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0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

Titel: 0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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herrlichen Park rollten, dessen Bäume und Sträucher in voller Blüte standen.
    Wenn ich an der linken Seite des großen, gewaltigen Hauses vorbeiblickte, sah ich in der Ferne ein türkisfarbenes Schimmern.
    Es war das Meer.
    Luigi Bergamo hatte sich in der Tat einen himmlischen Flecken Erde für sein Haus ausgesucht.
    Der Teufel im Paradies, so kam es mir vor.
    Wir stoppten vor einem großen Garagenkomplex und mußten aussteigen. Die Leibwächter führten uns ins Haus. Die Kühle des Marmors empfand ich als angenehm.
    Dann mußten wir warten.
    Suko, Bricci und ich standen beisammen. Hinter uns hatten sich zwei Leibwächter aufgebaut. Die Mündungen der Waffen zeigten nach wie vor auf uns.
    »Bin gespannt, was der von uns will«, meinte Suko und drehte sich Bricci zu. »Wissen Sie es?«
    »Nein.«
    »Mir scheint es, daß er Hilfe benötigt.«
    Als ich diese Worte sagte, schaute mich Suko überrascht an. »Der und Hilfe?«
    »Ja, warum nicht?«
    »John, der kann sich doch allein helfen.«
    »Anscheinend gibt es Situationen, wo auch er genau überlegt«, erwiderte ich.
    »Mal sehen.«
    Wir brauchten nicht mehr lange zu warten. Einer der verschwundenen Leibwächter erschien wieder und winkte uns von einer offenstehenden Tür aus zu.
    Auf sie gingen wir zu. Es war eine prächtige Tür, mit handwerklich hervorragendem Schnitzwerk versehen, und hinter ihr lag ein Arbeitszimmer, in dem ein Einfamilienhaus von der Grundfläche her sicherlich Platz gefunden hätte.
    Gewaltig.
    Und gewaltig war auch der Blick auf das Meer mit seinen türkisfarbenen Wogen.
    Luigi Bergamo fiel kaum auf. Er war wesentlich kleiner als ich, aber wir hörten seine Stimme, die metallen durch das Zimmer klang. Er stand hinter seinem Schreibtisch und sagte: »Willkommen in meinem Haus, Signoris!«
    So hatte ich mir die Begrüßung durch einen Mafioso nicht vorgestellt.
    Wenn ich da an Logan Costello aus London dachte.
    Der Don hatte dunkles Haar, das an den Stirnseiten einen silbrigen Schimmer zeigte, und seine Nase fiel besonders auf, weil sie die Form eines indianischen Kriegsbeils hatte. So schmal und gekrümmt.
    Luigi Bergamo trug einen blauen Blazer und eine fast weiße Hose. Auf eine Krawatte hatte er verzichtet. Dafür blitzte ein Goldring an seiner linken Hand.
    Wir nickten.
    Auch Bricci hielt sich zurück. Er kannte die Regeln der Mafia und sprach erst, wenn er gefragt wurde.
    Ein kaltes Lächeln umspielte die Lippen des Capo, als er sagte: »Wissen Sie eigentlich, daß ich Ihnen das Leben gerettet habe, Signoris?« Er sagte es so lässig dahin, daß wir erstaunt auf und uns gegenseitig anblickten.
    »Wie das?« wollte ich wissen.
    Luigi Bergamo löste sich von seinem Schreibtisch. Er schritt auf eine große, fahrbare Hausbar zu und nahm ein gefülltes Glas mit rotem Wein.
    Uns bot er nichts, an. Während er das Glas zum Mund führte und uns über den Rand hinweg anschaute, sagte er: »Ich habe einen Anruf aus London bekommen. Von einem sehr guten und alten Freund. Sie erinnern sich bestimmt an den Namen?«
    »Costello«, sagte ich.
    »Genau, Signore Geisterjäger. Logan Costello. Er wußte von Ihrer Reise nach Sizilien! Und er war es, der mich bat, Sie umzulegen. Sie und Ihren chinesischen Freund.« Der Capo lächelte schmal. »Ich habe Ihnen ja meine Macht demonstriert, als ich die Leute vor Briccis Haus schickte. Sie hätten keine Chance gehabt. Überhaupt keine!« zischte er und trank das Glas leer.
    Der Mann hatte recht. Daran gab es nichts zu rütteln. Er hätte uns tatsächlich wegpusten können, trotz Polizeischutz. Kein Zeuge hätte sich gemeldet und gegen seine Leute ausgesagt.
    »Sie haben es nicht getan«, stellte ich fest. »Aber bestimmt nicht aus Menschenfreundlichkeit.«
    »Da liegen Sie richtig, Sinclair.« Der Don stellte sein leeres Glas weg.
    »Ich habe es nicht getan, und ich hatte dafür einen Grund.« Er atmete tief ein, schluckte dabei, drehte den Kopf und schaute mich an. »Ich will nämlich«, und jetzt ließ er die Katze aus dem Sack, »daß Sie mit mir zusammenarbeiten…«
    ***
    Da stand die Propow.
    Eckig, lauernd, lächelnd, wie ein Baum.
    Carla Bergamo prallte zurück. Das Mädchen spürte, daß es rot im Gesicht wurde. Wie eine ertappte Sünderin kam es sich vor.
    Elena Propow sprach nicht. Sie schaute das Mädchen nur an. Spöttisch, wissend, wie eine Schlange, die sicher ist, daß ihr die Beute nicht mehr entkommen kann.
    Was dem Mädchen nie passiert war, geschah jetzt. Carla Bergamo begann zu

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