicht ausstehen, sie ekelten ihn
an.
    Richard erreichte die letzte Stufe. Eine Tür versperrte ihm den Weg. Sie
war nicht abgeschlossen, ließ sich aber nur schwer öffnen. Es war eine
Eisentür, und die Angeln quietschten, als er sie millimeterweise aufdrückte.
Der Rost sprang von den Scharnieren. Ein kühler Luftzug strich über sein
Gesicht, als er ins Freie trat. Er stand auf dem Turm und konnte über das Meer
und das Land sehen. Schemenhaft und bizarr die nebelumwogten Zypressen und
Trauerweiden.
    Der Turm war leer. Der Wind pfiff zwischen den Mauerritzen und wirbelte
Staub und Laubreste auf. Richard Burling hatte das Gefühl, auf der Turmzinne
einer Burg zu stehen.
    Hier oben war niemand. Unten aus dem Park erklangen keine Geräusche. Aber
es musste noch jemand im Haus sein.
    Er ging die Treppen wieder hinab, nachdem er die schwere Eisentür hinter
sich zugezogen hatte. Er war entschlossen, den Dingen auf den Grund zu gehen.
Dunkelheit umgab ihn. Es war stockfinster. Das ferne Licht der Flurlampe
erreichte ihn jetzt nicht mehr. Richard tastete sich an der kühlen, rauen Wand
entlang. Minuten verstrichen. Es war still wie in einem Grab.
    Er erreichte die letzte Treppenstufe und wusste, dass er sich jetzt im
Keller befand. Wenn sein Orientierungssinn ihn nicht im Stich ließ, dann musste
sich vorn rechts die Haupttür befinden. Dort gab es auch einen Lichtschalter.
    Richard hielt sich dicht an der Wand, fühlte schließlich die Tür vor sich
im Dunkel, und seine tastenden Finger fanden den Lichtschalter. Er drückte den
Knopf in die Fassung. Nichts! Es blieb stockfinster.
    Seine Erregung nahm zu. Jemand hatte die Sicherungen herausgeschraubt! Er musste
vorsichtig sein. Wenn der geheimnisvolle Unbekannte irgendwo im Dunkel auf ihn
lauerte, dann ...
    Vorsichtig drückte er die Türklinke herab und betrat den großräumigen,
muffigen Kellerraum. In der Finsternis raschelten zahllose kleine Füße auf dem
Boden und im Gerümpel. Mäuse und Ratten. Dieses alte Haus war voll davon.
Richard Burling hörte ein leises Scharren auf dem Boden. Er wirbelte herum.
    Plötzlich überstürzten sich die Dinge.
    Ein greller Lichtstrahl stach ihm in die Augen, als eine Taschenlampe
aufblitzte.
    Trotzdem er geblendet war, fühlte er instinktiv, dass ein massiger,
schwerer Körper vor ihm stand. Etwas zischte durch die Luft. Es krachte auf
Richards Schädel, noch ehe er sich herumwerfen konnte.
    Ohne einen Laut von sich zu geben, sackte er in die Knie. Er sah, hörte und
fühlte nichts mehr.
    Der Lichtstrahl wanderte über ihn

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