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0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

Titel: 0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Hunderttausend-Dollar-Koffer
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andere Sorgen haben, wenn wir mit ihm gesprochen haben«, brüllte ich. »Übrigens, hat in den letzten zwei Stunden jemand Ihren Chef zu sprechen versucht? Verstehen Sie? Ist in den letzten zwei Stunden nach Vermont gefragt worden?«
    Zu meiner Überraschung nickte er. »Ja«, sagte er und zeigte auf das Telefon. »Dreimal wurde angerufen.«
    »Können Sie das überhaupt hören?«
    Er grinste stolz. »Ist ’ne besonders laute Klingel und ’ne besonders starke Membrane daran. Hat Mr. Vermont extra für mich anlegen lassen.«
    »Und was sagte der Anrufer?«
    »Er fragte, ob der Chef zu Hause ist, und als ich verneinte, fragte er, wann er zurückkäme. Ich sagte, das sei unbestimmt. Trotzdem rief er eine knappe Stunde später noch einmal an, und dann zehn Minuten, bevor Sie kamen.«
    »War es immer dieselbe Stimme?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Vielen Dank!«, schrie ich Vermonts Diener an. Wir verließen das Haus und fuhren zur 5. Avenue.
    Das Restaurant in der 5. Avenue gehörte zu den vornehmen Läden. Seine besondere Attraktion waren die Serviergirls, deren enge Kleider an einer Seite beängstigend hoch aufgeschlitzt waren. Ein lächelnder Geschäftsführer beantwortete unsere Frage nach Vermont zwar lächelnd, aber ungern. Er wollte uns anmelden, aber wir bestanden darauf, den Anwalt auf der Stelle zu sprechen.
    Der Chinese führte uns zu einer Nische, in der eine Papierlampe über einem niedrigen Tisch und noch niedrigeren Polstern brannte. Dort saß der dicke Rechtsanwalt, eine Serviette in den Kragen gestopft und beschäftigte sich mit unerklärlich aussehenden, aber dennoch offenbar außerordentlich schmackhaften Gerichten, denn sein feistes Gesicht glänzte nicht nur vom Fett, sondern auch von innerer Wonne. Ihm gegenüber thronte eine imposante, zu blonde und zu grell geschminkte Lady.
    Vermonts glänzende Laune sank rapide bei unserem Anblick. Obwohl er mich nur einmal gesehen hatte, erinnerte er sich sofort.
    »Ich wette, dass es Ärger bedeutet, Sie zu sehen«, grunzte er.
    »Nicht so viel Ärger, als wenn ein anderer Sie vor uns gesehen hätte, Mr. Vermont. Wir möchten Sie allein sprechen.«
    Die Blonde musterte uns äußerst missbilligend.
    »Schon wieder Geschäfte, Charlie-Boy!«, rief sie mit einer Stimme, die so schrill war wie eine hochtourige Kreissäge. »Die Jungs sollen uns nur nicht den Abend verderben. Du wirst immer so schlecht gelaunt, wenn du beim Essen gestört wirst.«
    Vermont zerrte sich die Serviette aus dem Kragen, stemmte sich aus den Polstern hoch und winkte uns, ihm zu folgen. Seine Freundin würdigte er keiner Antwort. Er lotste uns zu einer ruhigen Ecke neben der Garderobe.
    »Also?«, knurrte er.
    »Es handelt sich um ›Lord‹ Ralph Rush!«
    »Hören Sie, G-men«, sagte er rasch.
    »Falls der Junge Ihnen alberne Geschichten erzählt haben sollte, so kann ich Ihnen nur sagen, dass daran kein Wort wahr ist. Leute, die zu lange im Kittchen sitzen, bekommen leicht einen Klaps. Sie beschuldigen die ganze Welt, an ihrem Pech die Schuld zu haben, und Rush ist im Augenblick auf mich gar nicht gut zu sprechen, weil es mir nicht gelungen ist, ihn vor dem Untersuchungsrichter freizupauken. Ich finde es lachhaft, mich wegen solchen Gefangenentratsches beim Feierabend zu stören. Sie als alter Polizeifuchs sollten wissen, dass Häftlinge dazu neigen, sich durch unsinniges Gerede interessant zu machen. - Ich werde Rushs Verteidigung niederlegen«, schloss er würdevoll.
    Neben mir grinste Phil hingerissen. Ich blieb ernst.
    »Schade, Vermont«, sagte ich ironisch. »Sie scheinen ein guter Anwalt zu sein, oder doch wenigstens ein schneller Anwalt, denn Sie halten die Verteidigungsrede, bevor die Anklage erhoben worden ist.«
    Seine kleinen Augen flippten von einem zum anderen.
    »Was heißt das?«, bellte er.
    »Der ›Lord‹ hat keine Anklagereden gegen Sie gehalten, sondern er ist einfach getürmt.«
    Sein Gesicht verfärbte sich.
    »Bezahlen wir mit unserem Steuergeld Idioten beim FBI?«, fauchte er. »Wer von euch war so dämlich, den Jungen ausreißen zu lassen?«
    »Ich«, antwortete ich gelassen.
    »Los, machen Sie es wenigstens wieder gut, anstatt hier herumzustehen! Fangen Sie Rush ein, aber auf dem schnellsten Wege.«
    »Nichts, was wir lieber möchten. Wir dachten, Sie wären der richtige Mann, um uns einen Tipp zu geben, wo wir den ›Lord‹ finden können. New York ist etwas zu groß, um einfach auf Verdacht zu suchen.«
    »Ich? Wieso ich? Glauben Sie, die Jungs von

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