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0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

Titel: 0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Hunderttausend-Dollar-Koffer
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für eine Bankräuber zehntausend Dollar riskieren?«
    »Ein Menschenfreund, der hunderttausend Dollar dabei zu verdienen hofft. Der ›Lord‹ hat sich durch seinen Anwalt mit uns unbekannten Ganoven in Verbindung gesetzt. Er versprach ihnen Tipps, wie sie an Tracys Beute gelangen konnten. Dafür sollten sie ihn aus dem Kittchen holen, entweder durch Zahlung der Kautionssumme oder durch einen Hold-up auf dem Wege zwischen Gefängnis und Gericht.«
    »Aber sie haben ihn weder befreit, noch haben sie für ihn bezahlt.«
    »Genau. Sie haben ihn sitzen lassen. Er gab ihnen die Informationen zu früh, und sie dachten nicht daran, ihr Versprechen zu erfüllen. Sie hatten nichts dagegen, dass er im Kittchen versauere.«
    »Dann wären also die Maschinenpistolenvirtuosen aus dem Trocadero-Club und aus der 39. Straße Gangster, die durch Rush auf den Hunderttausend-Dollar-Koffer gehetzt wurden?«
    »Ich stelle es mir so vor! Vermont, der Anwalt, spielte den Vermittler.«
    »Aber welche Tipps kann der ›Lord‹ den Gangstern gegeben haben?«
    »Zum Teil Informationen, die wir ihm lieferten. Ich selbst habe ihm erzählt, dass sich anscheinend Steve Hardley um die Tracy-Beute bemüht. Prompt tauchten die drei Gangster im Trocadero-Club auf und rieten Hardley nachdrücklich, seine Finger aus dieser Sache zu lassen.«
    »Und Lil Wayts Namen hörte Rush auch von uns?«
    »Ja, und er konnte sich den Rest selbst zusammenreimen, denn Lil Wayt war Revuegirl in Hardleys Laden gewesen.«
    Wir hatten die 144. Straße und das Haus Nr. 3622 erreicht. Es war eine bescheidene, ungepflegte Villa, die in einem kleinen Garten lag. Das niedrige Tor im Zaun zierte ein Schild: Charles T. Vermont - Anwalt und Rechtsberater.
    Es gibt zahlreiche Rechtsanwälte in den Staaten, die ihre Dienste ausschließlich kleinen und großen Gangstern zur Verfügung stellen. Im Grunde genommen ist das eine legale und vom Gesetz erlaubte Tätigkeit, aber nicht wenigen von ihnen verrutscht die Grenze zwischen der erlaubten Verteidigung eines Verbrechens vor Gericht und den nicht erlaubten, aber gut bezahlten Helfers-, Zuträgern- und Vermittlerdiensten.
    Wir läuteten, aber es öffnete niemand. Phil sah mich fragend an. Ich nickte ihm zu, und Phil knackte das Haustürschloss innerhalb einer Minute. Die Diele war dunkel, aber aus der offenen Tür des Wohnzimmers fiel Licht.
    Wir gingen bis zur Tür. Die Schreibtischlampe brannte. In einem Sessel saß ein Mann in Hemdsärmel, rauchte eine massive Zigarre und las in einer Zeitung. Er drehte uns den Rücken zu.
    »Hallo!«, sagte ich, aber der Mann reagierte nicht. Er reagierte auch nicht, als Phil und ich auf ihn zugingen. Erst, als mein Schatten auf sein Zeitungsblatt fiel, schreckte er hoch. Er stieß einen Schrei aus, ließ die Zigarre fallen und stammelte: »Hilfe! Wer seid ihr?«
    Der Mann war alt, sicherlich an die Sechzig. »FBI«, sagte ich. »Wir müssen Vermont sprechen.«
    Er starrte mich hilflos an und machte: »Häää…«
    »Wo ist Vermont?«
    Wieder war ein »Häää« die einzige Antwort.
    Phil bückte sich, hob die Zigarre auf und gab sie dem Alten zurück. »Du musst viel lauter sprechen, Jerry«, sagte er und lächelte. »Der Bursche ist eindeutig schwerhörig.«
    Im gleichen Augenblick tippte der Mann mit dem Zeigefinger auf sein rechtes Ohr und krächzte: »Ich kann nicht gut hören.«
    Ich brüllte ihn an. »Wo ist Vermont?«
    Endlich kapierte er. »Weiß ich nicht«, antwortete er und schüttelte nachdrücklich den Kopf.
    »Sind Sie sein Diener?« Ich hatte nicht laut genug gefragt und musste die Frage wiederholen.
    Der Alte nickte eifrig. »Ja, das bin ich.«
    »Wann ist Vermont fort gegangen?«
    »Weiß ich nicht, Sir!«
    Der alte Bursche log mit dem treuherzigsten Gesicht der Welt. Wahrscheinlich hatte sein Chef ihm eingeschärft, nie und in keinem Fall irgendetwas zu wissen.
    Sowohl Phil als auch ich mussten unsere Stimmbänder gewaltig strapazieren, bis wir Vermonts Hausdiener klargemacht hatten, dass er FBI-Beamten gegenüber die Aussage nicht verweigern dürfe. Er begriff es erst, als er unsere Ausweise sorgfältig studiert hatte.
    Endlich rückte er damit heraus, das Vermont um diese Zeit in einem chinesischen Restaurant auf der 5. Avenue zu speisen pflegte. Er wusste auch den Namen des Ladens.
    »Warum nicht gleich so?«, knurrte ich.
    Der Alte hielt mich am Ärmel fest. »Wird Mr. Vermont mich auch nicht ausschelten, weil ich Ihnen die Adresse genannt habe?«
    »Mr. Vermont wird

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