Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0263 - Das Syndikat der toten Seelen

0263 - Das Syndikat der toten Seelen

Titel: 0263 - Das Syndikat der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Syndikat der toten Seelen (1 of 3)
Vom Netzwerk:
ärgerlich. »Sie sind ein freier Bürger. Es dürfen Ihnen keinerlei Schwierigkeiten dadurch entstehen, daß Sie sich jetzt weigern, auszusagen. Vor Gericht müssen Sie reden. Aber Sie erlauben uns natürlich, daß wir uns unsere Gedanken über allzu schweigsame Leute machen.«
    »Um Himmels willen!« rief der Kerl. »Habe ich denn gesagt, daß ich schweigen will?«
    »Na also«, konstatierte ich. »Dann brauchen wir uns ja nicht länger mit der Vorrede aufzuhalten. Sie sind der Stiefsohn des kürzlich verstorbenen Roger Porten?«
    »Ja, der bin ich. Sein Adoptivsohn. Meine Mutter —«
    »Über die verwandtschaftlichen Verhältnisse sind wir unterrichtet, soweit Sie es angeht«, unterbrach ich. »Uns interessiert die Erbschaft. Wie sieht es damit aus?«
    »Es hat noch keine Testamentseröffnung stattgefunden.«
    Ich lächelte freundlich:
    »Das ist doch nur eine Formsache. Die Erbschaft wird doch wohl Ihnen zufallen — oder?«
    Die Gier in seinen Augen konnte er nicht verbergen.
    »Nun, eh«, stotterte er, »ich gebe zu, daß die Wahrscheinlichkeit dafür spricht, denn der richtige Sohn des Alten ist schon vor Jahren nach Kalifornien abgehauen, nachdem er einen dicken Krach mit dem Alten hatte, aber — wie gesagt — endgültig wird sich das erst bei der Öffnung des Testaments ergeben. Allerdings — der Alte hat ein paarmal gesagt, daß er lieber einen verrückten Verein reich machen wolle, als daß dieses Theaterflittchen alles einstecken sollte.«
    »Von welcher Dame sprechen Sie?« fragte Phil, kalt wie ein Eisberg.
    »Ach, von dieser sogenannten Schauspielerin, die Bill geheiratet hat. Der Alte war sehr puritanisch, wissen Sie? Er War mit der Hochzeit ganz und gar nicht einverstanden. Er enterbte Bill.« Ich verständigte mich mit Phil durch einen kurzen Blick. Möglich, daß Roger Porten im ersten Ärger eine Enterbung angedroht oder sogar schriftlich festgehalten hatte. Aber später mußte er seinen Entschluß geändert haben. Wir wußten es ja von Portens Rechtsanwalt selber, daß Bill und nicht Johnny der Haupterbe sein würde. Aber wir wollten dem Anwalt nicht vorgreifen. Es war seine Sache, die Vorschriften der Erbschaft den Betroffenen mitzuteilen.
    »Wo waren Sie eigentlich in der Nacht, als Ihr Onkel starb? Oder Ihr Adoptivvater oder wie immer Sie ihn genannt haben.«
    Er senkte den Kopf. Er brachte es sogar fertig, rot zu werden.
    »Ich war ausgegangenen«, sagte er. »Wohin?«
    »Ach — eben aus.«
    »Der Richter wird sich mit dieser Antwort nicht zufrieden geben, Mister Porten.«
    »Der Richter? Wieso denn der Richter? Was habe ich mit einem Gericht zu tun?«
    »Noch nichts«, erwiderte ich. »Also, wo waren Sie?«
    »Im Sheery.«
    »Was ist Sheery?«
    »Meine Güte, das kennen Sie nicht? Das Hotel in der Sechsten.«
    »Sechste Avenue oder Sechste Straße?«
    »Avenue.«
    »Wann sind Sie dort angekommen?«
    »Gegen zehn.«
    »Was haben Sie vorher gemacht?«
    »Verdammt noch mal, Sie fragen einem ja Löcher ins Hemd! Ich habe mir Schaufenster angesehen! Ist das verboten?«
    »Selbstverständlich nicht«, erwiderte ich ruhig. »Aber Männer haben im allgemeinen keinen besonderen Spaß daran, einen Schaufensterbummel zu machen. Waren Sie allein oder vielleicht in Damenbegleitung?«
    Er sah uns nicht an, als er sagte:
    »Ich war allein.«
    »Das ist sehr schade.«
    »Wieso?« schnappte er.
    »Es wäre ganz nützlich«, murmelte Phil vieldeutig, »wenn Sie einen Zeugen für Ihr Alibi hätten. Wir meinen, für die Zeit, da Ihr Stiefvater starb.«
    »Alibi? Warum denn Alibi? Der Alte ist doch auf gewöhnliche Weise umgekommen! Oder nicht?«
    »Herzschlag mit anschließendem Autounfall«, nickte ich. »Trotzdem könnte Ihnen ein Zeuge für Ihr Alibi nicht schaden.«
    »Ich weiß nicht, wie das Mädchen hieß.«
    »Waren Sie auch mit dem Mädchen im Hotel?«
    »Nein.«
    »Witzbold«, knurrte ich ihn an. »Wenn Sie allein gewesen sind, hätten Sie bequemer zu Hause schlafen können, nicht wahr?«
    Phil stand auf und ging zum Telefon. Er blätterte im Buch und wählte eine Nummer.
    »FBI, Decker«, meldete er sich. »Hat vorgestern ein Mister Johnny Porten bei Ihnen gewohnt?«
    Er wartete eine Weile. Als er den Hörer auf legte, sagte er:
    »Mister Johnny Porten mit Frau. Gratuliere zur Hochzeit, Porten.« Johnny Porten senkte wieder den Kopf. Wie . ein ungezogenes Kind stampfte er ein paarmal trotzig mit den Füßen.
    »Das sind schließlich meine Privatsachen« knurrte er. »Das geht Sie gar nichts

Weitere Kostenlose Bücher