Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0261 - Im Bann der Tiermenschen

0261 - Im Bann der Tiermenschen

Titel: 0261 - Im Bann der Tiermenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
Vom Netzwerk:
Sofort! Nichts sonst soll dich interessieren!
    Aber irgendwo, tief in seinem Innern, gab es eine bohrende andere Stimme, die immer wieder nach dem Druidenstein fragte. Die ihn an den eigentlichen, ursprünglichen Sinn seiner Anwesenheit hier erinnerte. Aber er ging darüber hinweg. Das alles war eine Welt, die nicht mehr die seine war.
    Er ging mit den anderen, um das ganze Dorf der Lia Fail zu unterwerfen.
    ***
    Leise Schritte klangen im Unterwasser-Raum auf. Sie kamen aus dem Gang, den Nicole auch schon einmal durchschritten hatte. Unwillkürlich löste sich Nicole von Zamorra und trat ein paar Schritte zurück.
    »Wer kommt da?« fragte Zamorra.
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte Nicole. »Ich kann es nur ahnen. Die Hexe hat Tiermenschen hier unten, als Leibwächter und Sklaven…«
    Der Professor faßte das Schwert fester. »Das gibt einen heißen Tanz«, sagte er.
    Aber kein Tiermensch kam, sondern jemand anderes.
    »Cathy!« stieß Zamorra überrascht hervor. »Was machst du hier?«
    Das Mädchen blieb im Kuppelzugang stehen und sah Zamorra und Nicole an. Irgendwie war es -Zamorra für einen Augenblick, als wenn Cathys Gestalt zerfließen wollte. Aber es mußte eine Täuschung sein.
    Er starrte ihre Hände an. Die Gelenke waren nicht mehr verbunden und unverletzt.
    »Du bist kein normaler Mensch«, stieß er hervor.
    »Nein«, sagte Cathy.
    Sie wandte sich einfach wieder um, gab Zamorra und Nicole mit einem herrischen Wink zu verstehen, daß sie ihr folgen sollten, und schritt davon.
    »Wer oder was bist du?« schrie Zamorra.
    Cathy antwortete nicht.
    »Was sollen wir tun?« fragte Nicole.
    Der Professor lachte freudlos auf. »Ihr folgen, was denn sonst?« brummte er. »Ich möchte zu gern wissen, was hinter dieser ganzen Angelegenheit wirklich steckt.«
    »Die Lia Fail natürlich.«
    »Nicht nur«, sagte Zamorra und setzte sich in Bewegung. Mit gemischten Gefühlen betrat er den Gang, dessen Wände aus einer magischen Wand und Wasser bestanden. Sorgsam achtete er auch auf den Boden unter seinen Füßen. Der war hart und trocken. Es mußte also schon eine lange Zeit her sein, daß er erschaffen wurde, und er war lange nicht mehr geflutet worden. Denn in dieser hohen Luftfeuchtigkeit würden Wasserpfützen nur sehr, sehr langsam trocknen.
    In der Kuppel hatte Zamorra deutlich jene noch immer nasse Stelle bemerkt, an der in der Nacht die Hexe Nicole mit einem heftigen Wasserschlag überrumpelt hatte.
    Der pulvertrockene Gang aber ließ vermuten, daß er auch noch längere Zeit bestehen bleiben würde. Also keine direkte Falle.
    »Ich habe Angst«, flüsterte Nicole dicht hinter ihm. »Angst, wieder zum Panther zu werden und über dich herfallen zu müssen…«
    Nicole faßte nach Zamorras Arm, zwang ihn zum Stehenbleiben. Er wandte sich um und sah sie an.
    »Wenn ich mich hier unten verwandle«, sagte sie heiser, »dann rechne nicht damit, daß mein ehemals schwarzes Blut erneut rettend eingreift. Hier unten wird die Hexe zu stark sein. Aber ich will dich nicht töten. Versprich mir, daß du das Schwert einsetzt, um dich zu retten.«
    Stumm sah Zamorra sie an. Dann schüttelte er langsam den Kopf. »Nein«, flüsterte er. »Das kann ich nicht. Das nicht, Nici…«
    »Aber du wirst es müssen«, sagte Nicole leise. »Ich will nicht, daß du stirbst.«
    »Ich will auch nicht sterben«, sagte er. »Aber nicht um diesen Preis, Nici…«
    Ein schallendes, höhnisches Gelächter ließ sie beide zusammenzucken. Es hallte überlaut durch den unterseeischen Gang.
    »Es wird dir schließlich nichts anderes übrigbleiben, Zamorra«, dröhnte die Stimme.
    ***
    Vor ihnen erstreckte sich ein größerer Raum. »Die Hexe«, keuchte Nicole auf. Sie deutete auf einen dunklen, großen Körper. »Siehst du, wie es leuchtet?« flüsterte sie.
    Zamorra starrte das dunkle Ding an. Es war riesig und eiförmig. An Abertausenden von Ecken blinkte und funkelte es.
    Ein großer, düsterer Kristall…
    Unwillkürlich wurde er an die Schwarzkristalle der Meeghs erinnert. Aber das hier war noch wieder anders. Da war etwas tief in seinem Gedächtnis, aber was?
    Die Größenverhältnisse stimmten nicht…
    »Wo ist die Hexe?« fragte er.
    »Da drinnen«, sagte Nicole.
    Zamorra hob die Brauen. Richtig, Nicole hatte davon gesprochen, daß die Lia Fail, im Innern eines großen Kristalleies ruhte. Aber vergeblich suchte er nach einem Zugang. Er sah nur das Glitzern der Kanten, und er sah mit einer Art innerem Auge das Leuchten, von dem auch Nicole

Weitere Kostenlose Bücher