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0269 - Der Höllenspiegel

0269 - Der Höllenspiegel

Titel: 0269 - Der Höllenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bewußtsein.
    ***
    Lacton löste das Weltentor im Spiegel noch nicht auf. Ihm war ein anderer Gedanke gekommen. Der Begleiter des falschen Mädchens war jetzt eingeweiht. Er wußte um das Geheimnis der Spiegel. Es bestand die Gefahr, daß er einen anderen Geisterjäger beauftragte, sich darum zu kümmern. Das mußte verhindert werden.
    Das Hotelpersonal selbst würde sich zwar wundem, aber niemals auf die richtigen Gedanken kommen. Man würde sich die Köpfe zerbrechen, auf welche Weise die betroffenen Personen spurlos verschwunden waren, das war aber dann auch alles. Alle Nachforschungen würden im Sande verlaufen.
    Aber dieser Eingeweihte kannte das Geheimnis. Er konnte alles verraten.
    Lacton aber wollte nicht, daß jemand in diese Welt vorstieß, der hier nichts zu suchen hatte. So beauftragte er drei seiner dienstbaren Höllengeister, durch das Tor zu gehen und diesen Eingeweihten entweder zu töten oder ebenfalls herüberzuholen und zur Burg zu bringen. Dorthin, wohin auch die drei Gefangenen transportiert wurden. Danach erst würde das Weltentor sich auflösen.
    Die Höllengeister glitten hindurch in die Welt der Menschen. Lacton wandte sich ab und beeilte sich, die Finsterburg zusammen mit seinen Gefangenen zu erreichen.
    Sein Triumph war vollkommen. Der mächtige Zamorra, vor dem selbst der Fürst der Finsternis geradezu höllischen Respekt hatte, nachdem ihm die rechte Hand abgeschlagen wurde, war in seiner Hand!
    Und damit in der Hand des Montagne. Lacton würde seine rechte Hand werden. Die rechte Hand des neuen Teufels. Denn Lacton zweifelte keine Sekunde lang daran, daß die Zukunft Leonardo deMontagne gehörte. Der war stärker als Asmodis und es war nur noch eine Frage der Zeit, wann er seine Hand nach dem Thron des Fürsten ausstreckte.
    Daß er dabei siegen würde, stand fest.
    Asmodis wurde den Geist, den er gerufen hatte, nicht mehr los.
    ***
    Peter McCoy umklammerte das Whiskeyglas so fest, daß das Glas fast zersprang. Seine Knöchel traten weiß hervor.
    Zamorra war durch das Tor gegangen… und hatte ihn nur so benachrichtigen lassen, statt noch selbst ein paar Worte mit ihm zu wechseln…
    McCoy ließ das Glas los, stieß sich mit einem Ruck von der Theke ab und verließ die Hotelbar. Er eilte nach oben. Der Korridor lag in völliger Ruhe da, die Teppiche dämpften McCoys Schritte. Vielleicht war Zamorra ja doch noch da… war noch nicht durch das »Tor« gegangen…
    Der Ölmagnat klopfte bei Zamorra an. Als keine Antwort kam, drückte er die Türklinke nieder. Es war nicht abgeschlossen. Er trat ein. »Zamorra?«
    Keine Antwort.
    Die Suite war leer.
    Aber dann sah McCoy die auf dem Fußboden verstreuten Dinge in einem der beiden Schlafräume. Schwert, Amulett, Dolch, ein zerfetzter Beutel, dessen Inhalt sich über den Teppich verteilt hatte…
    Von Zamorra selbst war nichts zu sehen.
    Hier stimmt was nicht! durchfuhr es McCoy. Zamorra wäre nie ohne seine Ausrüstung nach »drüben« gegangen, schon gar nicht ohne das Amulett. Also mußte etwas schiefgegangen sein.
    Hatte sich das dämonische Wesen jenseits des Spiegels als stärker erwiesen und Zamorra überfallen? Auch von dessen Gefährtin war nichts zu sehen.
    Langsam bückte McCoy sich, streckte die Hand nach dem Dolch aus, der direkt vor seinen Füßen lag. Er wog die Lederscheide in der Hand, ließ die Waffe nachdenklich herausgleiten. Er versuchte sich vorzustellen, was hier geschehen war, konnte es aber nicht. Es hatte keinen Kampf gegeben, der Spuren hinterlassen hätte. Zamorra mußte völlig überrascht worden sein.
    McCoy mußte davon ausgehen, daß der Parapsychologe jetzt auch Gefangener jener fremden Macht war. Der Helfer brauchte nun selbst Hilfe. Aber McCoy wußte nicht, wie er selbst etwas unternehmen konnte. Er besaß weder genügend Kenntnisse noch Erfahrungen. Wenn sogar ein Mann wie der berühmte Zamorra überrumpelt wurde…
    Plötzlich spürte McCoy die Nähe eines anderen.
    Es war so ähnlich wie das Gefühl vor dem Spiegel, und doch etwas anderes. Und es war ganz in der Nähe… hier im Zimmer…
    Er sprang auf, wirbelte herum und begriff erst hinterher, daß er dabei den Dolch in weitem Bogen durch die Luft zog. Ein Mensch, der hinter ihm gestanden hätte, hätte die Waffe glatt in den Leib bekommen.
    Aber da war kein Mensch.
    Da war etwas anderes. Etwas, das dennoch getroffen wurde und schrie. Ein langgezogener, vibrierender Laut zerrte an McCoys Trommelfellen. Er sah einen wirbelnden Schatten, der aufleuchtete,

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