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0264 - Die Invasion der Toten

Titel: 0264 - Die Invasion der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein eigenes Imperium gegründet. Zehntausend Jahre später hat man dich auf die Reise geschickt, und niemand auf Arkon wußte, daß du die Ursprungswelt anfliegen würdest. Wir echten Lemur-Terraner haben die vergessenen Errungenschaften unserer Vorfahren erst wieder nachholen müssen, da wir von Halut besetzt wurden. Das ist euch und den Akonen erspart geblieben. Zum Teufel, mir wird alles klar! Ihr konntet leicht mit euren Raumschiffen protzen. Ihr hattet nicht jahrtausendelang unter Nachkriegswehen zu leiden."
    Mir wurde schwindelig. Ich sah die Männer geistesabwesend an und suchte nach Worten.
    „Hallo, Enkel, wie geht es dir?" sagte der Ertruser Melbar Kasom mit einem anzüglichen Grinsen.
    Da begann ich zu toben. Was ich dieser schadenfrohen Gesellschaft an den Kopf warf, hat nicht einmal mein fotografisches Gedächtnis aufgezeichnet. Dabei fühlte ich immer drängender, daß die Auswertung richtig war.
    Ich erinnerte mich. daran, daß Rhodan mit der Arkonidin Thora einen Sohn gezeugt hatte. Das wäre völlig unmöglich gewesen, wenn er und Thora zwar äußerlich ähnlichen, biologisch aber grundverschiedenen Völkern angehört hätten. Dies war ein Naturgesetz, das für alle Lebewesen galt.
    Rhodan kam auf die gleiche Idee und erinnerte mich an seinen Sohn Thomas, der als Rebell und Verbrecher umgekommen war. Es war lange her.
    Ich verließ innerlich aufgelöst und einer Ohnmacht nahe den Sitzungsraum. Konnte es so gewesen sein? Die Logik sprach dafür. Dennoch sträubte ich mich mit allen Fasern meines Herzens dagegen, mich für einen mutierten Abkömmling ehemaliger Lemursiedler zu halten.
    Crest und Thora hatten bei ihrer Bruchlandung auf dem irdischen Mond - es war im Jahre 1971 gewesen - der damals primitiven Menschheit das arkonidische Wissen übermittelt. War das ein Zufall gewesen - oder Bestimmung?
    Hatten wir vielleicht nichts anderes getan, als den Terranern nach vielen tausend Jahren ihr Erbe auszuhändigen?
    Ich blieb vor meiner Kabine stehen und lehnte mich schweratmend an die Stahlwand. Mir wurde übel.
    Ich rannte durch die aufgleitenden Schotts, verscheuchte meinen höflich lächelnden Bedienungsroboter und suchte den Waschraum auf.
    Nach einer halben Stunde hatte ich mich soweit erholt, daß ich wieder vernünftig nachdenken konnte.
    Bei Arkon III, der Kriegswelt des alten Imperiums - war es etwa schändlich, von irdischen Menschen abzustammen; gleichgültig, ob sie sich nun Terraner oder Lemurer nannten?
    Nein, es war sogar eine Auszeichnung. Das wußte ich jetzt, nachdem ich zehntausend Jahre lang unter ihnen gelebt und gewirkt hatte. Ich ertappte mich bei einem Schmunzeln, stand auf und blickte in den Spiegel.
    „Wie fühlen wir uns denn, du kleiner Höhlenwilder?" sagte ich zu mir selbst. Dann blickte ich mich entsetzt um. Hoffentlich hatte das niemand gehört.
    Ich wechselte meine verschwitzte Uniform und ging in die Zentrale zurück. Unterwegs begegnete ich einigen Männern, die mich alle mit einem so seltsamen Gesichtsausdruck musterten, daß mir schon wieder flau im Magen wurde.
    Hochaufgerichtet, die Blicke ignorierend, schritt ich zur Kommandoempore. Rhodan drehte den Kopf.
    Wir waren wieder in den Einstein-Raum eingetaucht, um zu orten und den Kurs zu korrigieren. Die nächste Zielsonne war fünftausenddreihundert Lichtjahre entfernt.
    Ich nickte zu den Kosmonauten am Koordinierungsgehirn hinüber und sagte zu Rhodan: „Schau sie dir an. Barbarengehirne sind immer aufnahmefähig wie ein trockener Schwamm. Sie haben schnell gelernt. Da ich auf alle Fälle zehntausend Jahre älter bin als sämtliche Besatzungsmitglieder, die mich innerhalb dieser Schiffswände anzufeixen wagen, werdet ihr mich mit der geziemenden Höflichkeit behandeln, oder ich werde euch zeigen, wie kräftig die Fäuste eines junggebliebenen Arkonidenadmirals sind. Klar?"
    „Ganz klar, Opa", bestätigte Rhodan.
    „Ja. Der Teufel soll dich holen."
    „Der hätte keinen Spaß an mir."
    „Wenn ich dir nichts glaube - das glaube ich gerne."
    Ich nahm den Funkhelm ab, strich mir über die Haare und amüsierte mich über die grinsenden Gesichter dieser Terraner.
    „Oberst Melbar Kasom...!" brüllte ich. Rhodan fuhr zusammen und warf mir einen anklagenden Blick zu.
    An Stelle von Kasom kam Gucky angewatschelt. Er zeigte seinen Nagezahn und schien erheitert zu sein.
    „Na, Imperator außer Dienst, wie steht's mit der Gesundheit?"
    „Halte dein vorlautes Mundwerk im Zaum. Ich habe dir schon einmal einen faulen Ast

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