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0269 - Der Höllenspiegel

0269 - Der Höllenspiegel

Titel: 0269 - Der Höllenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überwanden. Ich habe an alles gedacht, auch wenn du es nicht wahrhaben willst, Herr. Siè sind in der Falle. Du brauchst deine Krieger nicht hinter ihnen her zu schicken.«
    Der Montagne versetzte dem Dämon einen kräftigen Stoß, der Lacton taumeln ließ.
    »Elender Narr«, bellte er. »Wie kann man einen Zamorra aus den Augen lassen! Er ist auch jetzt noch gefährlich! Nun, so wird er eben nicht in der Arena stehen, sondern in diesem Gang sterben.«
    Noch ehe Lacton begriff, was Leonardo tat, setzte dieser seine schwarze Magie ein. Auch ohne das Amulett, das er damals Zamorra abgetrickst hatte und das ihn übermächtig hatte werden lassen, war er stark.
    Nebelschleier entstanden im Burghof, verdichteten sich und wurden zu einem Ungeheuer, eine Mischung aus Riesenschlange und Mini-Drache, gerade groß genug, durch den Gang zu passen. Das Ungeheuer öffnete das Maul und spie eine lange Flamme aus.
    Die Eisenplatte schmolz.
    Noch ehe sie ganz verging, zwängte sich das Ungeheuer bereits durch die glühenden Reste, ohne Schaden zu nehmen, und kroch die Treppenstufen hinunter.
    »Ein Fehler, Herr«, keuchte Lacton. »Das war ein Fehler…«
    »Ich mache keine Fehler«, sagte der Montagne schroff. »Der Wurm wird Zamorra vernichten. Es ist nur schade, daß ich es jetzt nicht beobachten kann. Aber wenn ich den Wurm später töte und sein Gehirn anzapfe, wird mir seine Erinnerung zeigen, wie Zamorra starb.«
    Lacton erschauerte. Er fragte sich, welche Macht Leonardo besaß, daß er glaubte, diese feuerspeiende Kreatur töten zu können.
    Er kannte Leonardo eben noch nicht…
    ***
    Bill Fleming sah plötzlich eine Chance, den Chief Inspector wenigstens nachdenklich zu machen. Er nahm das Amulett in die Hand. Von Zamorra wußte er zwar, daß es nicht mehr zuverlässig arbeitete, aber vielleicht bewirkte es doch etwas. Er mußte es zumindest versuchen. Wenn es fehlschlug, hatte er eben Pech.
    Zamorra hatte ihn etwas in die kleinen Geheimnisse der Silberscheibe eingeweiht. So wußte Bill, daß die Hieroglyphen auf dem äußeren Silberband verschiebbar waren. Sie glitten von selbst in ihre Ausgangsstellung zurück, aber zwischenzeitlich lösten sie bestimmte magische Handlungen aus.
    Das, was Zamorra wußte, wußte sein Freund Bill auch. Er betrachtete die kleinen, erhabenen Zeichen sorgfältig, bis er jenes fand, das er suchte.
    »Was machen Sie da?« fragte Caldwell amüsiert. »Wollen Sie einen großen Zauber durchführen?«
    »So etwas Ähnliches«, brummte Bill und verschob das kleine Zeichen mit leichtem Druck seiner Fingerkuppe. Gleichzeitig konzentrierte er sich auf das, was er damit beabsichtigte.
    Die Wirkung war verblüffend.
    Caldwell schwebte plötzlich in der Luft. Er ruderte heftig mit den Armen, kippte in die Waagerechte und trieb langsam, aber sicher der Zimmerdecke entgegen. »Was soll das? Was machen Sie da?« schrie er Bill an.
    »Ich mache einen großen Zauber«, sagte Bill trocken.
    »Als Hypnotiseur sind Sie große Klasse«, fauchte Caldwell. »Hören Sie sofort auf!«
    »Ihr Wunsch ist mir Befehl«, brummte der Historiker und legte das Amulett aus der Hand. Aus zwei Metern Höhe stürzte Caldwell ab. Bill sprang hinzu und fing ihn halb auf, damit der Polizist keine Bauchlandung machte, die ihm möglicherweise schwere Verletzungen zugefügt hätte.
    »Ein Hypnotisierter erkennt seinen Zustand nicht, Mister Caldwell«, sagte er. »Das sollte Ihnen Ihre Allgemeinbildung sagen.«
    Caldwell starrte ihn an.
    »Was war es dann?« fragte er schließlich.
    »Ein großer Zauber«, wiederholte Bill. »Hören Sie, ich bin so an Zamorras Wiederauftauchen interessiert wie Sie an der Lösung dieses Falles. Geben Sie mir ein paar Stunden Zeit.« Er nahm das Amulett wieder auf. »Ich versuche, was ich kann.«
    »Ich müßte ja verrückt sein«, brummte Caldwell. »Ich sollte Sie wirklich einsperren. Das Ding ist ja gemeingefährlich. Geben Sie es her.«
    Bill reichte es ihm. »Wie stellt man es ab? Gibt es irgendwo einen Sicherungsknopf? Warum ist es eigentlich so warm?«
    »Es ist aktiv, und es läßt sich nicht abschalten«, sagte Bill.
    Caldwell ließ es fallen wie ein glühendes Stück Kohle.
    »Hören Sie, Fleming«, sagte er schwer atmend. »Ich gebe Ihnen zwei Stunden. Sie werden auf Schritt und Tritt überwacht. Damit Sie nicht auf dumme Gedanken kommen. Und der Mann, der auf Sie aufpaßt, wird mit der Pistole ziemlich schnell sein, falls Sie ihm auch so einen Höhenflug vorführen wollen wie mir. Das ist dann

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