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0268 - Traumschiff des Schreckens

0268 - Traumschiff des Schreckens

Titel: 0268 - Traumschiff des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Doktor?« fragte der Matrose. »Kennen Sie es? Ist das normal?«
    Der Bursche ging ihm auf die Nerven, nicht, weil er ihn wie die anderen der Crew ständig »Mister Doktor« nannte, sondern weil er so dicht neben ihm stand. Berkenhein brauchte Ellenbogenfreiheit.
    Berkenhein drehte den Kopf. Da sah er den Kapitän herankommen. Er winkte ihm zu, weil er plötzlich einen Verdacht hatte. Emerson Porter kam heran. »Was ist, Doc?«
    »Ich glaube … schauen Sie sich das an. Ich möchte fast behaupten, daß Tantor nicht halluzinierte. Da unten scheint wirklich jemand oder etwas versucht zu haben, die Kapsel von außen zu knacken.«
    »Mit Verlaub, Doc, aber ich glaube, das sind doch nur Fantastereien«, brummte der Kapitän.
    Berkenhein berührte wieder das schwammige Ding. »Was ist das, Mister Doktor?« wiederholte der Matrose seine Frage.
    Entschlossen faßte Berkenhein zu und löste das Etwas vom Metall. Er zog es zu sich heran.
    Er wurde blaß, ließ es fallen. Übelkeit wallte in ihm hoch und ließ ihn würgen. Der Malaye schrie gellend auf, bekreuzigte sich und wich einige Meter zurück. Porter wurde bleich. »Bei allen Heiligen«, murmelte er. »Das ist … unglaublich …«
    Vor ihnen auf den Planken lag das dunkle, schwammige Ding, von dem vorhin nur ein winziger Teil sichtbar gewesen war. Ein Fingerstück.
    Jetzt lag hier eine komplette Hand. Aber nicht die des unglücklichen Kapselpiloten. Sondern eine andere. Schwarzgrau, mit Fell überwachsen, und aus den Fingern ragten messerscharfe, lange Krallen hervor.
    Es war die abgetrennte Hand eines Ungeheuers …
    Kapitän Porter zwang sich zur Ruhe. »Sicherstellen«, befahl er. »Einfrieren. Das Ding ist ein Beweismittel. Ich benachrichtige den Chef persönlich. Das ist ja unfaßbar …«
    Keiner wollte die Hand anfassen. Auch Berkenhein, der Teamchef, nicht. Porter selbst schob sie mit Hilfe einer Zange in einen durchsichtigen Plastikbeutel, aber als er dann diesen Beutel in ein Kühlfach legen wollte, kam es fast zu einer Meuterei. Alao Shengo, der Koch, wehrte sich mit Händen und Füßen. »No, Kapitän! Das Ding kommt mir nicht in die Bude! Eher müssen Sie mich erschießen. Ich versaue mir doch nicht die Kühlbox mit dieser Teufelskralle … raus hier, Kapitän, oder ich vergesse, daß Sie Kapitän und ich nur Koch bin!«
    Porter kapitulierte. Er verstand den Koch. Der war in einer der abergläubischsten Gegenden der Südsee geboren worden, wie auch die ganze Mannschaft außer den beiden Offizieren aus allen Teilen der Welt stammte, vorzugsweise aus Malaysia. Dort konnten die Leute noch am besten arbeiten, vor allem, wenn es sich um einen Segler wie die ULYSSES handelte, und auch die Zusammengehörigkeit dieser Exoten war größer, als sie in einer anderen Crew hätte sein können. Kapitän Porter wußte genau, warum er mit diesen Leuten fuhr.
    Er nahm den Beutel mit in die Kapitänskajüte. Da stand ein Mini-Kühlschrank, in dem Porter den Chivas Regal aufbewahrte, von dem er sich einmal am Tag ein Gläschen gönnte, um den Kreislauf anzuregen. Aber nur ein Gläschen, nicht mehr.
    Er schmiß den Chivas Regal ’raus, stellte ihn in den Wandschrank und packte den Beutel mit der Kralle in den Kühlschrank. Dann stapfte er hinüber in den Funkraum.
    »Direktverbindung zum alten Möbius, aber über Transfunk «, ordnete er an. »Sofort!«
    Transfunk ließ sich nicht abhören, es sei denn, der Horcher besaß einen auf diese Welle eingestellten Empfänger. Möbius-Wissenschaftler hatten diese Frequenz entdeckt, die eigentlich unmöglich sein sollte und fast so schnell wie das Licht war. Sie durchdrang jedes Hindernis und war mit keinem normalen Funkgerät aufzunehmen, weil dessen Bandweite gar nicht so weit reichte. Damit war der Transfunk die ideale Verständigungsmöglichkeit innerhalb der leitenden Kräfte des weltweiten Konzerns, und keine Konkurrenz konnte sich hineinhängen und mitspionieren.
    Und viele Geräte dieser Art gab es nicht auf der Welt. Nur ausgewählte Vertraute des obersten Konzernchefs waren eingeweiht und konnten senden und empfangen. Das verhinderte, daß sich andere Interessengruppen dieser Erfindung annahmen.
    Emerson Porter sprach mit Stephan Möbius.
    Unten um die Tauchkapsel aber hatten sich die Matrosen versammelt und diskutierten über den grausigen Fund.
    »Das Unternehmen steht unter einem Unstern«, behauptete Lin Faiteh. »Wißt ihr, was das für eine Hand war? Das war die Hand des Klabautermanns …«
    ***
    In der Karibik

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