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0260 - Die Mitternachts-Hexe

0260 - Die Mitternachts-Hexe

Titel: 0260 - Die Mitternachts-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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Abwehrversuche mit dem Schwert und Bills Einsatz mit dem Wagen verfolgen können. Ihre Blicke für die beiden Fremden waren etwas freundlicher geworden, dafür hatten ihre herben Gesichter aber noch mehr Sorgenfalten bekommen.
    Zamorra wartete, bis Bill Gwaiyur im Kofferraum verstaut hatte, dann kehrten sie beide in den Schankraum zurück.
    Keiner der Männer sprach mit ihnen. Aber das Schweigen war kein Ausdruck von Feindseligkeit mehr, sie wußten einfach nicht, was sie sagen sollten. Die Fremden hatten sich gegen die Lia Fail gestellt, die Manifestation des Bösen. Dabei war ihre Begleiterin von der Hexe entführt worden. Was das bedeutete, wußten alle…
    Der Wirt kam und stellte zwei doppelstöckige Whiskey auf die Tischplatte. Daneben ließ er zwei Schlüssel fallen, an denen jeweils ein kleines Metallschildchen mit Nummer befestigt war.
    »Erster Stock«, knurrte er und war wieder hinter seinem Tresen verschwunden.
    Zamorra starrte ausdruckslos auf die Schlüssel, die vor ihnen lagen.
    Bill stieß ihn an.
    »Was ist los?« fragte er. »Noch ist nichts verloren. Wir werden Nicole finden und befreien. Das kann doch nicht so schwierig sein. Wir haben doch schon ganz andere Sachen in die Reihe gebracht.«
    Hörte ihm Zamorra nicht zu?
    Bill rüttelte ihn an der Schulter.
    Da erst öffneten sich die Lippen des Dämonenjägers.
    »Verstehst du nicht, was passiert ist?« fragte er mit fremdklingender Stimme. »Was wirklich passiert ist?«
    Bills Blick sprach Bände. Er begriff nicht, worauf Zamorra hinaus wollte.
    »Nicole ist verschwunden - das ist schlimm«, begann er, wurde äber sofort von Zamorra unterbrochen.
    »Das ist schlimm, ja, aber nicht hoffnungslos! Auch ich bin sicher, daß wir sie ausfindig machen und befreien können. Bleibt noch das andere!«
    »Das andere?« echote der blonde Historiker.
    »Weshalb sind wir hier?« half Zamorra tonlos. »Wegen einem Druidenstein, den du bei deinen Forschungen in dieser Gegend lokalisiert zu haben glaubst und in Verbindung mit einer Lia Fail bringst - einer Hexe, in deren Hauch das Licht der Sterne verblassen soll, wie die Legende besagt.«
    »So weit, so gut«, nickte Bill.
    »Falsch!« widersprach Zamorra. »So weit, so schlecht ! Was ist mit Nicole verschwunden? Der Ju-Ju-Stab! Und jetzt überlege ganz ruhig, welche Konsequenzen es haben kann, wenn der Druidenstein und die Lia Fail tatsächlich miteinander zu tun haben und die Hexe Nicole mit dem Ju-Ju-Stab jetzt dorthin bringt, wo sich ein Objekt befindet, das jenem entspricht, welches wir in den unterirdischen Gewölben bei den Standing Stones vorfanden und das damals imstande war, Merlins Stern, mein Zauberamulett, vollständig umzuprogrammieren und in den Dienst des Bösen zu stellen! Überlege dir, welche Folgen es haben kann, wenn nach dem Amulett nun auch noch der Ju-Ju-Stab in die Gewalt der Dunkelmächte gerät!«
    ***
    Bill Fleming pfiff leise durch die Zähne. »Ich werde mich hüten, da irgendwelche Überlegungen anzustellen«, sagte er. »Das fehlte uns gerade noch… nach dem Amulett noch eine weitere Waffe in der Hand des Gegners.«
    Zamorra nickte. Bill hatte begriffen. Den Verlust des Ju-Ju-Stabes hätte Zamorra notfalls noch verschmerzen können, wie er sich auch daran gewöhnte, ohne das Amulett zurecht zu kommen. Aber wenn der Stab umgepolt wurde…
    Es reichte, daß das Amulett in Leonardos Hand wieder für die schwarzen Kräfte arbeitete. Der mächtige Ju-Ju-Stab dagegen…
    »Ich Narr«, murmelte Zamorra. »Wie sind wir nur, Nicole und ich, auf die Kateridee gekommen, den Stab gegen die Lia Fail einsetzen zu wollen? Sie ist doch keine Dämonin. Der Stab mußte doch wirkungslos bleiben.«
    »Hinterher«, sagte Bill verzerrt grinsend, »ist man immer schlauer.« Er nippte an seinem Whiskey. »Immerhin wissen wir jetzt hundertprozentig, daß die Lia Fail keine Dämonin ist, sondern nur eine Hexe. Was wir nicht wissen, ist, woher sie kommt, was sie will und was sie kann.«
    »Wir werden es erfahren. Den Leuten hier scheint der Name Lia Fail ein Begriff zu sein, und vielleicht verrät man uns jetzt im Nachhinein etwas über diese Gestalt. Sie kann nicht aus dem Nichts kommen. Für alles gibt es einen Grund.«
    Plötzlich schnippste Bill mit den Fingern. »Wir haben übrigens, großzügig wie wir sind, etwas Wichtiges übersehen - wir alle.«
    Er sprach so laut, daß es auch die anderen Gäste im Pub hören konnten. Die verhielten sich die letzten Minuten ohnehin äußerst schweigsam und taten

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