0269 - Killer-Bienen
Mann…«
»Sie müssen…«
»Mach keinen Ärger, Rudy«, sagte sein Freund. »Es ist besser. Bienenstiche können gefährlich sein…«
»Halt dich da raus, Mensch. Bienenstiche! So etwas isst man doch.« Er lachte hart, doch sein Gesicht verzerrte sich im nächsten Augenblick.
Er mußte zurück, klammerte sich an der Bar fest, und jeder sah den Schweißfilm auf seinem Gesicht.
»He, was ist mit dir, Rudy?« rief sein Freund erschreckt. »Mann, mach keinen Ärger…«
»Erwischt, mich hat's erwischt! Mir ist plötzlich so komisch zumute. Ich… ich weiß auch nicht wie…«
Da nutzten keine langen Reden. Hier mußte gehandelt werden. Ich scheuchte den zweiten Mann zur Seite, sah, daß Suko ebenfalls herbeikam und vernahm das schreckliche Stöhnen. Bevor ich noch zufassen konnte, brach Rudy zusammen.
Er schaute mich von unten her an. Sein Gesicht hatte nur noch äußerlich menschliche Züge, der Ausdruck darin war unbeschreiblich.
Rudy mußte Schlimmes durchmachen, aus dem offenen Mund drang das abgehackte Stöhnen, und die Zunge stieß hervor.
Wir waren machtlos. Es hatte auch keinen Sinn, jetzt einen Arzt zu rufen. Diese dämonischen Bienen verspritzten ihr magisches Gift, und es wirkte innerhalb von Sekunden. Ein Schüttelfrost durchlief seinen Körper. Es ließ keine Stelle aus, und die Zähne des Mannes klapperten aufeinander.
Plötzlich füllte sich sein Mund. Ein gelber zäher Schleim breitete sich aus und floss über die Lippen, verdeckte dabei die Zunge und rann am Kinn entlang nach unten.
Ich ekelte mich. Es sah schaurig aus, und es war meine Hilflosigkeit, die mich so verrückt machte.
So ähnlich mußte es auch der Cockpit-Besatzung im Jet ergangen sein.
Klar, daß da keine Chance bestanden hatte, den Vogel heil auf die Erde zu bringen.
Suko stand neben mir. Auch er starrte mit bleichem Gesicht nach unten. Seine Lippen waren hart zusammengekniffen, und plötzlich fiel er auf die Knie.
Im ersten Augenblick bekam ich Angst. Ich sah auch andere Gäste herbeilaufen, das störte mich im Moment nicht. Ich wollte sehen, was Suko tat. Er kniete neben dem Mann. Nein, gestochen worden war er nicht. Aber er hatte vor mir etwas gesehen. In der Mundhöhle entdeckte ich es ebenfalls. Dort krabbelte und wimmelte es.
Bienen - Killertiere…
»Dein Kreuz, schnell!«
Das schrie Suko, und es war auch unsere einzige Chance. Wenn die Bienen den Mund des Mannes verließen und sich auf die hier versammelten Menschen stürzten, war alles verloren.
Während Suko blitzschnell sein Jackett auszog, es zusammenwickelte und gegen den Mund des am Boden liegenden Mannes drückte, streifte ich in fieberhafter Eile mein Kreuz über den Kopf. Fast hätte sich die Kette noch verhakt, mein linkes Ohrläppchen wurde in Mitleidenschaft gezogen, das allerdings kümmerte mich nicht.
Ich fiel ebenfalls auf die Knie.
»Die Hand weg!« rief ich.
Suko zog sie und die Jacke zurück.
Im nächsten Augenblick rammte ich meinen rechten Arm nach unten.
Da der Mund sehr weit aufgerissen war, konnte ich die Höhle nicht verfehlen. In sie stieß ich das Kreuz hinein.
Mit dem langen Ende zuerst, und ich hoffte, daß die Bienen zerstört wurden, so daß sie nicht mehr in der Lage waren, an dem Kreuz vorbeizukriechen und mich zu stechen.
Das Summen und Brummen innerhalb der Mundhöhle verstummte.
Ein erstickt klingender Laut drang mir noch entgegen, die Wangen des Mannes bewegten sich ein letztes Mal, dann lag er still.
Die Bienen gab es ebenfalls nicht mehr.
Nur sehr schwach hatte ich das Leuchten innerhalb der Mundhöhle gesehen. Für mich ein Zeichen, daß mein Kreuz seine Kraft ausspielte und dieses Grauen zerstörte.
Ich zog das Kreuz wieder aus dem Mund hervor. Unser Blick war frei, und wir sahen die bewegungslose Maske, die zurückgeblieben war und geleeartig schimmerte.
Gefahr bestand nicht mehr.
Es war auch keine Biene entkommen, aber sie hatten wieder ein Opfer gefordert. Als ich nach dem Herzschlag des Mannes fühlte, spürte ich nichts.
Ich schaute hoch.
Nackte Beine umringten mich. Männerbeine und die von Frauen. Als ich mich wieder aufrichtete, sah ich die Gesichter. In allen zeichnete sich der Schrecken ab, den diese Menschen erlebt und leider so direkt mitbekommen hatten.
»Ist er tot?« Diese Frage stellte der Mann, der mit ihm an der Bar gesessen hatte.
»Ja!«
Meine Antwort klang hart. Ich hoffte, daß niemand die Nerven verlor, und die Leute zeigten sich vernünftig. Nur ein leises Weinen war zu
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