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0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

Titel: 0260 - Ein Totenopfer für Clarissa
Autoren: Jason Dark
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sind.«
    »Wieso? Ich…«
    »Als noch keine Menschen waren, da gab es die Wölfe«, murmelte Clarissa. »Sie waren hart, sie konnten sich gegen die Feinde behaupten, und sie besaßen einen großen Zauber, denn manche von ihnen waren starke Schamanen…«
    Costa Taridis spürte, daß ihm hier etwas entglitt. Er wollte es nicht wahrhaben. Je mehr er darüber nachdachte, um so negativer für ihn wurden seine Folgerungen.
    Clarissa reagierte längst nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte.
    Sie zeigte ihm gegenüber keinerlei Dankbarkeit, daß er sie aus dem tiefen Schlaf geholt hatte.
    Im Gegenteil!
    Seine in der letzten Zeit sehr empfindlich gewordenen Sinne registrierten so etwas wie Feindschaft.
    Ja, diese Frau, dieses Wesen, stand ihm feindlich gegenüber. Hinzu kam der Wolf, vor dem er sich fürchtete. Ein Untier, ein widerliches Geschöpf, und mit Wölfen, die er haßte, mußte auch Clarissa zu tun gehabt haben.
    Vor den Menschen sollten die Wölfe gewesen sein, hatte sie gesagt. Okay, das konnte stimmen, aber was hatte dies alles mit ihm zu tun? Er wollte die Nonne und keine Wölfe.
    In der Schrift waren sie kaum erwähnt worden, nur am Rande, zusammen mit den seltsamen Zauberpriestern. Da war es ihm egal gewesen, doch jetzt nicht.
    Noch einen Versuch startete Taridis. »Clarissa«, sagte er. »Ich bitte dich, du bist jetzt frei, du kannst diese Höhle hier verlassen. Komm, wir gehen…« Er streckte seinen Arm so aus, daß sie sein Zeichen verstehen konnte.
    Die Nonne schüttelte den Kopf. Ihr Gesicht nahm dabei einen ärgerlichen Ausdruck an, der jedoch bald in ein Erschrecken wechselte, denn von irgendwoher erklang eine ferne Stimme.
    »Terra pestem teneto – Salus hic maneto!«
    Worte, die Taridis noch nie gehört hatte, die aber eine Bedeutung haben mußten, denn das Kreuz strahlte urplötzlich grell und blendend auf…
    ***
    Ich hatte die magischen Worte gerufen und wollte versuchen, einen Kontakt zu meinem Kreuz zu bekommen.
    Es reagierte.
    Andere konnten es sicherlich nicht sehen, ich aber schaute hinein in den Schatten, der sich verengte, zu einem Tunnel wurde, und der Kräfte freilegte, denen ich nichts entgegenzusetzen hatte.
    Sie packten und zerstörten mich.
    Jedenfalls hatte ich das Gefühl der Zerstörung und der gleichzeitigen Bedeutungslosigkeit. Ich wurde weiter in den Tunnel gezogen, flog durch die Schwärze und sah nichts mehr von den flaming stones oder von Myxin und Kara.
    Ich war allein.
    Von einer Magie in die ändere gerissen. Vielleicht eine Dimensionsreise, hineingeschleudert in eine Welt voller Chaos, Grauen und Entsetzen.
    Und das ohne Kreuz!
    Oder trug das Kreuz an dieser Veränderung vielleicht die Schuld? War es tatsächlich mein Kreuz, das ich angerufen hatte und dessen Ruf ich folgen mußte?
    Der Tunnel schluckte mich.
    In dieser nicht enden wollenden Zeit hatte ich tatsächlich das Gefühl, nur noch aus Kopf und Gehirn zu bestehen, alles andere war auf einmal unwichtig.
    Gab es auch ein Ende?
    Da ich schwebte, versuchte ich auch, mich zu drehen. Ich wollte nach vorn schauen, hinein in die Schwärze, in den Tunnel. Mein Gehirn arbeitete mit einer seltsamen Schärfe und Klarheit, und dann erkannte ich etwas sehr weit vor mir.
    Dort entstand ein Bild, so daß ich das Gefühl haben konnte, in einem kleinen Kino zu sein und mit großer Geschwindigkeit auf eine Leinwand zuzurasen, wo sich dieses Bild abzeichnete.
    Noch war es nicht klar zu sehen. Verwaschen und verschwommen die Umrisse, aber es wurde schärfer, je mehr ich mich dem Ende des Tunnels näherte.
    Nichts ist unendlich, auch die Zeit nicht. Ebensowenig der Tunnel, in den ich durch eine Schwarze Magie hineinkatapultiert worden war.
    Das Bild zog mich an.
    Die Magie strahlte ab, sie ergriff von mir Besitz, aber es war keine so arge, schlimme oder unheimliche Magie. Sie kam mir eher lockend vor, wie für mich geschaffen, und ich war der Überzeugung, daß sie mit meinem Kreuz zusammenhängen mußte.
    Ich hatte es gerufen.
    Zu mir war es nicht zurückgekehrt, dafür kam ich zu ihm. So ergänzten wir uns gegenseitig.
    Und das Kreuz lockte weiter. Ich sollte kommen, ich würde kommen, denn mein Ziel lag klar vor mir.
    Ein Gesicht erschien.
    Ein Frauengesicht. Mit einem Engel zu vergleichen. So schön und so rein. Gleichzeitig bekam das Gesicht ein kreuzförmiges Muster, und ich mußte erst näher darüber nachdenken, bis mir die Lösung in den Sinn geriet.
    Das war kein Muster, sondern mein eigenes Kreuz, das sich vor dem
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