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0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

Titel: 0260 - Ein Totenopfer für Clarissa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gerechnet. Sie wollte und würde die »Waffe« nicht freiwillig hergeben, denn sie war nicht nach so langer Zeit erweckt worden, um noch zu verlieren.
    Ich mußte es mir holen, und ich wollte es mir holen.
    In der Ecke stöhnte der Grieche. Er konnte mir nicht mehr gefährlich werden, es gab nur noch Clarissa und mich. »Du weißt genau, daß ich der wahre Besitzer des Kreuzes bin!« hielt ich ihr vor. »Und ich bitte dich jetzt, dich danach zu richten, denn ich möchte dich auf keinen Fall töten.«
    »Das mußt du aber, wenn du es haben willst. Versuche es, Geisterjäger.«
    »Hast du so lange in einem magischen Schlaf gelegen, um kurz nach der Erweckung endgültig in das Reich der Schatten einzugehen?« erkundigte ich mich.
    »Ich habe nicht die Absicht.«
    »Wie willst du mich daran hindern?«
    »Durch das Kreuz!«
    Mit jeder Antwort hätte ich gerechnet, nur damit nicht. Sie wollte tatsächlich das Kreuz gegen mich einsetzen? Meine Waffe, auf die ich mich so stark verlassen hatte, konnte nicht zu einem Bumerang werden. Es war unmöglich, daß sich die Kräfte umkehrten.
    Nein, das nahm ich ihr einfach nicht ab.
    »Du glaubst mir nicht, wie?«
    »Wenn ich ehrlich sein soll, nein. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß…«
    Sie unterbrach mich mit Worten und einer abwehrenden Handbewegung. »Die Menschen in der heutigen Zeit scheinen sich in der Tat sehr verändert zu haben. Sie sind arroganter geworden, überheblicher, und sie vertrauen nicht den alten Kräften. So schätze ich dich auch ein, John Sinclair. Ich habe dir schon einmal gesagt, daß mir allein das Kreuz gehört, du hast damit nichts zu tun. Das Kreuz wird dich als einen Gegner ansehen, und du hast oft genug erlebt, was es mit Gegnern anstellt. Es vernichtet sie, Sinclair. So soll es auch dir ergehen.«
    Noch immer zeigte ich keine Furcht. Nicht einmal ein mulmiges Gefühl empfand ich, als ich eine Antwort und der Nonne durch sie auch recht gab. »Ich habe oft genug gesehen, wie Dämonen und Schwarzblütler durch die Kraft des Kreuzes zerstört wurden. Aber diese Gegner waren, wie ich schon sagte, Schwarzblütler. Im Gegensatz zu mir. Ich gehöre nicht dazu, sondern bin der Erbe des Kreuzes. Das darfst du nie vergessen, Clarissa. Was mir gehört, kann mich nicht töten!«
    Ich hatte ihr die Worte eindringlich gesagt. Sie sollte merken, daß sie mit mir kein leichtes Spiel haben würde. Trotzdem beharrte sie auf ihrem Recht. Um keinen Preis der Welt wollte sie das Kreuz aus ihren Händen geben.
    Sie lächelte sogar und streckte den rechten Arm vor, in dem sie das Kreuz hielt. »Hol es dir, Geisterjäger, komm schon, ich…«
    Es gibt Momente, da fühlt man die Gefahr. So erging es auch mir.
    Vielleicht war es nur eine Ahnung, vielleicht auch mein gutes Gehör, aber hinter meinem Rücken tat sich etwas, und Clarissa hatte mit keinem Augenschlag zu erkennen gegeben, daß sie etwas bemerkte.
    Ich ließ mich zusammenfallen, kreiselte dabei herum, schaute plötzlich in eine fahle Mündungsflamme und hörte das Krachen eines schweren Revolvers…
    ***
    Durch die schnelle Bewegung hatte ich mein Leben gerettet. Die Kugel hätte mich in den Rücken getroffen, doch ich war zusammengefallen, und so jaulte sie nur an meinem Ohr vorbei, wo ich ein Zupfen oder leichten Schlag spürte.
    Dann feuerte ich.
    Zielen konnte ich nicht. Ich hielt auf die Mündungsflamme oder dicht darüber, und ich zog den Stecher meiner Beretta zweimal durch, um sicherzugehen.
    In die Echos der Schüsse mischte sich ein Schrei.
    Schmerzerfüllt, gepeinigt und gleichzeitig schon ein reiner Todesschrei. Ausgestoßen hatte ihn ein Mann, der auf der Treppe stand und mir hatte in den Rücken schießen wollen.
    Jetzt verlor er den Halt.
    Die schattenhafte Gestalt fiel erst zurück, verlor den Revolver, der dumpf auf das Holz polterte, und bekam ebenfalls das Übergewicht. Als er auf die Stufen schlug, verzog ich das Gesicht. Dieser krachende Laut ging mir durch und durch, und der Grieche Taridis begann zu schreien. Er rief einen Namen. Ich verstand soviel wie Manos und hörte einen schluchzenden Laut.
    Dann lag Manos still.
    Mein Herz hämmerte oben im Hals. Ich zitterte. Der Schock kam.
    Wenn ich nur eine halbe Sekunde später reagiert oder das Knacken der Treppe nicht gehört hätte, läge ich jetzt tot vor den Füßen der Nonne.
    Wut stieg in mir hoch. Ich fuhr herum, stellte mich aufrecht hin, zielte auf die Nonne und fragte mit ätzender Stimme: »Sieht so dein Kampf um das Kreuz

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