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0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

Titel: 0268 - Mit Vollgas in den Abgrund
Autoren: Mit Vollgas in den Abgrund
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Stellungen.
    »Alter!« Ich schrie aus Leibeskräften. Endlich nahm er den Kopf hoch.
    »Herkommen!« Ich winkte heftig. Na, er begriff und machte sich auf die Socken.
    »Schneller!«
    Ich ließ das Podest nicht aus den Augen. Ein Gesicht? Eine Hand? Wieder peitschte eine Kugel aus meiner Pistole.
    Ich packte den Alten, zog ihn in die Öffnung.
    »Runter! Rasch!«
    Im gleichen Augenblick, in dem die Holztreppe unser beider Last zu tragen hatte, brach sie in sich zusammen. Sie war verdammt morsch, aber wir fielen nicht tief. Zusammen mit halben Stufen und einem Rest des Geländers landeten wir drei oder vier Fuß tiefer auf dem Boden des Kellerraumes.
    Der Alte stöhnte.
    »Bist du okay? Was gebrochen?«
    »Nein…«, stammelte er. »Ich glaube nicht.«
    Ich half ihm aus den Trümmern der Treppe. Er zitterte wie Espenlaub.
    »Es ist alles in Ordnung, Alter! Sie kriegen uns nicht mehr!«
    Über uns war es merkwürdig still. Berieten die Gangster, was sie anfangen sollten?
    Ich sah mich in dem Keller um, und zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass er nicht völlig dunkel war. Das Licht fiel nicht allein durch die Falltür von oben aus dem Lagerraum, sondern es kam auch von der Vorderseite. Unter der Rampe mussten sich Fenster befinden, die anscheinend so verdreckt waren, dass sie nur noch wenig Helligkeit hereinließen.
    Ich schüttelte den Alten leicht.
    »Hat der Schuppen noch einen anderen Ausgang als das große Tor?«
    Er gab nur unverständliche Laute von sich.
    Ich packte ihn an seiner Strickweste, zog ihn zu mir heran und brüllte ihn an: »Reiß dich zusammen, Mann! Gibt’s noch einen anderen Ausgang?«
    »An der Rückfront«, stotterte er. »Die Feuerleiter führt vom Podest auf den Erdboden!«
    Ich rannte zu den Fenstern, hob einen Fuß und trat mit voller Wucht dagegen. Oh, verdammt, es waren keine Fenster, sondern Glasbausteine. Sie wackelten, aber sie gaben nicht nach, und sie überstanden auch einen zweiten Fußtritt.
    Ich sprang zwei Schritte zurück und hob die Pistole. Es konnte einen bösen Querschläger geben. Ich schoss trotzdem.
    Ich hatte Glück. Das Fenster aus Glasbausteinen hatte genügend Spannung, dass zwei Steine beim Aufprall der Kugel zu kleinen Splittern zerplatzten.
    Jetzt hatten meine Fußtritte Erfolg. Ich trat die Steine der Reihe nach aus dem Mörtel und ich brauchte kaum eine Minute, bis die entstandene Öffnung groß genug war, dass ich mich durchzwängen konnte.
    Wie erwartet, gelangte ich unter der Rampe ins Freie. Über mir befand sich das Tor, aber kein Gangster lauerte davor.
    Ich rannte die Lagergasse entlang in Richtung auf den Anfang des Piers zu, vorbei an meinem Chevrolet, bis ich eine Lücke in der Reihe der Schuppen erreichte. Ich bog nach links ab, um auf die andere Seite des Piers zu gelangen.
    In diesem Augenblick peitschte ein Schuss, ein zweiter, ein dritter. Ein Mensch schrie auf. Irgendeine Stimme rief: »Die Cops!«
    Ich rannte durch die schmale Gasse, erreichte die andere Pierseite, übersah das hier freiere Gelände. Ein einzelner Mann kam in großen Sprüngen vom Piereingang auf mich zugerannt. Der Mann floh nicht, sondern rannte auf mich zu. Es war Hank Borround.
    Ich sprang ihm in den Weg.
    »Bleib stehen, Borround!«, schrie ich ihn an. »Hoch mit den Pfoten!«
    Er rannte so, dass er noch fast zwanzig Yards auf mich zubrauste, bevor er stoppte.
    »Weg mit der Pistole!«
    Nein, das tat er nicht. Seine rechte Hand flog hoch. Mit kalter Ruhe jagte ich ihm eine Kugel in die Schulter. Er schrie auf, ließ seine Kanone fallen und griff sich an die Schulter. In der gleichen Sekunde fiel ein neuer Schuss. Borrounds Körper bäumte sich, als habe er einen Schlag erhalten. Er wankte einige Sekunden lang. Dann fiel er steif wie ein Pfahl nach vorne auf das Gesicht.
    Zwischen der Stahlverstrebung eines Kranes sah ich die blaue Uniform des Hafenpolizisten.
    »Vorsicht, G-man!«, rief er. »Hinter dem Pfeiler steht noch einer!«
    Ich konnte einen Teil des Rückens des Gangsters sehen. Ich rief ihn an: »Gib auf!«
    Der Mann stand zwischen dem Polizisten und mir. Seine Lage war hoffnungslos, und er erkannte es. Mit überkippender Stimme schrie er: »Nicht schießen! Ich ergebe mich!«
    »Weg mit der Kanone!«
    Er warf die Waffe weg. Sie klirrte auf das Pflaster des Piers, schlitterte ein Stück und blieb in einer Wasserpfütze liegen.
    »Komm raus!«
    Er tat es, die Arme schon hochgenommen. Er war ein großer Kerl mit roten Haaren und einem schiefen, knochigen
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