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026 - Das Totenhaus der Lady Florence

026 - Das Totenhaus der Lady Florence

Titel: 026 - Das Totenhaus der Lady Florence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Raumes, in dem sich Mrs.
Tranquill befand. Klack. Sie reagierte sofort. Die Leitung war tot.
    »Komische Heilige«, murmelte der Russe. »Scheint die kleine Blumenbinderin
doch ein besseres Gehör gehabt zu haben, als wir glaubten.« Damit meinte er
Mady Stilon.
    X-RAY-7 verließ die Telefonzelle. Ein kalter Wind ging. Die Luft war feucht
und neblig. Aber es regnete nicht.
    Iwan Kunaritschew befand sich noch in der Nähe des Bahnhofs. Er hatte
gleich die erste Telefonzelle benutzt, die er in Plymouth entdeckt hatte.
    Der Russe kramte in der Brusttasche seines mit einem Pelzkragen besetzten
Mantels, nahm einen kleinen Tabaksbeutel heraus, stellte sich in eine
windgeschützte Ecke neben einem Kiosk und fing mechanisch an, sich eine
Zigarette zu drehen. Der Tabak, den er benutzte, war rabenschwarz. In seinem
Freundeskreis war Iwan schon als Schornsteinfeger verschrien. Während eines gemütlichen Beisammenseins konnte er es kaum noch
riskieren, sich eines seiner bitterbösen, selbstgedrehten Stäbchen anzuzünden.
    Der Russe riss ein Streichholz an, schützte die Flamme in seiner hohlen
Hand.
    Auf Anhieb gelang es ihm, die Selbstgedrehte zu entzünden.
    In dem Augenblick stieg ein junges Ehepaar aus dem kaum besetzten Bus, der
nur wenige Schritte von Iwan Kunaritschew entfernt hielt. Das Pärchen führte
ein etwa fünfjähriges Mädchen an der Hand zwischen sich. Als die Familie auf
Iwan Kunaritschews Höhe war, geriet sie voll in den durch Wind und Luft stark
verdünnten Rauchvorhang. Schnuppernd hob der junge Vater, dessen Oberlippe mit
einem gerade sprießenden Bärtchen verziert war, die Nase.
    »Die Luft hier wird auch immer schlimmer«, brummte er vor sich hin. Seine
Augen begannen zu tränen.
    »Sieht gerade so aus, als käme Smog auf«, bestärkte ihn seine junge, grazil
aussehende Frau.
    Da fing das Kind an zu husten, dass es einem das Herz erschütterte.
    Im Weitergehen noch vernahm Iwan Kunaritschew die Stimme des besorgten
Vaters: »Mit der Kleinen musst du auch mal zum Arzt gehen. Hoffentlich ist das
kein Keuchhusten.«
    Mit dem Taxi fuhr Iwan umgehend zu Reginald Dortsons Adresse.
    In England schienen alle Leute, die in den größeren Städten lebten, in
alten, verschnörkelten Häusern zu wohnen.
    Iwan Kunaritschew war erleichtert, dass er in das Haus kam, ohne unten die
Klingel betätigen zu müssen. Das machte sein Vorhaben etwas einfacher.
    Reginald Dortson wohnte in der zweiten Etage. Iwan Kunaritschew musste
zweimal klingeln, ehe sich schwach schlurfende Schritte hinter der Tür
bemerkbar machten.
    An der massiven, dunklen Hoftür wurde von innen in Augenhöhe eine kleine
Klappe geöffnet.
    Rotunterlaufene Augen musterten den Russen.
    »Wir kaufen nichts an der Tür«, sagte eine krächzende Stimme, die er schon
kannte. Aber am Telefon hatte sie sympathischer geklungen.
    »Ich hausiere und bettle nicht, Madame. Ich muss dringend Mister Dortson
sprechen.«
    Der Name stand nicht an der Tür. Nur ein Schild mit der Aufschrift Elvira Tranquill war angebracht. Aber
vor gar nicht allzu langer Zeit hatte es offensichtlich noch ein zweites Schild
neben diesem gegeben. Die kleinen Löcher der Holzschrauben und die Druckstellen
auf dem Holz waren noch deutlich zu sehen.
    X-RAY-7 bedauerte es, schon vor verschlossener Tür mit einigen wenigen
Angaben herausrücken zu müssen. Schon die Tatsache, dass er den Namen Dortson
erwähnen musste, störte ihn. Aufgrund des zuvor geführten Telefongesprächs
hatte er den Eindruck gewonnen, dass Reginald Dortson ein komischer Kauz war.
Ein Eigenbrötler, der sich von der Welt abschirmte.
    Was oder wen fürchtete er? Je länger Iwan darüber nachdachte, desto stärker
kam ihm der Verdacht, dass er auf der richtigen Spur war. Es kostete den Russen
einige Überredungskunst, Mrs. Tranquill davon zu überzeugen, dass sein Besuch
bei Dortson wichtig war, um das Schicksal Yorksheres endgültig zu klären. Er
vertraute der Lauschenden – noch immer hinter verschlossener Tür – flüsternd
an, dass er vom Geheimdienst komme.
    Mrs. Tranquill wurde unsicher. Sie erbat sich Bedenkzeit. Schlurfende
Schritte gingen zurück in die Wohnung, leises Stimmengemurmel, dann eine
heftige, lautere Stimme. »Lass ihn 'rein! Aber lass dir erst seinen Ausweis
zeigen! Und wenn wirklich etwas schieflaufen sollte, brenn' ich ihm eine auf
den Pelz!«
    Mrs. Tranquill legte von innen eine Sicherheitskette vor und öffnete dann
die Tür spaltbreit.
    »Ihren Ausweis, bitte.«
    Iwan Kunaritschew nahm

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