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0266 - Der Grachten-Teufel

0266 - Der Grachten-Teufel

Titel: 0266 - Der Grachten-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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berichtet. Lange beschäftigte ich mich mit ihm. Das Untier von Den Haag, wie ich ihn nannte, faszinierte mich, und mir ist es gelungen, ihn zu rufen. Kraal ist da!«
    »Nein!« Abermals lehnte sie ab.
    »Doch, er ist unter uns. Er hat sich bereits gezeigt, kleine Liane. Kraal tauchte auf, und zahlreiche Menschen haben ihn gesehen. Auch ich, denn ich wußte, daß er kommen würde. Ich habe auf ihn gewartet. Als er das Wasser verließ, war ich schon bei ihm. Ich sprang vom Boot aus zu ihm, und er hat mich angenommen…«
    Liane verstand nichts. »Dein…dein Bein!« flüsterte sie. »Was ist mit deinem Bein?«
    »Er war ein wenig wild!« lachte der andere. »Zu stürmisch, weißt du? Vielleicht hat er sich zu sehr gefreut, daß auch ich zu ihm kam. Da hat er eben zugepackt.«
    »Das verstehe ich nicht. Du erzählst mir hier etwas. Ich kann dir einfach nicht glauben.«
    »Es ist die Wahrheit. Kraal und ich sind Freunde geworden.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Er kommt her!«
    Liane war sprachlos. Am liebsten wäre sie weggerannt, aber sie konnte es einfach nicht. Starr schaute sie Piet Shrivers an. Ein wenig komisch war er schon immer gewesen. Er schien nun völlig durchgedreht zu sein und die Übersicht verloren zu haben. Er brauchte nicht Kraal oder die anderen, für ihn gab es nur die Anstalt. Dieser Mensch mußte zurück in die Klinik. Das war es. Man konnte ihn nicht mehr unter die Leute lassen.
    Kraal hatte seinen Geist völlig verwirrt.
    »Komm her zu mir«, lockte er.
    »Bitte, Piet…« Liane rang die Hände. »Bitte, ich hole jetzt einen Arzt. Du bist verletzt, du mußt…«
    »Ich brauche keinen Arzt!« zischte er.
    »Aber dein Bein!«
    Shrivers legte den Kopf schief und schielte das Mädchen von der Seite her an. »Hast du je davon gehört, daß Tote einen Arzt brauchen?« erkundigte er sich.
    Liane hatte viel zu verkraften gehabt. Diesen letzten Satz jedoch konnte sie nicht fassen. »Was sagst du?« hauchte sie. »Du bist…«
    »Ich lebe nicht mehr!«
    »Du gehst doch. Du kannst laufen. Du bist bei mir. Du redest mit mir. Du hast…«
    »Ich habe das untote Leben in mir. Kraal ist mächtig. Er schluckt seine Gegner und speit sie wieder aus. Sein Körper ist eine schwarzmagische Hölle für sie. Er produziert Zombies. Seine Diener existieren. Verstehst du?«
    »Nie!«
    »Es ist nicht weiter schlimm. Ich wollte es dir nur sagen. Dir wird es ebenso ergehen. Ich bin zurückgekehrt, um Kraal alle meine alten Freunde zuzuführen. Wir alle werden bald so herumlaufen wie ich. Diener des großen Kraal, darauf kommt es an. Kraal ist unser Herr, ihm werden wir in Zukunft gehorchen.«
    »Ich werde gehen!« Liane atmete tief ein. Urplötzlich hatte sie sich zu diesem Entschluß durchgerungen. »Keiner kann mich aufhalten. Auch du nicht, Piet. Ich glaube dir nicht, wenn du sagst, daß du tot bist. Wenn einer gestorben ist, kann er nicht mehr leben.«
    »Hast du die alten Kräfte vergessen, die schon waren, als noch keine Menschen existierten? Denk daran. Wir haben sie damals locken wollen, und es wäre uns fast gelungen. Erst in der Klinik, wo ich die nötige Ruhe hatte, fand ich den direkten Kontakt zu Kraal. Ich habe ihm weitere Opfer versprochen, er wird sie bekommen!«
    Liane fürchtete sich vor dem Wort Opfer. Panik durchströmte sie, und bevor Piet noch irgend etwas unternehmen konnte, warf sie sich auf den Absatz herum und lief auf die Tür zu, die zum Glück offenstand.
    Shrivers stand nicht einmal auf. Er wäre auch nicht so rasch in die Höhe gekommen, die Behinderung war zu stark. Er packte nur zu und griff den rechts neben sich stehenden Stuhl. Mit einer spielerischen Leichtigkeit wuchtete er ihn hoch, holte kurz aus und schleuderte ihn dann nach vorn.
    Shrivers traf genau. Das Sitzmöbel krachte in den Rücken des fliehenden Mädchens.
    Liane stand erst kurz vor der Schwelle. Mit diesem Angriff jedoch hätte sie nie gerechnet. Als sie getroffen wurde, schrie sie auf, taumelte nach vorn, drehte dabei nach rechts ab und fiel nicht durch die offenstehende Tür in den Kellergang, sondern gegen die Wand.
    Nicht schnell genug bekam sie ihre Arme hoch, deshalb prallte sie mit dem Gesicht gegen das feuchte Gestein. An der Stirn spürte sie die Schmerzen.
    Es tat verdammt weh. Sie hatte das Gefühl, in ihrem Kopf würden kleine Sterne explodieren, und sie verlor die Übersicht. Auf die Knie rutschte sie und hörte hinter sich einen seltsamen Schritt.
    Shrivers humpelte heran: Das Mädchen sah die offene Tür dicht

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