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0261 - Im Schatten des Würgers

0261 - Im Schatten des Würgers

Titel: 0261 - Im Schatten des Würgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Kalmuczak
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zurück. Ich war hundemüde und fiel bald in einen tiefen, traumlosen Schlaf, aus dem ich erst gegen Mittag erwachte.
    Nach dem Mittagessen traf ich im Distriktgebäude ein. Ich sprach mit Phil und später auch mit Mr. High alle Einzelheiten des Falles durch.
    Ständige Bewachung für Florence Porter wurde angeordnet. Sergeanten der Stadt-Polizei lösten sich bei diesem Job ab. Die Aufgabe wurde uns insofern erleichtert, als Florence ihren Job bei Meyer Gerstein auf gab und Ferien machte.
    Außerdem sollte die Good-Luck-Bar ununterbrochen durch einen Kollegen beschattet werden. Wir versprachen uns davon nicht allzuviel. Schaden konnte es jedoch auf keinen Fall. Unser Kollege Hyram Wolfe machte sich als erster auf die Strümpfe. In seiner Brieftasche knisterte ein ansehnliches Dollar-Paket, das bei unserer Spesenabrechnungsstelle in Washington wahrscheinlich Entrüstungsstürme hervorrufen würde. Aber schließlich wäre es aufgefallen, wenn Hyram während der Abende in der Good-Luck-Bar ■vor einem einzigen Cocktail gesessen hätte.
    Eine Großfahndung wurde ausgeschrieben. Genauer gesagt, waren es gleich drei Fahndungsblätter, nämlich für Malcolm Messer, Shirley Scott und Edward Callagham.
    Soweit wir die Angelegenheit bis jetzt überblicken konnten, ging der Mord an Louis Gordon eindeutig auf das Konto des Killers. Die Ermordung des Mannequins, die Mordversuche an Florence und mir gingen höchstwahrscheinlich zu Lasten von Meyer Gerstein, der als einziger ein Motiv hatte. Als Mörder — oder zumindest als Auftraggeber für den Mord an dem, Kellner Allison kam ebenfalls nur eine Person in Frage: Edward Callagham.
    Vier Tage vergingen, ohne daß wir einen Schritt weiterkamen. Mit einem Schlage aber veränderte sich die Situation am Dienstagmittag.
    Es begann damit, daß das Telefon auf meinem Schreibtisch läutete und ich den Hörer abnahm.
    /Mit der Beschattung der Good-Luck-Bar waren insgesamt acht FBI-Agenten betraut, die sich nach jeweils zwölf Stunden ablösten. Während der Abende saßen die Kollegen als Gäste in der Bar. Tagsüber, wenn die Pforten des Etablissements verschlossen waren, stromerten die G-men wie unauffällige Spaziergänger durch die Warren Street, wobei sie sehr genau darauf achtgaben, wer die Bar betrat oder verließ.
    Gegen neun Uhr morgens hatte unser Kollege Jake Dean seinen Posten bezogen. Er saß in einem grauen Thunderbird, der ungefähr zwanzig Yard vor dem Eingang der Bar parkte. Jake hielt eine Zeitung aufgeschlagen und schien darin vertieft. Er mußte auf alle, die ihn sahen, wie ein Herrenfahrer wirken, der auf einen Geschäftsfreund wartet und sich mit dem Studium der Zeitung die Langeweile vertreibt.
    Jake entging keine Einzelheit. Er ließ seine Blicke unablässig über den Rand der Zeitung gleiten und bemerkte gegen zwölf Uhr, daß ein Lieferwagen vor der Bar parkte. Zwei kräftige Männer in Overalls stiegen aus, gingen um den Wagen herum, öffneten die hinteren Klappen und zogen viereckige Drahtkörbe heraus, in denen allerlei in weißes Papier verpackte Dinge lagen. Die Körbe sahen wie die Hauslieferung eines Fleischers aus. Die Beschriftung des Lieferwagens stützte diese Vermutung. Danach gehörte der Wagen zu Sünders Großschlächterei und versprach Steaks und Würstchen von ausgezeichneter Qualität zu besonders niedrigen Preisen.
    Jake hatte seinen mißtrauischen Tag.
    Die Karosserie eines Lieferwagens ist geduldig, dachte er. Farbe auch. Aber ich würde zu gern einmal einen Blick in die Körbe werfen. Es wäre doch zu schön, wenn sie das Rauschgift enthielten, das Wir schon so lange suchen.
    Jake beobachtete, wie sieben Körbe nacheinander in die Bar getragen wurden. Dann stiegen die beiden Männer wieder in den Lieferwagen und fuhren ab, Jake ließ ihnen knapp hundert Yard Vorsprung. Das war zuviel, wie sich an,der nächsten Kreuzung herausstellte. Jake hatte Pech. Der Lieferwagen kam noch ungehindert über das Straßenkreuz. Als Jake jedoch seinem Thunderbird die Sporen geben wollte, schaltete die Ampel auf Rot, und der G-man hatte das Nachsehen.
    »Macht nichts«, sagte er sich. »Wozu gibt es Telefonbücher.«
    Jake parkte seinen Wagen in der Nähe der nächsten öffentlichen Telefonzelle und war während der nächsten halben Stunde damit beschäftigt, die Telefonbücher aller New Yorker Stadtteile nach einer Großfleischerei Sünder zu durchforschen. Jake fand nichts dergleichen. Er rieb sich schmunzelnd die Hände, dachte »Aha, meine Vermutung war

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