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0269 - Der Höllenspiegel

0269 - Der Höllenspiegel

Titel: 0269 - Der Höllenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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getroffene Ast zuckte wild peitschend zurück.
    Dann schlug er zurück wie mit einer Peitsche. Nicole stöhnte auf, duckte sich, aber der erste Ast zog sie noch näher auf den Stamm zu. Mit dem nächsten Schlag traf sie diesen Ast. Er ließ sie los, Nicole ließ sich rückwärts fallen. Zwei weitere zupackende Tentakeläste packten über sie hinweg ins Leere.
    Sie rollte sich herum, sprang auf und versuchte davonzulaufen. Da hörte sie das Ächzen und Knirschen.
    Sie drehte den Kopf. Da sah sie, wie sich der ganze Baum bewegte und seine Wurzeln aus dem Sandboden zu heben begann. Er wollte seine Gefangene nicht so einfach entkommen lassen! Er folgte ihr!
    Nicole war versucht, zu lachen. Sie war allemal schneller als der Baum. Selbst bei der Schnelligkeit seiner Bewegungen war er durch die Länge seiner Wurzeln behindert. Auf den Wurzelspitzen würde er kaum laufen können, weil die sein Gesamtgewicht nicht tragen konnten. Nicole konnte ihm also spielend entkommen und dabei überlegen, wie sie Aury Candra befreite, ohne dabei von deren Baum eingefangen zu werden. Das Ding war etwa fünfzig Meter von ihr entfernt.
    Da drehte sich der Dämon vor dem unsichtbaren Spiegeltor um. Seine Augen glühten düster auf. Er machte eine rasche Handbewegung. Nicole fühlte die magische Entladung mit ihren feinen Para-Sinnen.
    Im gleichen Moment wurde der Sand unter ihren Füßen lockerer. Sie sank blitzschnell bis zu den Fußknöcheln ein und glitt noch tiefer.
    Da packte sie die Angst. Treibsand…?
    Nein, es war kein Treibsand. In zehn Zentimetern Tiefe wurde ihr Absinken gestoppt. Aber trotzdem war es schlimm genug. Sie merkte es, als sie wieder zu laufen begann. Der Sand war so locker, daß sie sofort einsank, bei jedem Schritt. So schnell konnte sie sich gar nicht bewegen, daß sie es hätte verhindern können.
    Das Laufen zerrte jetzt erheblich an ihren Kräften, und es brauchte Zeit. Erschrocken stellte sie fest, daß sie kaum noch vorwärts kam.
    Und jetzt holte der Baum rasch auf.
    ***
    Zamorra rieb sich mit der magischen Salbe ein, die er hergestellt hatte. Sie war geruchlos, leicht wie Fett glänzend und schützte vor körperlichen Verletzungen und magischen Angriffen. Und wenn nicht völlig, so minderte sie doch immerhin die einwirkenden Gewalten beträchtlich ab. Den Rest würde entweder das Amulett oder Zamorras Geschicklichkeit übernehmen müssen.
    Er stieg in den inzwischen getrockneten, aber zerknitterten weißen Anzug, der schon den Swimming-pool von innen gesehen hatte, und befestigte einen langen Dolch am Gürtel, den er vorher mit einer anderen Salbenmischung bestrichen hatte. Zusätzlich sprach er einen Zauber darüber. Der Dolch würde jetzt notfalls selbst durch Stein schneiden, wie das legendäre Schwert Gorgran des vorzeitlichen Helden Gunnar. Dann hängte er sich das Amulett um. Vorsichtshalber aktivierte er es vorher.
    Er rief in der Hotelbar an und bat darum, Mister Peter McCoy auszurichten, Zamorra kümmerte sich jetzt um den Vorstoß in die andere Welt, und zwar allein. Nur damit McCoy Bescheid wisse. Mac, der Keeper, bestätigte den Auftrag, wenngleich er nicht so ganz verstand, wovon Zamorra redete. Dafür würde McCoy verstehen.
    Zamorra konnte es sich ersparen, ein eigenes Weltentor aufzubauen. Trotzdem war er mißtrauisch. Die Dinge, die er dazu brauchte, einen solchen Zauber durchzuführen, verstaute er in einem Lederbeutel und befestigte diesen ebenfalls am Gürtel. Schließlich konnte er ja nicht wissen, ob er von der anderen Seite her ebenso leicht wieder zurückkam.
    Dann nahm er das Schwert Gwaiyur zur Hand. Er hoffte, daß die Waffe sich nicht gegen ihn stellen würde. Wenn sie für ihn kämpfte, würde der Dämon einen schweren Stand haben, trotz aller Vorteile die er sich in seiner Dimension verschaffen konnte. Zamorra bedauerte, den Ju-Ju-Stab nicht im Gepäck zu haben. Der lag in Frankreich im Safe. Hier eingesetzt, hätte er den Kampf natürlich sofort entscheiden können. Kein Dämon, nicht einmal der Fürst der Finsternis, konnte dem Ju-Ju-Stab widerstehen.
    Aber man konnte nicht alles haben.
    Zamorra trat jetzt in Nicoles Zimmer hinüber und ging langsam auf den Spiegel zu. Er wartete darauf, daß die Falle zuschlug.
    Und plötzlich war der Dämon da.
    Der Gehörnte sprang Zamorra an, um ihn zu sich durch den Spiegel zu reißen
    ***
    Nicole änderte ihre Laufrichtung und hielt jetzt direkt auf Aury Candras Baum zu. Sie hoffte, daß sie noch Zeit genug hatte - und daß ihr

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