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0269 - Der Höllenspiegel

0269 - Der Höllenspiegel

Titel: 0269 - Der Höllenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nämlich ein tätlicher Angriff auf einen Staatsdiener.«
    Bill nickte.
    »Einverstanden«, sagte er erleichtert. Er wußte, daß er das Entgegenkommen nicht nur seiner kleinen Vorführung zu verdanken hatte. Caldwell brauchte dringend Hilfe, und er war bereit, auch nach dem kleinsten Strohhalm zu greifen.
    »Ich wäre Ihnen verbunden«, sagte er, »wenn Sie die Siegel an den Türen entfernen beziehungsweise nicht erneuern würden. Denn ich werde mich häufig in diesem und vielleicht auch McCoys Quartier aufhalten müssen.«
    »Von der Bewachung abgesehen, haben Sie für zwei Stunden freie Hand«, sagte Caldwell.
    »Noch etwas«, sagte Bill Fleming, weil es ihm gerade einfiel. »Rufen Sie bitte in Washington an und reden Sie mit Colonel Balder Odinsson oder seinem persönlichen Stellvertreter im Pentagon. Er wird Ihnen erklären, wer Zamorra ist und wer ich bin.«
    Caldwell stutzte. »Was wollen Sie damit andeuten?«
    »Fragen Sie den Colonel«, sagte Bill und nannte die Rufnummer, die er auswendig im Kopf hatte.
    Kopfschüttelnd zog Caldwell ab. An seiner Stelle erschien ein drahtiger Beamter in Jeans und kariertem Freizeithemd, der seine großkalibrige Pistole offen im Schulterholster trug.
    Und Bill Fleming machte sich daran, einen Plan zu schmieden. Er schalt sich einen Narren. Warum war er nicht schon früher auf die Idee gekommen, Odinsson einzuschalten? Aber auf die besten Ideen kam man stets zuletzt…
    ***
    Zamorra schätzte, daß sie fünf Meter tief gekommen waren, als die Treppe aufhörte und in einen Gang führte. Er war etwa zwei Meter breit und besaß glatte Wände.
    »Vielleicht ein Geheimgang, um die Burg verlassen und betreten zu können, wenn sie belagert wird«, vermutete Nicole.
    »Hoffen wir das Beste«, brummte Zamorra. Inzwischen kam Aury Candra wieder zu sich und wunderte sich über die Dunkelheit. »Bin ich blind?«
    »Nein, Mädchen«, versicherte Nicole. »Aber auch noch nicht gerettet…«
    Sie eilten durch den Gang weiter vorwärts. Zamorra machte sich Sorgen darüber, daß sie jetzt nur noch ein Schwert besaßen. Wenn ihnen jetzt hier im Gang weitere Krieger des Montagne entgegenkamen, standen die Chancen mehr als nur schlecht.
    Aber Leonardo schickte keine Krieger.
    Statt dessen wurde hinter ihnen Schnaufen und Kratzen hörbar. Etwas Hiesiges tappte in der Dunkelheit auf sie zu, folgte ihnen und holte rasch auf.
    Sekundenlang wehte eine Feuerlohe durch den dunklen Gang und erhellte ihn.
    »Ein feuerspeiender Drache«, schrie Aury auf. »Gibt’s das denn auch?«
    Die beiden anderen verzichteten auf eine Antwort. Sie wußten, daß sie gegen dieses Ungeheuer verloren waren. Es gab kein Ausweichen und keinen Kampf. Die Feuerlohe würde sie verbrennen, noch ehe Zamorra das Schwert einsetzen konnte. Und Kreaturen dieser Art waren darüber hinaus gepanzert.
    »Lauft«, sagte Zamorra dumpf. »Und betet, daß wir das Ende dieses Ganges erreichen, bevor das Ungeheuer uns einholt…«
    Schon bald wurde klar, daß trotz des Tempos das Ungeheuer immer weiter aufholte. Und der dunkle Korridor wollte kein Ende nehmen. Er mußte bereits über einen Kilometer lang sein und führte schnurgeradeaus.
    Aber plötzlich bemerkte Zamorra eine Unebenheit im Boden.
    »Halt, wartet«, zischte er, während hinter ihnen wieder Licht aufzuckte; der Drache hatte wieder einmal ausgeatmet. »Ich habe eine Idee…«
    Der Drache mußte klein sein, sonst hätte er nicht in den Korridor gepaßt. Vielleicht war seine Panzerung entsprechend schwach. Es kam auf einen Versuch an. Wenn er scheiterte, war auch nicht mehr viel verloren.
    Er kauerte sich nieder und tastete die Unebenheit ab. Es mußte gehen…
    Er drehte das Schwert und keilte es mit dem Griff so in die Lücke, daß die Spitze auf den Drachen gerichtet war. Er würde in die Klinge laufen. Wenn die Panzerung schwach genug war, würde das Schwert ihn zwar nicht töten, aber verletzen und dadurch wesentlich langsamer machen.
    »Weiter«, keuchte Zamorra. »Schnell!«
    Sie liefen weiter.
    Plötzlich ertönte hinter ihnen ein schauerliches Gebrüll, und die Flammenlohe, die das Ungeheuer ihnen nachpustete, erreichte sie fast.
    »Es hat ihn erwischt«, triumphierte Zamorra.
    »Und wir haben jetzt keine Waffe mehr«, erinnerte Nicole.
    »Egal! Weiter!«
    »Wie weit geht denn dieser verfluchte Korridor noch?« stöhnte Aury Candra hilflos. »Das ist ja wie ein endloser Alptraum… ich will hier raus, oder ich werde wahnsinnig! Ich will…«
    »Sobald wir die Öffnung

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