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0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

Titel: 0260 - Ein Totenopfer für Clarissa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Informationen über den Geisterjäger gesammelt und wußte auch, daß dieser Mann nicht so leicht aufgeben würde. Man hatte ihm das Wertvollste genommen, das er besaß. Er war zwar ein Einzelkämpfer, aber hinter ihm stand eine gewaltige Organisation. Scotland Yard war ein Machtfaktor. Und es war nicht mehr die Polizei aus dem letzten Jahrhundert. Auch die Engländer waren moderner geworden, hatten hinzugelernt, bedienten sich der EDV und würden vielleicht auch herausfinden, daß er hinter der Sache steckte. Bis dahin allerdings, so hoffte er, war alles über die Bühne gelaufen.
    Er senkte den Blick und schaute auf das Kreuz.
    Im Licht der Kerze schimmerte es geheimnisvoll. Ein rötlicher Schleier lag über dem Metall. Die eingravierten Zeichen hatten einen seltsamen Glanz bekommen. Taridis kamen sie vor, als wären sie mit Leben gefüllt. Dieses Kreuz, das er in seiner Hand hielt, war etwas Unersetzbares, etwas Ungewöhnliches, das gab es nur einmal auf der Welt und hatte seinen Weg durch die Zeiten gefunden.
    Aus der alten Schrift wußte er, daß es nicht von den Makkabäern stammte. Das Kreuz war älter, viel älter als der Volksstamm, aber er hatte noch nicht herausgefunden, wer sein Schöpfer war.
    Das interessierte ihn im Augenblick auch nicht. Ebenso wenig wußte er über die genaue Bedeutung der Zeichen Bescheid, für ihn war wichtig, daß er Clarissa mit diesem Kreuz erwecken konnte und sie ihm ihr Wissen weiterleitete.
    Sein Blick wechselte. Er saugte sich an dem Gesicht der Schlafenden fest.
    Kein Atemzug drang aus ihrer Nase. Der Mund zeigte sich geschlossen. Zwei volle Lippen lagen aufeinander, und er dachte an die Worte aus der alten Schrift.
    Wenn sie das Kreuz küßt, und ihre kalten Lippen die Wärme des geweihten Silbers spüren, wird das Leben in sie zurückkommen und ihren Schlaf beenden.
    So stand es geschrieben, und genauso wollte er vorgehen, um die Nonne zu erwecken.
    Er zitterte innerlich. Schweiß lag plötzlich auf seiner Stirn. Die Wangenmuskeln zuckten. Eine selten erlebte Erregung hatte diesen Mann gepackt.
    So dicht vor dem Ziel verlor er auf einmal die Kontrolle über sie, und als seine Hand mit dem Kreuz über dem Gesicht der Nonne schwebte, da füllten Tränen seine Augen.
    Eine drückende Stimme umgab ihn. Nur das Schaben seines Mantelstoffes war zu hören. So vorsichtig, als wäre das Kreuz ein kostbarer Schatz, legte er es auf die Lippen der Nonne und ließ es hastig los, als hätte er sich verbrannt.
    Was würde geschehen?
    Zuerst einmal nichts. Das Kreuz blieb auf dem Gesicht liegen.
    Der Mittelpunkt, wo die beiden Balken sich trafen, berührte haargenau die beiden Lippen.
    Costa Taridis hatte sehr lange gewartet, um dort zu stehen, wo er sich jetzt befand. Er wollte, daß etwas geschah, sie mußte sich erheben und aufstehen, aber sie blieb liegen.
    Hatte er etwas falsch gemacht?
    Fahrig wischte er über seine breite Stirn. Ein paarmal schluckte er hart, über seine Lippen drang der Atem pfeifend, und ein Gefühl der Depression überkam ihn.
    Es hatte nicht geklappt. Die Schriften logen. Sie hatten nicht die gesamte Wahrheit erfaßt. Oder war es sein Fehler gewesen, daß dieser Versuch in einen Mißerfolg mündete?
    Taridis wankte zurück. Die Hände schlug er gegen sein Gesicht.
    Seine Finger drückten in die Haut, die Enttäuschung kam über ihn und schnürte seine Kehle zusammen, so daß ihm das Atmen schwerfiel.
    Verloren!
    Er hatte verloren!
    Langsam ließ er die Hände sinken. Sie fielen nach unten und klatschten auf seine Schenkel. Er konnte nichts mehr tun. Es war vorbei – die andere Seite ließ sich nicht so einfach aus der Reserve locken. Als Trost blieb ihm das Kreuz.
    Costa Taridis beugte sich vor, um es vom Gesicht der Nonne zu nehmen. Er streckte auch seinen Arm aus und wollte soeben die Finger an das Metall legen, als er stutzte.
    Da stimmte etwas nicht!
    Das Gesicht der Nonne hatte sich verändert. Zwar zeigte es noch immer diese engelsgleichen Züge, doch mit den Augen war etwas geschehen.
    Sie standen offen.
    Clarissa war erwacht!
    ***
    Fast hätte sich ein Schrei aus seiner Kehle gelöst. Im letzten Augenblick konnte sich der Mann noch bremsen. Er bog nur seinen Oberkörper zurück, hob die Arme halb an und ballte die Hände zu Fäusten. Was sich vor seinen Augen abspielte, war einfach unbegreiflich und auch unglaublich. Obwohl er in den letzten Monaten so intensiv darauf hingearbeitet hatte, konnte er es jetzt, als es soweit war, nicht fassen.
    Er, Costa

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