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0262 - Leonardos Knochenhorde

0262 - Leonardos Knochenhorde

Titel: 0262 - Leonardos Knochenhorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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du…«
    »Ich weiß es«, sagte er spöttisch. »Wenn Zamorra rechtzeitig kommt, kann es durchaus sein, daß ich das zurückbehaltene Mädchen freilasse. Kommt er nicht, bedeutet das ihren Tod. Ich denke, daß er kommen wird. Und die Überbringerin der Botschaft… nun, sie hat eben vierundzwanzig Stunden Zeit, ihn zu finden. Und… wer weiß… vielleicht findet Zamorra ja ein Gegengift… die Chance besteht! Und je früher die Giftträgerin diesen Zamorra findet, desto größer ist die Hoffnung auf ein Gegengift!«
    »Du bist ein abartiges Schwein!« schrie Monica, sprang vor und spie Leonardo an. Er spreizte zwei Finger. Ein fahler Blitz zuckte zwischen ihnen hervor und schleuderte das Mädchen bis an die gegenüberliegende Wand. Monica schrie gellend auf.
    »Bastard! Mörder!«
    Leonardo lachte. Er wischte sich den Speichel aus dem Gesicht.
    »Ich denke, damit hast du deine Wahl getroffen«, sagte er. »Du wirst gehen. Sofort!«
    Die Skelett-Krieger traten an ihm vorbei in die Zelle und packten zu. Monica versuchte sich zu wehren, aber die Gerippe in ihren Rüstungen entwickelten weit größere Kräfte. Es half auch nichts, daß Uschi versuchte, sie festzuhalten und die Knochenmänner jnit Schlägen und Tritten zu attackieren.
    »Bete zum Höllenfürsten, daß dein Schwesterlein Zamorra rechtzeitig findet«, brüllte Leonardo noch lachend, ehe er die Zellentür wieder schloß. Er schritt davon. Die beiden Krieger zerrten die sich immer noch wehrende und um sich schlagende Monica mit sich hinter ihm her.
    Uschi blieb allein und hilflos in der Zelle zurück. Sie blockte ihre Para-Sinne ab, um die verzweifelten Gedankenschreie ihrer Schwester nicht mehr hören zu müssen. Helfen konnte sie ihr doch nicht.
    Das konnte niemand mehr.
    Auch nicht Zamorra. Der Gedanke an ein Gegengift war reine Illusion…
    ***
    Michel Lasalle war gar nicht so unbeobachtet geblieben, wie er glaubte. Zwei Skelett-Krieger verfolgten jeden seiner Schritte. Aber sie griffen nicht ein. Noch war der Mann mit seinem Gewehr für sie keine Gefahr. Mit Kugeln war keiner der Diener Leonardos zu verletzen. Etwas anderes waren Schwerter, Äxte und Sensen oder andere Gegenstände, mit denen man Köpfe abschlagen konnte. Nur dann »starben« die Knochenmänner.
    Dann aber schoß Lasalle auf Fenrir.
    Die untoten Gehirne der Skelett-Krieger vermerkten und verarbeiteten es. Sie wußten, daß Fenrir das bevorzugte Tier ihres Herrn Leonardo war und unter Schutz stand. Dieser Sterbliche hatte es gewagt, sich an diesem Schützling zu vergreifen und sich somit auch an Leonardo de Montagne vergriffen. Das forderte Rache heraus. Verbrechen dieser Art durften niemals ungesühnt bleiben, sonst würde es immer wieder Menschen geben, die sich gegen ihren Herrn auflehnten.
    In diesem Fall brauchten die Skelett-Krieger nicht erst auf einen Befehl zu warten. Die Leistungskraft ihrer untoten Hirne reichte aus, selbständige Entscheidungen zu treffen. Und genau das taten sie.
    Sie sprachen sich nicht untereinander ab, sie wußten auch so, was jéâer von ihnen zu tun hatte. Einer eilte zu Fenrir, überprüfte kurz die ihm durchaus nicht fremden Lebensfunktionen und stellte fest, daß diese noch nicht völlig erloschen waren. Mit einer Vorsicht und Sorgfalt, die niemand einem dieser untoten Monstren zugetraut hätte, hob der Skelett-Krieger den Wolf vom Boden auf und trug ihn hurtig zurück zum Château.
    Der andere kümmerte sich nicht darum.
    Er nahm die Verfolgung des Schützen auf.
    Mit raschen, rüstungsklirrenden Schritten eilte er Michel Lasalle nach…
    Um ihn für seinen Frevel zu bestrafen…
    ***
    Monica Peters schrie nicht mehr, und sie wehrte sich nicht mehr. Die Kraft dazu fehlte ihr. Erschöpft ließ sie mit sich geschehen, was man ihr antat.
    Die Skelett-Krieger flößten ihr das Gift ein.
    Es war geschmacklos, aber allein das Wissen um dieses Gift brannte in ihr wie glutflüssige Lava, und sie ahnte, daß sie in vierundzwanzig Stunden sterben würde. Es war kaum anzunehmen, daß Zamorra ein Gegengift besaß oder fand.
    »Und ich weiß nicht einmal, wo er ist«, murmelte sie zum wiederholten Male. Auch diesmal reagierte Leonardo nicht darauf. »Du kannst das Château jetzt verlassen«, sagte er. »Niemand wird dich mehr aufhalten. Aber denke daran, was du meinem speziellen Freund Zamorra sagen sollst.«
    »Daß er allein und waffenlos innerhalb weiterer vierundzwanzig Stunden hierher kommen soll«, wiederholte sie tonlos. »Sonst stirbt Uschi.«
    Leonardo

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