Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0260 - Die Mitternachts-Hexe

0260 - Die Mitternachts-Hexe

Titel: 0260 - Die Mitternachts-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
Vom Netzwerk:
Jäger, von dem sie nicht wußte, aus welchem Grund er gekommen war. Wußte er von dem Fluch und war eigens der Lia Fail wegen hier - war es reiner Zufall, der ihn nach Macgillycuddy führte - oder suchte er etwas anderes?
    Etwas, dem die Hexe so viel verdankte… ?
    Sie schob den Gedanken sofort wieder fort und auch die Frage. Es war egal. Er konnte nichts mehr unternehmen.
    Und niemand ahnte, wer die Kontaktperson der Lia Fail war.
    Keines der Tierwesen. Die waren nur willenlose Diener.
    Wieder kicherte die Hexe im Geist ihrer Kontaktperson, während sie selbst in der Tiefe schlief…
    ***
    Irgendwann mußte Zamorra doch eingedöst sein, denn ein Luftzug schreckte ihn auf. Ein Windhauch, der vom offenen Fenster her kam und zur Tür strich.
    Wieso ist die Tür offen? fragte sich Zamorra. Bill hat sie doch geschlossen!
    Er öffnete die Augen einen schmalen Spalt, schmal genug, um zu spähen und gleichzeitig nicht am Augenweiß erkannt zu werden.
    Die Tür wurde lautlos aufgeschoben. Eine dunkle Gestalt trat ein.
    Ein Mädchen!
    Geräuschlos glitt es heran, und plötzlich glaubte Zamorra in einem Anflug von Hellsichtigkeit den Schatten zu sehen, der ihm Gwaiyur gestohlen hatte!
    Ein Mädchen als Schwertdieb?
    Was aber wollte es dann jetzt hier bei ihm? Es hatte doch erreicht, was es wollte!
    Es kam jetzt nah heran. Im Mondlicht sah Zamorra das blasse Gesicht. Das war doch Cathy!
    Jetzt begriff er auch, wie die Diebin so plötzlich auftauchen und wieder verschwinden konnte. Cathy kannte natürlich jeden Schlupfwinkel in diesem Fuchsbau von Gasthaus!
    Das Mädchen stand jetzt direkt neben Zamorras Bett. Der Parapsychologe spannte die Muskeln an. Cathy kam bestimmt nicht, weil sie sich ein erotisches Abenteuer erhoffte. Das hätte sie bei Bill Fleming schneller haben können.
    Er versuchte ihre Gedanken zu lesen. Nah genug war sie, und konzentriert genug war er auch. Aber er stieß ins Leere. Es war, als gäbe es statt ihres Bewußtseins eine Art Rohr, das ins Unendliche führte!
    Zur weiteren Eindrücken kam der Meister des Übersinnlichen nicht mehr. Cathys Hand flog hoch. Etwas blitzte darin auf. Ruckartig schnellte er sich aus dem Bett und gegen sie, brachte sie zu Fall. Gleichzeitig umspannte er mit beiden Händen ihre Handgelenke, kam auf sie zu knien und blockierte mit dem linken Bein ihre Versuche, mit den Knien nach ihm zu stoßen und ihn empfindlich zu verletzten.
    Er war stärker als sie und hielt sie am Boden fest. Das, was in ihrer Hand im durchs offene Fenster eindringende Mondlicht blinkte, war ein langes Küchenmesser.
    Er riß ihre Hand hoch und schmetterte sie auf den Fußboden. Sie schrie auf und ließ das Messer los. Zamorra sprang hoch, riß Cathy dabei mit in die Höhe und gab ihr Drehung und Stoß, daß sie auf sein Bett flog. Im nächsten Moment war er an der Tür und am Lichtschalter. Den fand er auch blind, weil er Sekunden vorher die Augen geschlossen hatte.
    Das Licht flammte auf.
    Zamorra öffnete seine Augen nur einen Spalt. Das Licht konnte ihn so nicht blenden, aber Cathy war im Moment nicht in der Lage, irgend etwas zu sehen. Da war Zamorra schon wieder bei ihr, rollte sie herum und zwang ihr einen Arm auf den Rücken. Sie stöhnte auf.
    »Und jetzt«, sagte er etwas kurzatmig von der Anstrengung des Blitzkampfes, »möchte ich wissen, warum du mir die Kehle aufschlitzen wolltest, Mädchen. Spuck’s aus!«
    »Lassen Sie mich los!« zischte sie. »Sofort, oder ich schreie!«
    »Du sollst nicht schreien, sondern reden!« verlangte der Professor.
    Sie schrie trotzdem. »Hilfe… Hilfe…«
    Zamorras Hand schoß vor, higlt ihr den Mund zu. Im nächsten Moment war er es, der schrie, weil sie scharfe Zähne hatte und zubiß.
    »Laß das, Wildkatze!« fauchte er und bog ihr den Arm etwas höher.
    Jemand trat polternd ein, stürmte heran. Zamorra wirbelte herum und sah Bill direkt hinter sich stehen, die Faust erhoben.
    »Was hast du denn da für ein Vögelchen?« fragte der Amerikaner und ließ die Faust sinken. »Schau an, Cathy! Ich muß mich wundern!«
    »Helfen Sie mir, Sir«, keuchte Cathy. »Er will mich…«
    »Sag’s ruhig«, forderte Zamorra, als sie verstummte. »Da liegt das Messer, Bill. Sie wollte mich ein wenig ermorden.«
    Er ließ los. Cathy stöhnte erleichtert auf, rollte sich herum und setzte sich auf. Wieder versuchte Zamorra ihre Gedanken zu lesen und traf wieder auf diesen Bewußtseinsschacht.
    So etwas gab es. Es gab viele Menschen auf der Welt, deren Gedanken auch der

Weitere Kostenlose Bücher