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0269 - Der Höllenspiegel

0269 - Der Höllenspiegel

Titel: 0269 - Der Höllenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich hinter die Tür und packte zu. Mit einem Ruck hob er sie aus den Angeln. Das massive Holz war schwer und unhandlich und drohte ihn umzuwerfen. Er trat mit der Tür zurück, verkantete sie und legte sie quer. Er konnte sich gerade noch ducken, ehe erneut zwei, drei Bolzen über ihm hinweg zischten.
    Er wuchtete die Tür jetzt querkant hoch. »Ausbruch«, befahl er. »Haltet euch dahinter und in ständiger Bewegung, damit sie nicht auf die Beine zielen können. Und schnell. Nicole, Aury… ihr müßt mir den Weg angeben, weil ich nichts sehe!«
    Er stürmte keuchend nach draußen. Das Gewicht der schützenden Tür zerrte an seinen Muskeln. Die Armbrustschützen schossen jetzt schneller. Die Bolzen knallten gegen das Holz, aber dann begriffen die Knochenmänner wohl, daß sie da nichts ausrichten konnten. Selbst die hohe Durchschlagkraft der Bolzen reichte nicht aus.
    Aber es gab andere Ziele. Die Beine der Laufenden waren ungeschützt, und auch Zamorras Hände.
    Langsam schossen sie sich ein.
    Zamorra kam nicht so schnell voran, wie er es eigentlich gehofft hatte. Mehrmals strauchelte er und drohte zu stürzen. Krampfhaft kämpfte er um sein Gleichgewicht. Wenn er es verlor, war es aus.
    Er lief in die Richtung, die Nicole ihm angah. Offenbar hatte sie eine weitere Tür entdeckt. Der Hof konnte nur ein Teil der gewaltigen Anlage sein und war von einer hohen Mauer eingegrenzt. Dahinter befand sich wahrscheinlich der Haupthof.
    Plötzlich verteilten die Armbrustschützen sich, um die Ausbrecher von zwei Seiten in die Zange zu nehmen. Aber inzwischen waren die drei schon näher heran. Nicole schleuderte ihr Schwert wie eine Lanze durch die Luft und traf einen Skelett-Krieger zwischen Helm und Harnisch. Der Totenschädel flog davon, und die Rüstung brach zusammen, während der Krieger zu Staub zerfiel.
    Aber das half ihnen nicht weiter.
    Immerhin schafften sie es, ein Tor in der Zwischenmauer zu erreichen, während Zamorra die Tür so zu drehen versuchte, daß sie immer wieder einigermaßen geschützt waren. Jetzt ließen die verbliebenen sieben Knochenmänner ihre Armbrüste fallen, zogen Schwerter und Streitkolben und stürmten heran. Nicole zerrte den Riegel zur Seite und stieß das Tor auf.
    »Hindurch, schnell«, rief sie.
    Aury Candra schlüpfte hindurch. Nicole folgte ihr. Zamorra folgte als letzter, nicht ohne in einem letzten Kraftakt den heranstürmenden Gegnern die schwere Tür entgegen zu schleudern. Halb zufrieden sah er die Knochenkrieger zusammenbrechen und folgte den beiden Mädchen.
    Etwas ließ sich von oben auf ihn fallen, Umschlag seinen Hals und riß ihn mit sich zu Boden.
    ***
    »Sie sind verrückt«, platzte es aus Bill Fleming heraus.
    Chief Inspector Caldwell hob die Hand. »Langsam, Mister Fleming«, sagte er. »Keine Beamtenbeleidigung, bitte.«
    »Ich treffe nur Feststellungen«, sagte Bill grimmig. Zorn kochte in ihm hoch. Da machte er sich die größten Anstrengungen, schwebte über endlose Abgründe, verpulverte seine Kräfte, und dieser Polizist saß gemütlich im Zimmer und wartete auf ihn!
    »Mein Verdacht stimmt also«, sagte Caldwell. »Zamorra und McCoy hängen irgendwie zusammen, und Sie sind der dritte im Bunde. Was wissen Sie über das Verschwinden der beiden?«
    Bill starrte ihn an. »Ich verweigere jede Aussage«, erklärte er. »Sie haben weder ein Recht, mich zu verhaften, noch mich zu verhören.«
    »Oh, das Recht habe ich schon«, sagte Caldwell. »Sie sind in ein Zimmer eingedrungen, das von der Polizei versiegelt ist.«
    Bill schüttelte den Kopf.
    »Eben das«, sagte er, »ist ein Irrtum. Es ist nicht versiegelt. Außerdem bin ich nicht eingedrungen, sondern habe es betreten.«
    Caldwell hüstelte. »Schwarz ist weiß, und weiß ist in Wirklichkeit grün. Klar.«
    »Was machen Sie, wenn ich jetzt einfach wieder nach draußen verschwinde?« fragte Bill.
    »Ich halte Sie fest«, sagte Caldwell überzeugt.
    Bill ließ sich auf die Bettkante fallen. »Zamorra ist mein Freund«, sagte er. »Ich kenne eine Möglichkeit, ihn aufzuspüren und ihm zu helfen. Deshalb bin ich hier.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte der Inspector mißtrauisch. »Sie sind ein wenig sprunghaft, Fleming.«
    »Geben Sie mir einen Tag Zeit, und ich kläre Ihnen den Fall«, sagte Bill ruhig.
    »Versuchen wir es anders herum«, sagte Caldwell. »Wir setzen Sie fest und verhören Sie. Sie verraten uns die Lösung des Falles, und wir klären und bereinigen. Wir sind die Polizei.«
    Bill seufzte. Wie sollte

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