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0266 - Der Grachten-Teufel

0266 - Der Grachten-Teufel

Titel: 0266 - Der Grachten-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor sich. Liane hätte nur hindurchzukriechen brauchen, allein, sie fand die Gelegenheit nicht mehr, weil Piet zu schnell war. Trotz seiner Behinderung.
    Auf einem Bein stehend bückte er sich. Seine Hände fanden die Kleidung des Mädchens, die Finger wühlten sich fest, dann riß er Liane in die Höhe.
    Jetzt hing sie in seinem Griff!
    Konnte sie schreien? Ja, sie wollte es, bis der andere sie hart an sich heranriß und ihr eine schwammige, feuchte Hand auf die Lippen preßte, wobei er sie mit der anderen Hand noch in Hüfthöhe umklammert hielt, damit sie nicht wegkam.
    »So, meine Kleine!« flüsterte er dicht an ihrem Ohr. »Jetzt habe ich dich und werde dich nicht mehr loslassen. Du wolltest mir entkommen.« Er lachte. »Alles kannst du versuchen, nur das nicht. Ich lasse dich nicht weg, Kleine. Du sollst Kraal gehören. Alle sollen ihm gehören, das schwöre ich dir!«
    Er schleuderte sie herum, so daß sie der Tür jetzt den Rücken zuwandte.
    Im nächsten Augenblick drückte er sie auf die kleine Tür in der Wand zu.
    Hinter ihr befand sich der Einstieg in die Kanalisation, und Liane hatte schreckliche Angst davor, durch das Loch in diesem stinkenden Tunnel zu verschwinden.
    Mit Gewalt drückte er sie nieder.
    Diesen Kräften hatte das Mädchen nichts entgegenzusetzen. Liane konnte sich nicht wehren. Sie folgte dem Druck und mußte auf die Knie.
    Dabei fiel sie auf die harten Steine, ihr Oberkörper wurde nach vorn gepreßt, und auf ihrem Rücken spürte sie das Gewicht des Einbeinigen.
    Sie hätte ihn keuchen hören müssen. Das war nicht der Fall. Ihr fiel mit Schrecken ein, was er ihr gesagt hatte.
    Er lebte und atmete nicht.
    Er war ein Zombie!
    Liane wußte Bescheid. Sie hatte genug über Zombies gehört und gesehen. Auch als die Zombiefilm-Welle Holland überschwemmte, war Liane des öfteren ins Kino gegangen und hatte sich die Streifen angesehen. Nie hätte sie damit gerechnet, daß es solche Monstren auch in Wirklichkeit gab, jetzt sah sie sich eines Besseren belehrt.
    Ein Zombie hielt sie fest. Kraals Diener.
    Und er drückte sie so weit dem Boden entgegen, daß sie mit der Stirn die feuchten Steine berührte. »Schau genau hin!« flüsterte der Zombie.
    »Sieh in die Öffnung hinein. Dort wirst du es bald sehen können. Kraal kommt, Kraal will alles, und er soll es bekommen, dafür werde ich sorgen. Hörst du das Rauschen des Wassers? Es ist die Musik, die Kraal begleiten wird. Ihr habt ihn gewollt, wir alle haben ihn gewollt, aber nur ich habe ihn gerufen, und er wird meinem Ruf folgen. Er ist bereits aus dem Wasser gestiegen und auf dem Weg hierher…«
    Liane stand unter einem zu großen Schock, um die Situation zu nutzen.
    Sie blieb auf dem Boden, während sie hinter sich das Hüpfen des Zombies hörte.
    Aber noch etwas anderes vernahm sie.
    Schritte.
    Sie kamen die Treppe herunter und näherten sich dem Keller. Alles lief so, wie der Zombie es vorausgesagt hatte und haben wollte. Auch die anderen fünf kamen.
    Und sie sollten ebenfalls Kraal gehören…
    ***
    Ich habe im Kino schon Katastrophenfilme gesehen. Das lag einige Zeit zurück, und auf der Leinwand sah es immer so spektakulär aus, wenn Brücken einstürzten.
    Man konnte bequem im Kinosessel sitzen und zuschauen, vielleicht noch mitzittern, doch so etwas in Wirklichkeit zu erleben, war kein Spaß.
    Ich wußte nicht, wie lange die Brücke schon gestanden hatte. Die sah stabil aus. Daß Kraal sie mit einem einzigen Hieb zum Einsturz bringen konnte, hätte niemand von uns für möglich gehalten.
    Und doch krachte sie zusammen.
    Tonnenschwere Steine kippten in die Tiefe. Das Geländer riß kurzerhand weg, als hätte eine gewaltige Kraft es fortgeschleudert. Steine brachen wie Bauklötze. Sie rasten dem Wasser entgegen und verschwanden in den Fluten.
    Ich konnte das Boot nicht so schnell stoppen. Es wäre noch mit der Eigengeschwindigkeit in die fallenden Trümmer hineingerast, die uns dann zerschmettert hätten.
    Wenn es für uns noch eine Chance gab, dann mußten wir das Boot verlassen und abspringen!
    Ich zog den Flitzer in eine Linkskurve. Hart riß ich dabei das Steuer herum. Zu hart, denn diesmal konnte ich die Flunder nicht mehr fangen.
    Sie kränkte über, der Bug verschwand unter den heranrollenden Wellen, während wir die ersten krachenden Einstürze vernahmen.
    Sie waren gleichzeitig ein Startsignal.
    Suko und ich hechteten von Bord!
    Es waren gewaltige Sprünge, wir flogen durch die Luft, verschwanden in einem Vorhang aus

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