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0266 - Der Grachten-Teufel

0266 - Der Grachten-Teufel

Titel: 0266 - Der Grachten-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht widerte den Betrachter an. Die Augen waren groß, wirkten ohne Gefühl, erinnerten an Steine, und die Hände bewegten sich hektisch, wobei sich die Finger hin und wieder zu Fäusten schlossen.
    Carla sah die verletzte Liane mit dem durchbluteten Verband. Sie erkannte auch Mona, das Schweden-Mädchen sowie die angststarre Ellie mit der Punkerfrisur.
    Ed lag am Boden. Er stöhnte verzweifelt. Sein Gesicht war blutig, die Tür hatte ihn voll getroffen, und Jan konnte Carla nirgendwo entdecken. Nur Rock Geest, der immer so etwas wie den Anführer spielte. Aber auch er konnte nicht mehr der große Beschützer sein, denn der Zombie hatte die Initiative ergriffen.
    Carlas Blick fiel auch auf die kleine Tür an der Wand. Hoch war sie nicht, dafür breit, und sie glaubte daran, daß sich hinter der Tür irgend etwas Unheimliches verbergen mußte, denn die scheuen Blicke der Anwesenden waren auf sie gerichtet.
    Was genau vorgefallen war, interessierte Carla van der Laan im Augenblick nicht. Sie hatte andere Sorgen, denn sie sah in Piet die Wurzel des Übels.
    Was genau mit ihm los war, wollte sie überhaupt nicht wissen. Es war vielleicht besser so, wenn sie es nicht erfuhr, aber sie wollte, daß Piet nicht durchdrehte.
    Auf die anderen hörte er sicherlich nicht. Carla glaubte allerdings, daß sie immer noch Einfluß auf ihn besaß, und sie sprach ihn auch an. Dabei hatte sie Mühe, ebenfalls ihre Furcht zu unterdrücken, denn Piet Shrivers hielt ein Messer in der Hand.
    Wie damals, als er Amok gelaufen war. Auch jetzt schimmerte Blut auf der Klinge, er hatte nicht an sich halten können und andere verletzt.
    Sollte das alles wieder von vorn beginnen?
    Dieter Hoven ahnte, was auf ihn zukam. Er kannte Carla zwar noch nicht lange, doch er hatte den missionarischen Teil in ihr längst entdeckt, deshalb stieß er sie vorsichtig an und flüsterte: »Bitte, laß es, Carla! Um Himmels willen, du machst dich unglücklich. Wir müssen fliehen, solange noch Zeit ist. Und die anderen auch…«
    Carla war dagegen. »Nein«, gab sie flüsternd zurück. »Ich hätte ihn nicht freilassen sollen. Jetzt werde ich mich dafür einsetzen, daß alles wieder ins Lot gebracht wird. Er hat auf mich gehört, und er wird weiterhin auf mich hören, das kannst du mir glauben.« Demonstrativ nickte sie und bohrte ihren Blick in die glanzlosen Augen des Wesens.
    Die Stille nach ihren Worten hatte etwas Unnatürliches an sich. Von der Straße her drangen trotz der offenen Tür keinerlei Geräusche in den Keller, nur das Rauschen des Abwasserkanals war zu vernehmen, darum jedoch kümmerte sich niemand.
    Die Mitglieder der Kommune waren wie gelähmt. Sie konnten es einfach nicht fassen, daß sich dem mordenden Unhold jemand entgegenstellte, und Rock Geest war der einzige, der den Mut besaß, etwas zu sagen.
    »Vorsicht, er ist ein Zombie!«
    Harte Worte, die ihre Wirkung nicht verfehlten. Carla, die ihren rechten Arm bereits vorgestreckt hatte, zuckte zurück. Sekundenlang zitterte sie, und Dieter Hoven war ebenfalls geschockt.
    Er »kannte« Zombies aus Filmen. Daß es sie in Wirklichkeit gab, daran wollte er nicht so recht glauben.
    Piet selbst gab ihm die Bestätigung. Er sprach zwar nicht Deutsch, dennoch konnte Dieter ihn verstehen.
    »Ja, ich bin ein Zombie«, sagte er. »Ein lebender Toter. Ich gehöre zu Kraal. Er hat mich zu dem gemacht, was ich jetzt bin, und ich werde ihm Opfer zuführen. Schön, daß ihr gekommen seid, so hat er zwei mehr.«
    Nach diesen Worten ging er vor.
    Die Distanz zwischen ihm und Carla schmolz zusammen.
    Hoven hatte Angst um Carla, das war deutlich seinem Gesicht anzusehen. Zudem stand er auf dem Sprung, um sofort eingreifen zu können, wenn es nötig war.
    »Du weißt, wer ich bin, Piet«, sprach Carla den Zombie an.
    »Sicher«, erwiderte er und drehte das Messer. Jetzt zeigte die Spitze auf das Mädchen.
    Carla spürte, wie sich ihre Bauchmuskeln verkrampften. Es war ein schreckliches Gefühl, die Klinge auf sich gerichtet zu sehen, aber sie hielt sich tapfer. Nichts in ihrem Gesicht zeugte von der Angst, die sie umfangen hielt.
    Die nächsten Worte kosteten sie Überwindung. »Du weißt, Piet, daß hier dein Platz nicht ist. Komm mit mir. Komm wieder zurück. Ich bringe dich in die Klinik.«
    Der Zombie stieß ein girrendes Geräusch aus, was wohl ein Lachen sein sollte. »Zurück, sagst du? Bist du denn wahnsinnig? Ich kann nicht zurückkommen, ich werde auch nicht zurückkommen. Mein Platz ist hier. Ich diene

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