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026 - Das Totenhaus der Lady Florence

026 - Das Totenhaus der Lady Florence

Titel: 026 - Das Totenhaus der Lady Florence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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geheimnisvoller Chef, X-RAY-1.« Sie sahen dem Distinguierten
nach, bis er hinter der Tür zum Frühstückszimmer verschwunden war.
    Larry zuckte die Achseln. »Hoffentlich war er es nicht, Brüderchen. Man
weiß nie ...«
    Iwan Kunaritschew fingerte nach seinem Etui. »Ich glaube nicht. Eigentlich
stelle ich mir X-RAY-1 ganz anders vor.«
    Sie zogen sich warme Mäntel über. Fünf Minuten später löste sich der
dunkelgrüne Austin vom Parkplatz des Hotel
Bristol und fädelte sich in den Verkehr ein.
    Larry Brent steuerte den Wagen. Iwan Kunaritschew saß neben ihm und pfiff.
    Sie brauchten eine gute halbe Stunde, um das Haus zu finden, in dem Mady
Stilon wohnte.
    Es war ein altes Gebäude, das noch vor dem Ersten Weltkrieg errichtet
worden war. Die dunkle Fassade hätte längst erneuert werden müssen, die Fenster
waren hoch und schmal.
    X-RAY-3 parkte den Wagen in einer Seitenstraße. Gemächlich näherten sich
die beiden Freunde dem Haus und traten in den düsteren Korridor. Wenige
Schritte hinter der Tür mussten sie vier steinerne Stufen hochgehen. Dann
setzte sich der Flur fort und machte einen Knick nach links. Zu beiden Seiten
der Treppe, die in die obere Etage führte, befanden sich zwei Wohnungen. Aus
einer erklang Kindergeschrei. Eine Tür wurde wütend zugeknallt. In der anderen
Wohnung war es vollkommen still.
    Das Haus war fünf Stockwerke hoch. In der letzten Etage, direkt unter dem
Dach, wohnte Mady Stilon.
    Ihr Name stand auf einem weißen Pappschild. Die Buchstaben waren in grellen
Popfarben gemalt.
    »Scheint eine Künstlerin zu sein, die Kleine«, sagte Iwan Kunaritschew und
deutete mit einer vielsagenden Geste auf das Namensschild. Larry klingelte.
Eine dumpfe Glocke schlug an. Sie warteten. Nichts rührte sich. Larry läutete
ein zweites Mal. Drei Minuten verstrichen. Die beiden Agenten sahen sich an.
    »Vielleicht schläft sie noch«, bemerkte Iwan Kunaritschew, während er
abermals nach seinem Etui griff.
    Larry drückte seine Hand zurück. In Gedanken an den beißenden Qualm wurde
es ihm schon ganz flau zumute. »Vielleicht kommt sie doch noch, Brüderchen.
Wenn sie eine Langschläferin ist, dann wird sie sich wahrscheinlich in diesem
Augenblick etwas überwerfen und ...«
    Er verstummte. Es war ihm gewesen, als ob in der Wohnung ganz leise eine
Tür zuklappte. Er erwartete die Schritte, die sich jetzt jeden Augenblick der
Tür nähern mussten. Aber es blieb still.
    Warum öffnete niemand? Es war doch jemand da! Oder hatte sich Larry getäuscht?
Er warf einen Blick auf den Russen, sah den ratlosen Blick des Freundes und
wusste, dass auch X-RAY-7 das Geräusch vernommen hatte.
    Der Amerikaner drückte ein drittes Ma1 auf die Klingel, diesmal lange und
anhaltend. Dann eine Stimme aus der Tiefe der Wohnung.
    »Ja! Einen Moment bitte! Ich komme.« Es war eine helle, sympathische
Stimme. Wenn die Person dazu passte, dann musste sie eine kleine Überraschung
erwarten. Doch es war mehr als das. Es war fast eine Sensation. Larry Brent und
Iwan Kunaritschew glaubten ihren Augen nicht zu trauen, als Mady Stilon die Tür
öffnete. Die beiden Männer wussten gar nicht, wohin sie zuerst sehen sollten.
Mady Stilon war ein Hippie. Sie trug nicht nur eine Blume im Haar, sondern auch
einen ganzen Kranz um die Lenden. Von Textilien schien sie nicht viel zu
halten, und die Textilwirtschaft hätte bei ihrem Bedarf an Kleidung
bankrottgemacht. Über ihren Busen hatte sie in roter Farbe die Worte »Make Love
– not War« gepinselt. Überhaupt sah ihr ganzer Körper wie ein Gemälde von
Picasso aus. Rote, grüne und orangefarbene Töne beherrschten ihren
wohlgestalteten Leib. Die verschnörkelten Farbkleckse zeichneten eine
kunstvolle Tätowierung.
    »Hallo«, sagte sie, und ihre Stimme klang so verführerisch, wie ihr Körper
war. Mit einer leichten Bewegung strich sie ein paar Strähnen des blonden,
langen Haares zurück, das wie Seide auf ihren Schultern lag. Sie war ein
Blumenmädchen, und sie machte ihrem Namen alle Ehre. An Stelle eines BHs trug
sie zwei Margeritenblüten, die das Notwendigste verdeckten. »Zwei Männer so
früh am Morgen?« fuhr sie fort.
    »Das ist mir schon lange nicht mehr passiert.« Sie lächelte. Dieses junge
Mädchen war eine Klasse für sich und strahlte einen Reiz aus, dem sich die
beiden Agenten kaum verschließen konnten.
    »Wir haben Sie hoffentlich nicht geweckt«, sagte Larry.
    Sie schüttelte den Kopf, dass ihre blonden Haare flogen. »Ich war gerade
dabei, ins Bett zu

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